Kusel Kusel: Frostnächte im April führen teilweise zu totalem Ernteausfall

Die Frostschäden an den Kirschbäumen sind so massiv, dass viele Zweige kaum oder keine Früchte tragen.
Die Frostschäden an den Kirschbäumen sind so massiv, dass viele Zweige kaum oder keine Früchte tragen.

Die Süßkirschenzeit fällt in diesem Sommer im Kreis Kusel nahezu komplett aus. Kleingärtner, Gartenbesitzer oder professionelle Kirschenpflücker berichten von einem Totalausfall. Auch bei anderem Steinobst wie der Zwetschge ist im zweiten Jahr in Folge mit einer allenfalls mageren Ernte zu rechnen. Zuversichtlicher sind die Obstbaumbesitzer noch für den Apfelertrag.

Traditionell ist das Kohlbachtal mit den Dörfern Altenkirchen, Dittweiler und Frohnhofen durch viele Obstbäume, meist Süßkirschen, geprägt. Nicht von ungefähr zieren deshalb Kirschen die Wappen von Dittweiler und Frohnhofen und erinnern damit an die Hoch-Zeiten des Süßkirschenanbaus im Südkreis. Kirschen gebe es in diesem Jahr nur wenig, sagt Reiner Sander vom Obst- und Gartenbauverein Dittweiler, der 45 Mitglieder zählt. Der strenge Frost im April nach der fortgeschrittenen Blüte habe den Kirschbäumen stark zugesetzt. Mit Erntemengen wie in vergangenen Jahren sei in diesem Sommer keinesfalls zu rechnen. Betroffen von den Frostschäden seien alle Sorten. Verbreitet sind in den Streuobstwiesen des Kohlbachtals Sander zufolge vor allem Sorten wie Hedelfinger, Schneiders Späte und Büttners rote Knorpelkirsche. Derzeit noch nicht absehbar sei, wie sich der Frost und die aktuelle Trockenheit auf die Erträge der Apfelbäume auswirkten, berichtet Vereinsvorsitzender Sander. Ilse Jung, die dem Obst- und Gartenbauverein Altenkirchen vorsitzt, ergänzt, die wenigen Frühkirschen seien von den Vögeln verzehrt worden. In Altenkirchen ist Andreas Wagner Herr über rund 900 Obstbäume, etwa jeder zehnte davon eine Süßkirsche. Aufgrund der warmen Witterung im März seien die Kirschblüten schon befruchtet gewesen, als in der Woche nach Ostern überraschend der Frost alle Blütenträume zunichte gemacht habe, führt Wagner als Ursache für den nahezu kompletten Ertragsausfall an. Auch in den Obstwiesen von Wagner, der seit 2009 eine Brennerei und Kelterei betreibt, dominieren bei Kirschen Hedelfinger und Schneiders Späte als Sorten. Zuversichtlicher ist der Nebenerwerbsbrenner mit Blick auf die Apfelernte: „Da sieht es besser aus.“ „Besonders in Mitleidenschaft gezogen von den Spätfrösten in der zweiten Aprilhälfte wurden Obstplantagen und Weinberge in Rheinhessen und der Vorderpfalz“, sagt Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd. Die Schäden für die Obsterzeuger fielen regional, aber auch örtlich sehr unterschiedlich aus, sie reichten in einigen Lagen, in denen die Fröste lange anhielten, bis zum Totalausfall. Betroffen seien neben Kirschen und Äpfeln auch Aprikosen und Zwetschgen. Wegen der frostbedingen Einbußen bei der Süßkirschenernte ist den Angaben zufolge mit höheren Verbraucherpreisen zu rechnen. Für von den Frostschäden betroffene Obstbau-Betriebe hat das Land unterdessen Finanzhilfen nach der Verwaltungsvorschrift zu Elementarschäden in Aussicht gestellt. Gut bekommt das Hoch „Concha“ mit sommerlichen Temperaturen bisher den Erdbeeren. Auf dem Erdbeerfeld bei Konken sind ganze Familienverbände unterwegs, um die süßen Früchte in Körben, Eimern und anderen Behältern zu sammeln. Für ordentliche Erträge der in Stroh eingebetteten Erdbeerpflanzen sorgt auf der Plantage auch ein ausgefeiltes Bewässerungssystem. Die Erträge seien in diesem Jahr sehr gut, sagt Hans-Georg Ernst von „Erdbeerland Ernst & Funck“. Im Vorjahr sei die Erdbeerernte in Folge der vielen Niederschläge nahezu vollständig ausgefallen. Aktuell würden wegen der hohen Nachfrage der Selbstpflücker auf dem Erdbeerfeld an der Erlenhöhe bei Konken Früchte auch von anderen Feldern zu Aktionspreisen angeboten.

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