Rheinpfalz Einer der ältesten Vereine

Gemeinsam mit der Stadt pflanzte der Obst- und Gartenbauverein (im Bild Rolf Dick) im Jahr 2014 30 Schmetterlingssträucher am We
Gemeinsam mit der Stadt pflanzte der Obst- und Gartenbauverein (im Bild Rolf Dick) im Jahr 2014 30 Schmetterlingssträucher am Weg zum Hubehaus.

Bereits seit 140 Jahren besteht der Obst-und Gartenbauverein für Landespflege und Umweltschutz Kusel. Somit ist er einer der ältesten Vereine der Kreisstadt. Aus diesem Anlass wird am morgigen Samstag ab 14 Uhr eine Jubiläumsfeier mit Sommerfest im katholischen Pfarrheim Sankt Ägidius in Kusel organisiert.

Im auslaufenden 19. Jahrhundert gab es in Kusel – neben den vielen Handwerksbetrieben – eine rege Landwirtschaft. Es existierte eine große Anzahl landwirtschaftlicher Voll- und Nebenerwerbsbetriebe, die versuchten, ihr karges Einkommen zu verbessern. Nach und nach gesellte sich zum Feld- der Gartenbau. Gegenseitige Ratschläge und ein Austausch an Informationen schweißten Gleichgesinnte mehr und mehr zusammen. Nach dem Krieg reifte 1870 die Zeit für noch mehr Gemeinschaftssinn, hauptsächlich im Obstbau. Am 26. Oktober 1877 war es dann soweit. 67 Personen gründeten im Gasthaus Zur alten Post in Kusel den Obst- und Gartenbauverein. Unter den ersten Ausschussmitgliedern waren Ludwig Emrich, Ludwig Rippel, Daniel Zöllner, Ludwig Reiß und Phillipp Wiehe. Eine der ersten konkreten Maßnahmen des Vereins war die Einrichtung einer Kuseler Obstbaumschule, die 1885 verwirklicht wurde. Die nötigen Kenntnisse hatte man von einem Reutlinger Institut erhalten. Bereits im Jahr 1883 erkannte man zudem, dass der Zusammenschluss mehrerer Vereine zu einem größeren Verband Vorteile mit sich bringen würde. So trafen sich Vertreter der bestehenden Obstbauvereine und gründeten einen Obstbauverband, der im Jahr 1889 bereits 37 Ortsvereine, darunter den aus Kusel, beheimatete. Heute betreut der Kreisverband seine Mitglieder im Verband der Gartenbauvereine Saarland und Rheinland-Pfalz und hat 2900 Vereinsangehörige in 29 Ortsvereinen. Im Verein der Kreisstadt sind heute insgesamt 110 Mitglieder registriert, wie der Vorsitzende Johannes Stirnemann auf RHEINPFALZ-Nachfrage mitteilte. Für die Zukunft sieht Stirnemann den Verein gut aufgestellt, obwohl man bei der Nachwuchsarbeit noch einiges tun müsse: „Wir versuchen Menschen zu motivieren bei uns mitzumachen und auch jüngere Menschen zu gewinnen. Durch Öffentlichkeitsarbeit und regelmäßige Aktionen binden wir auch aktiv jüngere Menschen und Familien mit ein.“ Zu den regelmäßigen Unternehmungen des Vereins gehören beispielsweise Vortragsabende über Baumpflege, Baumschnitt, Gartenkultur oder auch gesunde Ernährung. Des weiteren veranstaltet man häufig Betriebsbesichtigungen in Landschaftsgärten, aber auch außergewöhnliche private Gartenanlagen stehen auf dem Programm. Zudem gibt es jedes Jahr ein Sommerfest für die Mitglieder und alle drei Monate trifft man sich zu einem offenen Gartenstammtisch in Emrichs Bierstube in Kusel. Auch beim Thema Umwelt- und Naturschutz sei der Verein nicht untätig, erklärt der Vorsitzende. So nehme man an Baumpflanzaktionen, wie kürzlich erst an der Gaststätte Hubehaus, teil. Die Aktivitäten des Vereins sind vielfältig und abwechslungsreich. So wurde im vergangenen Jahr beispielsweise ein Ausflug ins französische Bitch mit dem Besuch der Museumsmühle Vollmunster unternommen. Auch ein Besuch der Kräutergärtnerei Empel stand auf dem Programm. Beim offenen Gartenstammtisch konnten die Mitglieder einem Vortrag über Hochbeete beiwohnen und Landrat Winfrid Hirschberger referierte über die Einführung der Biomülltonne. Zudem bietet der Verein regelmäßig Schnittkurse für Sträucher und Hecken an. Laut Stirnemann sind 140 Jahre Vereinsbestand nicht nur eine beachtliche Zahl, sondern auch ein Verdienst der vielen Mitglieder und Verantwortlichen, die sich im Verein engagiert haben und zudem auch ein gutes Stück Kuseler Stadtgeschichte mit geschrieben haben – was letztlich auf die Treue und das Engagement der Mitglieder zurückzuführen sei. Zur Vorbereitung der Jubiläumsfeier traf sich bereits seit einiger Zeit ein Festausschuss, um das Jubiläumsprogramm auf die Beine zu stellen. Geplant wurde für das Jubiläumsjahr unter anderem ein Jahresausflug in das Gebiet zwischen Glan und Alsenz sowie eine Ausstellung mit Fotos aus dem Fotowettbewerb „Blüten, Blumen, Garten, Natur“. Höhepunkt der Feierlichkeiten wird die Veranstaltung am morgigen Samstag im Pfarrheim St. Ägidius in Kusel sein. Nach einem kleinen Sektempfang um 14 Uhr werden Landrat Winfried Hirschberger, Landtagsabgeordneter Jochen Hartloff (SPD) und Bundestagsabgeordneter Xaver Jung (CDU) Reden halten. Für die musikalische Unterhaltung sorgen die drei Kaffeehaus-Musiker Günther Veit, Dieter Zimmer und Georg Bingert. Danach soll zum geselligeren Teil übergegangen werden. Ein Vortrag über „Kübelpflanzen – Pflege und Überwinterung“ beim offenen Gartenstammtisch in Emrichs Bierstube und eine Adventsfeier im Narrenstübchen beenden das Jubiläumsjahr des Obst- und Gartenbauvereins.

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