Kusel Funkloch Aschbach

Im Aschbacher Dorfgemeinschaftshaus sollen die sanitären Anlagen erneuert werden – außerdem soll im Erdgeschoss eine behinderten
Im Aschbacher Dorfgemeinschaftshaus sollen die sanitären Anlagen erneuert werden – außerdem soll im Erdgeschoss eine behindertengerechte Toilette hinzukommen.

Schnelles Internet ist für die Einwohner in Aschbach doppelt wichtig, denn Empfang mit dem Handy zu finden, gestaltet sich äußerst schwierig.

Vor einigen Jahren war die Ortsgemeinde Aschbach in den Schlagzeilen, weil bei Arbeiten an einer Scheune mehrere blaue Fässer und rote Behältnisse gefunden wurden, die Chemikalien enthielten. Eines davon war damals beschädigt worden, der Baggerführer hatte anschließend über Unwohlsein und Brennen in den Augen geklagt. Das rief, neben der Feuerwehr Wolfstein, auch den Gefahrstoffzug des Landkreises auf den Plan, der die Fässer sicherstellte und zur weiteren Untersuchung abtransportierte (wir berichteten). Die Chemikalien wurden längst beseitigt, der verunreinigte Boden abgetragen, die Scheune vor drei Jahren abgerissen – an dem Hang, an dem sie stand, wird aber gerade gearbeitet. „Die Hangsicherung dort zieht sich schon eine ganze Weile hin. Wir führen das komplett in Eigenleistung durch – da werden sogenannte Gabione, also mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, aufgestellt. Einwohner und Ratsmitglieder treffen sich etwa zweimal im Monat zu Arbeitseinsätzen“, erklärt Ortsbürgermeister Herbert Mäurer. Was mit dem großen Platz am Fuße des Hanges passiere, sei noch ungewiss. Themen, die in anderen Ortschaften häufig vorkommen, seien in Aschbach weniger ein Problem. „Unsere Straßen sind alle in Ordnung, und schnelles Internet haben wir auch“, sagt Mäurer. „Nur mit dem Handy irgendwo Empfang zu bekommen, gestaltet sich schwierig. Wir leben quasi mitten in einem Funkloch. Bei einem so kleinen Dorf wird aber wohl kein Unternehmen das Geld in die Hand nehmen und einen Funkmast aufstellen.“ Finanziell drückt aber auch in Aschbach der Schuh: „Wir haben ja kaum Gewerbe hier – was bei der Lage des Ortes nicht verwundert“, bedauert Mäurer. Lediglich eine Firma für Landschaftsbau, einen Haus- und Hofservice und eine Gaststätte gebe es. „Früher gab es noch das Schwerspatbergwerk, und Anfang der 2000er Jahre war auch noch mal eine Firma hier, die einen Steinbruch eröffnen wollte. Aber die Bürger wollten das nicht, deshalb hat sich der Gemeinderat dagegen entschieden“, blickt der parteilose Ortsbürgermeister zurück. Das sei möglicherweise eine verpasste Gelegenheit gewesen, aber der Bürgerwille gehe vor, auch wenn der Steinbruch in finanzieller Hinsicht hilfreich gewesen wäre, denn: „Unser Haushalt ist leider nicht ausgeglichen.“ Weitere Einnahmequellen zu finden, sei allerdings sehr schwierig. Die Grundsteuer sei zwar angehoben worden, und „Sterben wurde auch teurer“, wie Mäurer mit Blick auf die gestiegenen Friedhofsgebühren erklärt, aber viel mehr könne man eben nicht tun. Ein Windpark, wie der in Rothselberg, sei zwar wünschenswert, lasse sich aber nicht realisieren. „Dazu fehlen uns die geeigneten Flächen“, bedauert der Ortsbürgermeister. Doch Investitionen müssen trotz klammer Kassen sein. So plant die Ortsgemeinde gerade eine Sanierung der Toiletten im Dorfgemeinschaftshaus (DGH). „Die Toiletten sollen neu gemacht werden und im Erdgeschoss soll eine behindertengerechte Toilette zusätzlich entstehen. Dafür rechnen wir mit Kosten von rund 50.000 Euro und haben bereits Fördermittel aus dem Investitionsstock beantragt“, sagt der Ortsbürgermeister. Ansonsten gebe es auf dem Friedhof immer was zu tun: „Am unteren Eingang hat sich eine Stufe gelockert, der Eingangsbereich soll generell neu gestaltet werden. Die Arbeiten wird die ortsansässige Firma Fröhlich übernehmen“, erklärt Mäurer. Dankbar ist der Ortsbürgermeister den Vereinen, die große Verantwortung in Aschbach übernehmen: Sie haben nicht nur gemeinschaftlich einen Getränke-Ausschank- und einen Toilettenwagen gekauft, sondern auch gemeinsam in eine Bühne für Veranstaltungen investiert. Da sei das alte Raiffeisen-Gebäude ein Glücksfall, sagt Mäurer: „Früher konnten die Bauern hier unter anderem ihre Ernte abliefern, heute nutzen wir das Gebäude, das wir vor kurzem renoviert haben, hauptsächlich als Lagerraum für Bühne, Biergarnituren und alles, was man sonst so braucht.“ Im Jahr 2000 feierte Aschbach seinen 850. Geburtstag. Bis zur 875-Jahr-Feier dauert es also noch acht Jahre – Jubiläen gibt es aber auch in diesem Jahr zu feiern: „Unser Tischtennisverein wird 50, der Landfrauenverein 40 Jahre alt“, freut sich Mäurer. Einen eigenen Fußballverein hat Aschbach nicht mehr, doch früher war das mal anders – und Mäurer hat aus dieser Zeit noch eine Erinnerung parat, die er mit einem augenzwinkernden Schmunzeln erzählt: „Da gab es mal einen 3:2-Sieg über Hinzweiler, über den noch heute gesprochen wird. Die Aschbacher freut es noch immer, und in Hinz-weiler ärgert man sich bis heute.“ Info Am Freitag, 9. Juni, besucht die Kuseler RHEINPFALZ-Redaktion im Rahmen ihrer jährlichen Redaktion-vor-Ort-Termine die Ortsgemeinde Aschbach. Von 15 bis 17 Uhr ist der RHEINPFALZ-Pavillon vor dem Dorfgemeinschaftshaus, Hauptstraße 19, zu finden. Zwei Stunden lang können Interessierte mit den beiden Redakteuren Wolfgang Pfeiffer und Torben Müller über alle möglichen Themen sprechen, aber auch Wünsche und Anregungen äußern. Die beiden Redakteure freuen sich auf möglichst viele Besucher und natürlich besonders auf gute Gespräche. Mit dabei sind auch dieses Mal wieder – neben Mineralwasser und ein paar Kannen Kaffee – die beliebten RHEINPFALZ-„Dubbetassen“, die nach der Veranstaltung wie gewohnt mit nach Hause genommen werden dürfen.

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