Kusel Linken-Chef gerät wegen Wortwahl unter Druck

Rammelsbach/Berlin. Der Kreisvorsitzende der Linken und Spitzenkandidat für die Wahlen zum Kreistag und Altenglaner Verbandsgemeinderat, Patrick Hoffmann, hat parteiintern gewaltig Ärger, der bis nach Berlin in den Bundesvorstand reicht. Grund: Er soll wiederholt sexistische und herabwürdigende Beiträge gegen Parteigenossinnen geschrieben und menschenverachtende Formulierungen für Gegner verwendet haben.

Hoffmann ist kein Kind von Traurigkeit, wenn’s ums Austeilen gegen parteiinterne Kritiker geht. Da werden jene, die gegen ihn oder seinen Mentor, den Landesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Alexander Ulrich, opponieren, auf Facebook schon mal mit „Müll“ gleichgesetzt, der vor die Tür habe gestellt werden müssen, oder als „verfaulte Kartoffeln“ und als „politische Nullnummern“ bezeichnet. Vor allem mit Parteigenossinnen hat der Rammelsbacher offenbar so seine Probleme. In der Linken sozialistischen Arbeitsgemeinschaft Frauen (abgekürzt: „Lisa“) seien – wortwörtlich – „nur karrieregeilen Kälber“, schrieb er auf Facebook. An eine Vorderpfälzer Linke-Stadträtin schickte er eine Nachricht unter anderem mit den Sätzen „besonders eure lisa truppe ist das allerletzte ... kein wunder, dass dich kein Mann nehmen will“. In einer anderen Nachricht mit der Anrede „hi spatzi-maus“ formuliert er: „wenn du weiter mit so nem outfit rumlaeufst wie am 15., findest du nie nen mann...“ Inzwischen hat die rheinland-pfälzische „Lisa“ die Nase voll von Patrick Hoffmann, dem seine Kritiker intern längst den Spitznamen „Kim Yong-pat“ verpasst haben – in Anlehnung an den nordkoreanischen Diktator Kim Yong-un. „Herr Hoffmann beleidigt wiederholend Frauen innerhalb und außerhalb der Partei, diffamiert und belästigt sie in inakzeptabler und strafrechtlich relevanter Weise.“ Und: „Trotz Ermahnung des Parteivorstands im Juli 2013 beleidigt und diffamiert Herr H. weiterhin Frauen unserer Partei“, steht in einer offiziellen Mitteilung der Frauen-Arbeitsgemeinschaft, die auch an die beiden Bundesvorsitzenden der Linken, Katja Kipping und Bernd Riexinger, gegangen ist. Und, die Höchststrafe vor einem Urnengang: „Eine Wahl des Herrn Hoffmann in den Kreistag Kusel sowie in den Verbandsgemeinderat Altenglan können wir den dortigen Wählerinnen und Wählern bei einem derartigen Verhalten keinesfalls empfehlen“, schreibt „Lisa“. Hoffmanns sprachliche Eskapaden haben damit die Landesebene verlassen. Aufgrund der Beschwerde der Linke-Frauen soll der „Fall Hoffmann“ nun beim Genderausschuss der Bundespartei Mitte Juni behandelt werden. Dies geschieht auf Empfehlung der beiden Bundesvorsitzenden, die in einer Antwort an „Lisa“ geschrieben haben, Sexismus und frauenfeindliches Verhalten seien nicht tolerierbar und hätten in der Linken nichts zu suchen. Dass Hoffmann offenbar wenig dazu lernt, hat er erst vor wenigen Tagen wieder bewiesen. Da schrieb er nach dem Landesparteitag in Boppard erneut auf Facebook unter anderem: „nach der wahl wird aufgeräumt. jedes krebsgeschwür muss man herausoperieren“. Nachdem sich Mitglieder über diese menschenverachtende Formulierung beim Landesvorstand beschwert haben, hat er den Beitrag und seine folgenden Rechtfertigungen in der Nacht zu gestern gelöscht. Hoffmann war gestern trotz mehrfacher Anrufe für eine Stellungnahme gegenüber der RHEINPFALZ nicht erreichbar.

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