Kreis Kusel Das Besondere in der Stimme

Viel Lob für seine einfühlsame und gleichwohl beharrliche Art bekam Gesangsdozent Thomas Heyer (am Fenster sitzend) von den Teil
Viel Lob für seine einfühlsame und gleichwohl beharrliche Art bekam Gesangsdozent Thomas Heyer (am Fenster sitzend) von den Teilnehmern des Meisterkurses.

„Es ist ein bisschen Magie dabei“, sagte Maria Shapiro, Teilnehmerin des Meisterkurses von Hochschullehrer Thomas Heyer bei den Fritz-Wunderlich-Musiktagen. Der Tenor arbeitet in dieser Woche mit zehn Sängerinnen und Sängern, die auf diesem Weg weitere Erfahrungen und wertvolle Hinweise zur Verbesserung ihres Gesangs sammeln. Die abendliche Übungseinheit ist dabei offen für Zuhörer.

Seit 15 Jahren hält der Musikprofessor Thomas Heyer zusammen mit dem Pianisten Bernhard Roth Meisterkurse in der ganzen Welt ab und lobte am Dienstagabend die Einrichtungen und die vorhandenen Instrumente in Kusel. Dies sei nicht selbstverständlich, sagte er lobend. Jeder Tag besteht aus drei Einheiten, wobei die ersten beiden nicht öffentlich sind. In der ersten, so erklärte Heyer, gehe es vor allem um die Stimme eines Sängers und die Gesangstechnik. Es werde an der Atmung, der Resonanz und an der Stimme selbst gearbeitet, zum Beispiel mit Tonleitern oder anderen Gesangsübungen. „Alle, die hier sind, können gut singen“, sagte Heyer. „Dann muss man genauer hinhören, was etwa die Stimmbänder machen.“ In der zweiten Einheit werden die Arien, die sich die Teilnehmer selbst aussuchen, einstudiert. Dabei werde auf die Feinheiten in der Partitur geachtet – etwa auf die Dynamik, Phrasierungen und auch auf die Aussprache. Kurze Arien über drei bis vier Seiten seien dabei für die Sänger – Studenten, Anfänger vor der Aufnahmeprüfung und Profisänger – kein Problem. Schwieriger werde dies, wenn Opern oder Theaterstücke einstudiert werden müssten. Umso wichtiger ist es laut Heyer, dass in der dritten Einheit das Erlernte direkt einem Publikum vorgetragen wird. „Es ist nicht nur Unterricht, sondern die Sänger können direkt alles verbinden und anwenden“, das sei ein großer Vorteil, erklärte der Dozent. Jeder Sänger trug dann seine einstudierte Arie und damit die Arbeit des Tages vor. Und dies in erstaunlicher Manier – es wirkte mehr als wäre es ein Konzert, statt einer Probe. Die Teilnehmer sangen alle höchst professionell – leidenschaftlich, engagiert, mit dem Hang zur Perfektion. Und dies lobte Heyer auch, etwa bei Manos Kia: „Er nimmt jeden Moment sehr ernst“, urteilte Heyer – auch bei nur drei Zuhörern. Dies sei ganz nach dem Vorbild Wunderlichs. Der Dozent fand viel Lob für seine Schüler, korrigierte aber auch, wenn es ihm nötig erschien und beharrte so lange darauf, bis der jeweilige Sänger es erfolgreich umgesetzt hat. Heyers Beharrlichkeit sehen die Schüler auch als eine seiner Stärken an: „Er [Heyer] weiß, wo er hin möchte“, sagte David Severin. Heyer gebe sich erst dann zufrieden, wenn er bekommen habe, was er wollte. Bei den Korrekturen handelte es sich aber immer nur um Detailverbesserungen. So wurde die Ausrichtung zum Publikum, die Haltung oder die Intonation einzelner Töne vom Musikdozenten angesprochen. Für seine Ratschläge erhielt Heyer viel Lob von seinen Schülern: „Es ist ein bisschen Magie dabei“, sagte die Musikstudentin Maria Shapiro zur Arbeit Heyers, der zwar sehr technisch arbeite, es jedoch schaffe, dass man auf der Bühne den Kopf für den Vortrag frei habe. „Der herzensgute Musiker“ verstehe sehr gut, wen er vor sich habe, und so sei der Kurs bei Heyer sehr effektiv. Ähnlich lobend äußerte sich auch David Severin, der vor seiner Eignungsprüfung steht. „Die Arbeit ist ziemlich grenzenlos“, urteilte er über Heyers Arbeit. Schon nach einem Tag merke er eine Verbesserung. Dies habe er so noch nicht erlebt. Thomas Heyer erkläre Funktionen über die Stimme, und dann gehe alles wie von alleine. Und auch Profisänger wie Manos Kia profitieren von der Erfahrung des Musikdozenten. Man brauche diese Kontrolle von außen immer wieder, damit man richtig singe oder man erkenne, wieso der Gesang falsch sei. Heyer erkenne diese Probleme und lege den entscheidenden „kleinen Hebel“ um. „Es ist dann wie eine Massagekur für die Stimme“, sagte Kia. Heyer sei in seiner humorvollen Arbeit sehr direkt, jedoch „niemals unemotional“ und finde immer das Besondere in einer Stimme, woran er arbeiten möchte. INfo Heute, 19 Uhr, findet das Abschlusskonzert der Meisterklasse im Horst-Eckel-Haus statt, wobei jeder Sänger zwei in dieser Woche einstudierte Arien vorträgt.

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