Kusel „Der Anfang muss gemacht werden“

Wäre ein möglicher Standort für eine Stadthalle: der Gebäudetrakt in der Hauptstraße nahe der Polizei, in dem vor Jahren der Dis
Wäre ein möglicher Standort für eine Stadthalle: der Gebäudetrakt in der Hauptstraße nahe der Polizei, in dem vor Jahren der Discounter Aldi untergebracht war.

Nachdem seit geraumer Zeit die Sanierung des Veldenz-Schlosses läuft, stößt Lautereckens Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer (FWG) ein neues Projekt an. Eine Stadthalle soll her. Steinhauer und der Stadtrat sind mittlerweile auf Standort- oder Objektsuche.

Schon im Januar hatte der Stadtbürgermeister im Gespräch mit der RHEINPFALZ mit Nachdruck betont, dass die Stadt eine Veranstaltungshalle benötigt. In einer Sitzung des Stadtrates im März hatte er das Thema als Denkanstoß in die Runde geworfen. In der vergangenen Woche besichtigte der Stadtrat vor seiner Sitzung ein Objekt nahe des Festplatzes. Dass eine Stadthalle wünschenswert ist, darüber herrscht offenbar Einigkeit bei den Ratsmitgliedern. Zunächst aber sondiert das Gremium, angeführt von Heinrich Steinhauer, die Standortmöglichkeiten. „Der Stadtbürgermeister macht Vorschläge, und wir schauen uns dann dort um“, beschreibt SPD-Fraktionssprecher Andreas Müller die Vorgehensweise. Problem bei der ganzen Sache sei allerdings die Finanzierung, macht Müller deutlich. Angeschaut habe man sich bislang ein Gebäude in der Nähe eines Baumarktes, in dem unter anderem Textilien verkauft werden. Für Müller ist dieser Standort auf jeden Fall tabu, weil man „ein bestehendes Geschäft nicht aus der Stadt drängen“ soll. Besichtigt wurde auch ein anderes Gebäude unweit der Polizei, in dem sich einst der Lebensmitteldiscounter Aldi befand. Alleine der Kauf und der Umbau seien zu teuer für die Stadt, meint Müller. Man müsse überlegen, ob sich Möglichkeiten der Vermietung anböten. Das sieht auch FDP-Mann Peter Jakob so. „Die Standortfrage ist eher nicht das Problem, aber die Kosten und die Finanzierung“, betont er. Man müsse einen Betreiber finden, einen Gastronomen beispielsweise. „Aber welcher Gastronom investiert schon so viel Geld?“ Isabel Steinhauer-Theis von der CDU-Ratsfraktion hält den früheren Aldi-Komplex für geeignet – Leerstände zu nutzen, sei besser als neuzubauen –, sieht aber ebenfalls in den Kosten den Knackpunkt. Heinrich Steinhauer schwebt bei der Finanzierung ein Investor vor, den man selbstverständlich erst finden müsse. Für Jakob ist das allerdings lediglich eine „Traumvorstellung“. Für den Stadtbürgermeister hingegen ist „nichts unmöglich“, auch ein Neubau nicht, zum Beispiel im Gewerbegebiet Claus. Die Tennishalle, die seit einigen Jahren sein Eigentum ist, stehe allerdings nicht zur Debatte, sagt er. Dort soll weiterhin, wenn auch in bescheidenem Rahmen, der weiße Sport betrieben werden. Steinhauer stellt sich eine Halle mit einer Kapazität „ein bisschen kleiner als die Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel“ vor. 400 bis 500 Plätze an Tischen sollte sie schon bieten. Man will genügend Platz für Großveranstaltungen haben, die Steinhauer nach Lauterecken holen will. Er spricht von Landesparteitagen oder Gewerbeveranstaltungen. Die Finanzierung scheint für Steinhauer im Gegensatz zu seinen Ratskollegen kein Problem. Nach dem Motto „ohne Zuschuss geht nichts“ will er – da die Stadtsanierung in Lauterecken abgeschlossen ist – ein anderes Förderprogramm anzapfen. Einen 60-prozentigen Zuschuss erwartet er sich aus dem Bundesprogramm „Soziale Stadt“, „den Rest nehmen wir am Kapitalmarkt zu null Prozent Zinsen auf“, so ist seine Vorstellung. „Wenn wir jetzt nicht zugreifen, sind wir die Gelackmeierten“, sagt er. Die Zinsen seien auf einem historischen Tiefststand. Steinhauer spricht zwar auch davon, keine Eile, sondern durchaus Zeit zu haben, dennoch will er im Herbst im Stadtrat eine Entscheidung über einen Standort herbeiführen, denn eines ist für ihn klar: „Der Anfang muss gemacht werden.“

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