Kreis Kusel Jede Menge Arbeit davor und danach

Die Strecke für den Weltmeisterschafts-Lauf wird hergerichtet: Uwe Jung (links) und Andreas Klee packen an.
Die Strecke für den Weltmeisterschafts-Lauf wird hergerichtet: Uwe Jung (links) und Andreas Klee packen an.

«REICHWEILER.» Handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl, Gesprächsbereitschaft und Verhandlungsgeschick sind bei einem der größten sportlichen Ereignisse der Region gefragt: Bei der Deutschland-Rallye als Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft gibt es jede Menge zu tun für Wertungsprüfungsleitung, Streckenposten sowie Helfer beim Auf- und Abbau. Am Samstag streift die Rallye, die gestern in Saarbrücken gestartet ist, den Kreis Kusel.

Schon seit Tagen sind jede Menge Helfer im Einsatz. Sie sind Verbindungsleute zwischen den Piloten, den Zuschauern, den Behörden und Grundstückseigentümern. Bereits am Montag, lange bevor die ersten Autos die 17,2 Kilometer lange Strecke zwischen Berschweiler und Freisen angehen werden, sind sie entlang des asphaltierten Wirtschaftswegs in Aktion. Das ausgereifte Organisationsbuch liegt bereits vor, das alle Details über den Streckenaufbau enthält. Parkplätze, Zuschauerpunkte und Landeplätze für Hubschrauber sind darin ausgewiesen. „Am Montag haben wir mit dem Aufbau der Zuschauerplätze begonnen“, erklärt der Kuseler Uwe Jung, der bei dieser Wertungsprüfung mit die Fäden in der Hand hält. „Rund 1,6 Kilometer Zwiebelzäune sind zu spannen“, schildert der 57-Jährige – das Material der Zäune gleicht den Netzen, in denen in der Gemüseabteilung die Zwiebeln abgepackt sind. „Damit die Netze gespannt werden können, müssen zunächst Eisenstangen in den Boden gesteckt werden“, ergänzt Heinz Dahlmanns aus Glanbrücken. Der 54-Jährige verbringt etliche Tage seines Jahresurlaubs auf der Wertungsprüfung. „Es ist ja nicht mit dem Aufbau alleine getan. Dann kommt die eigentliche Veranstaltung, und anschließend wird wieder fein säuberlich abgeräumt.“ Der große Motorsportfan hat zwar nie ins sportliche Geschehen eingegriffen, ist aber seit drei Jahrzehnten bei der Organisation dabei und packt im Gelände mit an. Er schwingt nicht nur den Hammer und hängt Netze ein: Als stellvertretender Wertungsprüfungsleiter achtet er mit auf die Einhaltung der vielen Vorgaben des internationalen Motorsportverbands. Am Mittwoch können die Teilnehmer die Strecke abfahren. Die Beifahrer machen Aufzeichnungen und fertigen den „Aufschrieb“ an. Aus diesen Schriftzeichen heraus bekommt im Wettbewerb der Fahrer den Streckenverlauf mit all seinen Tücken und Möglichkeiten vorgelesen. „Da muss sich die Strecke so präsentieren, wie die Piloten sie bei der Rallye antreffen“, erklärt Uwe Jung, der am Veranstaltungstag für die Zuschauerlenkung verantwortlich ist. „Wir erwarten alleine auf diesem Teil der Deutschland-Rallye bis zu 5000 Zuschauer, und die kommen fast alle mit dem Auto“, berichtet er. Jung kennt rund um die Prüfung jeden Flecken und fast alle Grundstückseigentümer. Nicht zuletzt deshalb, weil er in seiner Freizeit oft über die Strecke radelt und mit den Menschen ins Gespräch kommt. Er ist zugleich ihr Ansprechpartner, wenn es um die Rallye geht. „Die Zusammenarbeit mit den Ortsbürgermeistern und den Feuerwehren läuft sehr gut“, bescheinigt Jung. Am Ende der Wertungsprüfung wartet Jung auf die Teilnehmer, die die Strecke abgefahren sind. Von ihm erhalten diese einen Eintrag in die Bordkarte als Beweis, dass sie die Besichtigungsrunde gefahren haben. „Dabei kommt es auch schon mal zu einem kleinen Gespräch, hauptsächlich mit den Fahrern aus der Region“, erzählt Jung. Aufgeschlossen seien aber alle Rallyefahrer: Da gebe es keinen Unterschied, ob einer ganz vorne in der Weltmeisterschaft mitfährt oder das nationale Fahrerfeld ergänzt. Kaum sind die Rallyeteilnehmer von der Strecke, geht es am Aufbau im Umfeld weiter. Die installierten Einrichtungen müssen nochmals kontrolliert werden. Im Vorfeld wurden etliche verschweißte Rundballen entlang der Strecke platziert. „Teilweise als Schikane, teilweise als Sicherungen vor Brückengeländern“, erklärt der 23-jährige Felix Dahlmanns, der seinen Vater seit Jahren bei solchen Einsätzen begleitet. „So etwa 250 Kilogramm hat ein Rundballen, da ist schon Kraft erforderlich“, sagt Dahlmanns. Viele der Helfer auf diesem Streckenabschnitt kommen vom MSC Potzberg aus Altenglan. Dessen Vorsitzender Hans-Peter Baehr (Matzenbach) hat allerdings eine ganz andere Funktion inne: Als stellvertretender Leiter der Streckensicherung ist er auf allen 21 Wertungsprüfungen unterwegs und trägt große Verantwortung. In den vergangenen Jahren war er dafür im Hubschrauber unterwegs, diesmal bleibt er am Boden. Wenn er unmittelbar vor dem ersten internationalen Rallyepiloten über die Strecke kommt, müssen alle Einrichtungen bis hin zu den Richtungspfeilen richtig platziert und muss die Sicherheit gewährleistet sein. Zu diesem Zeitpunkt hat Günter Feilhaber (Altenglan) seine Tätigkeit fast schon beendet. Als technischer Kommissar hat er mit Kollegen die Wettbewerbsfahrzeuge auf ihren sicheren Zustand und Einhaltung der Vorschriften hin überprüft und ihnen die Startfreigabe erteilt. Über mehrere Tage im Einsatz ist auch Egon Amann aus Schönenberg-Kübelberg. Seit Jahren ist er mitverantwortlich für die Betreuung der vielen Gäste aus Politik und Wirtschaft.

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