Rheinpfalz „Grumbeere“ für das Saarland

Meister der Knolle: Landwirt Karl Gortner überprüft, ob die Kartoffeln erntereif sind.
Meister der Knolle: Landwirt Karl Gortner überprüft, ob die Kartoffeln erntereif sind.

Die Kartoffel wird im Landkreis Kaiserslautern auf etwa 50 der insgesamt rund 18.000 Hektar Ackerfläche angebaut. Nicht viel. Trotzdem, wer die Knolle, die mit Vitaminen, Verträglichkeit und vielfältiger Verwendbarkeit zu glänzen weiß, regional kaufen will, findet sie beim Bauern. Heute, am 19. August, wird der „Grumbeer“ mit einem internationalen Tag der Kartoffel gehuldigt.

Weltweit werden jedes Jahr rund 380 Millionen Tonnen geerntet. Mit fast 100 Millionen wachsen die meisten der Knollen in China, gefolgt von Indien mit gut 45. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen steht Deutschland mit jährlich gut 6,5 Millionen Tonnen auf Platz sechs. Die meisten wachsen in Niedersachsen und Bayern. Im Kreis Kaiserslautern ist die Anbaufläche mit 50 Hektar nicht wirklich groß. „Bei uns stehen die meisten Kartoffeln auf der Sickinger Höhe“, ordnet Günther Albrecht, Vorsitzender im Kreisbauernverband, das Gewächs einem Landstrich zu, um ein dickes „aber“ anzuhängen. Kartoffeln werden nämlich fast in jeder Gemeinde im Frühjahr in vorgekeimter Form in den Ackerboden gelegt. Meist nur ein paar Reihen für den Hausgebrauch, die Nachbarschaft oder den Hofladen. Dass das nicht immer so war, weiß Albrecht aus Erfahrung. Noch in den 1960er wuchsen in seiner Heimatgemeinde Reichenbach-Steegen so viele Kartoffeln, dass damit die gesamte Kölner Region versorgt wurde. „Wir hatten einen Gleisanschluss, da stand der Waggon und der wurde von dem Bauern mit den Kartoffelsäcken beladen“, blickt Albrecht zurück. Die Sickinger Höhe versorgt immer noch das Saarland mit Kartoffeln. Die Westpfälzer Kartoffel hat einen guten Namen bei den Nachbarn. Die Erfahrung hat zumindest Karl Gortner aus Lambsborn gemacht. Er und Sohn Wilhelm gehören zu den wenigen verbliebenen Kartoffelbauern. Auf seinen Feldern ist mit der frühen „Annabelle“ die erste Sorte schon heimgeholt. Ihr hatte der Frost im Frühjahr arg zugesetzt. „Sie schmeckt gut, nur kann es passieren, dass zwei Kartoffeln aus demselben Sack unterschiedlich im Geschmack sind“, so Gortner. Mit „Marabel“, „Augusta“ oder der späten „Belana“ wachsen um Lambsborn die unterschiedlichsten Sorten. Weltweit sind rund 7500 Kartoffelsorten bekannt. Das Bundessortenamt führt über 200 für Deutschland zugelassene Sorten. Eine, die mit dem Klimawandel, den sich verschiebenden Regenmengen und der Trockenheit in der Wachstumsphase richtig gut zurechtkommt, hat Karl Gortner noch nicht gefunden. „Wir würden gerne die ,Belana’ ersetzen“, erzählt er von einer Westpfälzer Knolle, die alles mitbringt was eine perfekte Speisekartoffel braucht. „Sie schmeckt, sie hält sich im Lager über Winter und sieht dann immer noch gut aus.“ Manko: Sie will regelmäßig Regen, und der fällt in der Westpfalz nicht mehr so, wie die Kartoffel es bevorzugt. In diesem Jahr sieht es für die „Belana“, die wohl im September zur Ernte ansteht, aber ganz gut aus. Unter dem Kraut sind schon reichlich große Knollen. Dort lagern sich nach und nach all die Mineralstoffe, die wertvollen Vitamine und Spurenelemente ein, die den heimischen Kartoffeln das gesunde Innenleben geben.

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