Kusel Große Aufgabe am ersten Tag der Volljährigkeit

Sind politisch interessiert und wissen schon, wo sie ihre Kreuzchen setzen werden: Lukas Dick und Larissa Hellwig.
Sind politisch interessiert und wissen schon, wo sie ihre Kreuzchen setzen werden: Lukas Dick und Larissa Hellwig.

Larissa Hellwig und Lukas Dick haben am Wahltag kommenden Sonntag noch etwas mehr zu tun, als nur ihr Kreuzchen zu machen. Die beiden Schüler des Kuseler Siebenpfeiffer-Gymnasiums können am 24. September auch einige Geschenke auspacken. Denn beide werden am Tag der Bundestagswahl volljährig und dürfen zum ersten Mal zur Wahl.

2785 junge Leute aus dem Landkreis Kusel dürfen bei der Bundestagswahl am Sonntag zum ersten Mal mit abstimmen. Larissa Hellwig aus Bledesbach und Lukas Dick aus Horschbach gehören zu den wenigen, die gleich am ersten Tag ihrer Volljährigkeit eines der damit neu erworbenen Rechte ausüben können. Und dass sie tatsächlich zur Wahl gehen, das stand für Larissa und Lukas schon länger fest, wie sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ berichten. Von Politikverdrossenheit, die vor allem jungen Leuten häufig vorgeworfen wird, ist bei den beiden Noch-17-Jährigen so gar nichts zu spüren: „Ich interessiere mich für Politik“, berichtet der Zwölftklässler, der sich sogar einer offenen Diskussionsgruppe über aktuelle politische Themen angeschlossen hat. Auch Larissa Hellwig, die derzeit die elfte Klasse besucht, findet es wichtig, das politische Geschehen zu verfolgen – und das tut sie auch. Da überrascht es nicht, dass sich beide Schüler im Vorfeld der Wahlen über Kandidaten und Parteien informiert haben. Ganze Wahlprogramme haben sie zwar nicht studiert, auch auf die Teilnahme an Wahlveranstaltungen haben sie verzichtet. Dafür informierten sie sich in unterschiedlichen Medien. So haben sie etwa das TV-Duell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz verfolgt. Und – übrigens auf Empfehlung ihrer Lehrer – den Wahl-O-Mat genutzt. Mit unerwartetem, überraschendem Ergebnis, wie beide verraten. Während Lukas Dick bei seiner Wahlentscheidung schon früh gewiss war, fühlte sich Larissa Hellwig zunächst noch etwas unsicher. Schwer gefallen sei ihr die Entscheidung dann aber nicht, berichtet die Gymnasiastin, die Englisch, Deutsch und Erdkunde als Hauptfächer hat und zunächst eine Verwaltungsausbildung anstrebt. Politisch engagieren wollen sich beide Schüler nicht. „Dazu habe ich keine Zeit mehr“, berichtet Lukas Dick, der in mehreren Musikvereinen aktiv ist und unter anderem bei der Big Band des Gymnasiums mit verschiedenen Instrumenten mitmischt. Dass sie mit 18 nun wählen können, ist für die beiden Schüler längst nicht das Wichtigste an der Volljährigkeit. Vielmehr steht die neue Selbstständigkeit im Vordergrund, und dabei – ganz wichtig auf dem Land – vor allem das Autofahren. Wenn sie ein paar Tage später geboren worden wären, „hätte das auch nichts gemacht“, meint der Horschbacher entspannt mit Blick auf den Wahltag. Viele ihrer Freunde, die vielleicht nur ein wenig jünger sind und noch nicht wählen dürfen, seien zwar genauso vernünftig, schildern die beiden – dennoch halten beide eine Senkung des Wahlalters nicht für notwendig. Am Kuseler Siebenpfeiffer-Gymnasium dürfen indes auch die Jüngeren wählen: Die Schule beteiligt sich an der „Juniorwahl“ (DIE RHEINPFALZ berichtete), wie Schulleiterin Angelika Gröneveld-Olthoff schildert. Was die aktuelle Politik betrifft, finden die beiden Schüler, dass Deutschland recht gut dran sei. „Hier geht es keinem so richtig schlecht“, meint Lukas Dick. Dass er nun ausgerechnet an seinem Geburtstag das erste Mal den Bundestag wählen darf, ist für den Mathe- und Physikinteressierten aus Horschbach kein großes Thema. Sein Geburtstag falle eben zufällig auf den Wahltag – und nicht umgekehrt. „Die Wahlen sind für mich nicht das Hauptereignis an dem Tag“, stellt er klar, und Larissa Hellwig sieht das ebenso. In ihren 18. Geburtstag wollen die beiden auf Partys am Samstagabend hineinfeiern. Somit bietet sich für die gerade volljährig gewordenen Jungwähler am Sonntagabend genügend Gelegenheit, die Wahlergebnisse dann auch direkt zu verfolgen.

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