Rheinpfalz Erforschen mit allen Sinnen ist wichtig

Kusel. Smartphones, Computer, Spielkonsolen – die technischen Neuerungen ziehen auch an den Kleinsten in unserer Gesellschaft nicht spurlos vorbei. Doch spielen Kinder heutzutage wirklich nur mit Tablet-PCs und ähnlichem? Oder greift der Nachwuchs auch weiterhin gerne zu Bausteinen und Puppen? Pünktlich zum heutigen Start der Nürnberger Spielwarenmesse hat die RHEINPFALZ in Kindergärten im Landkreis Kusel nachgefragt.

„Ich denke, dass es wichtig ist, dass Kinder freies Spielen lernen. Ganz egal, ob im Freien oder drinnen“, sagt Susanne Becker, Leiterin des Kindergarten Waldwichtel in Dennweiler-Frohnbach. Das Spielen am Handy oder Tablet hält die Erzieherin im Kindergartenalter nicht für sinnvoll: „Das ist bei unseren Kindern hier aber auch noch kein Thema. Also diese Begriffe fallen nicht einmal, auch nicht wenn die Kinder von daheim erzählen.“ In der Einrichtung habe kein Kind ein eigenes Handy – und auch die Erzieherinnen lebten den Kindergartenalltag ohne Handy und Tablet-PC vor. Dennoch sagt Becker, es sei sinnvoll, dass Kinder den Umgang mit diesen technischen Geräten lernen – nur eben noch nicht im Kindergartenalter. Im Grundschulalter könne man dann eventuell über einen begrenzten Zugang nachdenken. Ein eigenes Handy sei dann gerade für Kinder, die mit dem Bus fahren, wegen der Erreichbarkeit nicht verkehrt. Im Kindergarten gebe es allerdings schon einen Computerzugang für die Schulanfänger. Becker: „Der wird aber nur gelegentlich und unter Aufsicht genutzt.“ Ähnlich steht auch Carmen Maier-Hettrich, Leiterin der Villa Sonnenschein in Ohmbach, dem Thema gegenüber: „Hier im Kindergarten gibt es weder Handys noch Tablet-PCs und es ist auch nicht erlaubt, diese mitzubringen.“ Zwar sei es für Grundschulkinder wegen der Erreichbarkeit sinnvoll, ein Handy zu haben, aber es sei wichtig, dass technische Geräte für das genutzt werden, wofür sie ursprünglich auch gedacht sind – und nicht als Spielzeug. Im Kindergartenalter hält auch Maier-Hettrich den Umgang nicht für empfehlenswert. „Dennoch spielt das bei uns mittlerweile eine Rolle. Auch die Kleinsten sprechen zum Teil schon davon“, berichtet die Erzieherin. Auch im Kindergarten Piepmatz in Grumbach gibt es bisher keine Handys oder Tablets. „Klar spielen die Kinder im Rollenspiel manchmal auch, dass sie miteinander telefonieren, aber mitgebracht wurde bisher noch nichts dergleichen“, erzählt Leiterin Korinna Jaki. Zwar erzählten die Kleinen manchmal, dass sie zu Hause am Computer spielen, aber meist handele es sich dann um Lernspiele. Generell empfiehlt die Erzieherin als Spielzeug die Natur. Jaki: „Das Erforschen mit allen Sinnen halte ich für ganz wichtig. Und das bereitet die Kinder gut auf das vor, was dann später kommt – sei es ein Computer oder etwas anderes.“ Im Kindergarten werde der Computer gelegentlich ergänzend genutzt – um bestimmte Dinge zu zeigen oder zu erklären. Grundlegend plädiert die Grumbacher Erzieherin aber für das entdeckende Spielen draußen und drinnen und: „Ich halte Bewegung für ganz wichtig. Gerade in der heutigen Zeit, in der Kinder vielleicht mehr vorm Fernseher oder Computer sitzen als früher.“ (laf)

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