Rheinpfalz Nach Großeinsatz sucht Polizei nach Koffer-Besitzer

Die Bundespolizei lässt Zugpassagiere am Mittwochnachmittag nur in sowie vor der Bahnhofshalle warten. Die Bahnsteige bleiben ta
Die Bundespolizei lässt Zugpassagiere am Mittwochnachmittag nur in sowie vor der Bahnhofshalle warten. Die Bahnsteige bleiben tabu.

„Der Sprengstoffhund hat alles richtig gemacht“, schwört Dieter Schwan von der Bundespolizeiinspektion Bexbach auf die feine Nase des Belgischen Schäferhunds, der am Mittwochnachmittag verdächtige Substanzen in einem herrenlosen Koffer im Homburger Hauptbahnhof gewittert hat. Wie gestern berichtet, blieb deshalb der Bahnverkehr zwischen Kaiserslautern und Saarbrücken von 14.10 bis 16.50 Uhr vorsichtshalber gesperrt.

Kurz nach 14 Uhr waren die Bexbacher Bundespolizisten alarmiert worden, weil an Gleis 4 der herrenlose schwarze Rollkoffer stand. Sofort wurden die Gleise und Bahnsteige geräumt; wartende Reisende mussten sich bis auf Weiteres in oder vor der Bahnhofshalle gedulden. „Fachleute vom Saarbrücker Landespolizeipräsidium haben den Koffer noch am Bahnsteig geröntgt und anschließend in einem Polizeibus vor dem Bahnhof die Röntgenbilder ausgewertet“, schildert Schwan, dass sich bei dieser Prozedur keine Hinweise auf Explosives ergeben hätten. „Später wurde der Koffer dann geöffnet – im Innern fanden sich verschiedene Gegenstände, aber kein Sprengstoff“, erläutert der Bundespolizist, dass die Kriminalisten den Bahnbetrieb daraufhin wieder freigegeben hätten. Den gestrandeten Passagieren, die vor dem Bahnhof stundenlang in Ungewissheit bleiben mussten, ob und wann sie vom Fleck kommen, zollte Dieter Schwan ein dickes Lob: „Die Leute haben Verständnis gezeigt und sich vorbildlich verhalten. Natürlich war der ein oder andere Passagier nervös, weil er einen wichtigen Termin hatte. Trotzdem ist keiner aggressiv geworden.“ Die positive Reaktion der Fahrgäste führt Schwan nicht zuletzt auf „offensive Kommunikation“ seitens der Ordnungskräfte zurück: „Wir haben den Leuten klar gesagt, dass eine Sprengstoff-Gefahrenlage vorliegt. Das haben alle verstanden.“ Warum am Mittwoch der Spürhund gebellt hat, soll bei der kriminaltechnischen Untersuchung des Koffers herausgefunden werden. „Das kann dauern“, erwartet der Bundespolizist kein schnelles Ergebnis. Möglich sei etwa, dass der immer noch unbekannte Kofferbesitzer auf ein Herzspray angewiesen ist: „Da ist Nitro drin“, weiß Dieter Schwan, dass ein Koffer beim Kontakt mit den Händen eines solchen Patienten leicht mit Spuren des Stoffes verunreinigt werden könne. Der Spürhund habe jedenfalls alles richtig gemacht. Der Bundespolizei-Sprecher: „Der Hundeführer muss sich absolut darauf verlassen können, dass sein Tier allerkleinste Sprengstoffmengen wittert. Das ist seine Lebensversicherung.“ Ob es den Ermittlern am Ende gelingen wird, den Kofferbesitzer ausfindig zu machen, kann Dieter Schwan nicht vorhersagen. „Wir haben da einen ersten Hinweis. Ob der stimmt, wissen wir aber noch nicht.“ Dabei hätte auch die Deutsche Bahn großes Interesse daran, die Identität des Eigners aufzuklären. Auf Anfrage erklärte gestern ein Sprecher des Unternehmens, dass dieses sich angesichts der teuren Zugausfälle Regressforderungen vorbehalte. „Wir prüfen jeden Einzelfall: Hat der Verursacher leicht oder grob fahrlässig gehandelt? Oder lag sogar ein Vorsatz vor?“ Die Rechtsabteilung der Bahn werde sich den Fall genau anschauen. „Eine Strafanzeige wird sowieso gestellt – das macht ja schon die Staatsanwaltschaft von sich aus.“ Die Züge, die während der Zwangspause die Strecke zwischen Kaiserslautern und Saarbrücken nicht befahren durften, hätten die Sperrzeit „im jeweils nächstgelegenen geeigneten Bahnhof“ zugebracht, erklärte der Bahnsprecher auf Nachfrage: „Die Fahrgäste dürfen dann zwischendurch auch aussteigen.“

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