Kusel Aus den Ideen der Menschen schöpfen

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Börsborn. Harald Leixner hat lange überlegt, ob er kandidieren soll. Arbeit hätte er ja genug als Landwirt und Unternehmer. Und mit 51 noch in die Politik wechseln? Unbedingt, sagt er. Mittlerweile ist die Überlegung der Überzeugung, es tun zu müssen, gewichen. Und zwar es so zu tun, dass die Menschen wieder davon überzeugt sind, persönliches Engagement sei nicht bedeutungslos.

Leixner will motivieren. Der Börsborner ist fest davon überzeugt, dass in den Menschen ein großes kreatives Potenzial steckt, das man nur wecken muss. Für ihn ist Politik kein Geschäft von Parteiprofis, die vorgeben, wie etwas zu laufen hat, sondern eine Art Schöpfungsprozess von Ideen aus der Bürgerschaft. Parteien spielen für ihn, den Parteilosen, dabei keine Rolle. „Entscheidungen müssen auf einer sachlichen Basis getroffen werden“, sagt Leixner, „aus einer Meinungsvielfalt heraus entstehen bessere Entscheidungen, man muss dafür allerdings die Parteibrille absetzen.“ Sollte er Landrat werden, sieht er sich in der Rolle eines „Bürgersprechers“, wie er es formuliert, der beispielsweise im Kreistag unter den Parteien moderiert, um zur besten Lösung zu gelangen. Er werde in Kürze seine Mediationsfähigkeiten erweitern, indem er eine Ausbildung zum „Stärkeberater“ absolviere: „Ich bereite mich unter anderem damit auf das Landratsamt vor.“ Dass er motivieren kann, davon ist der 51-Jährige überzeugt: „Ich kann Menschen mitnehmen, weil ich dort bin, wo die Menschen sind.“ Leixner will die Mitwirkung von möglichst vielen. „Wenn viele wenig machen, ist das besser, als wenn einer alles macht“ lautet eine seiner Leitideen. Man fühlt sich erinnert an den Astronauten Neil Armstrong, der bei der Mondlandung den Satz sagte „ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer für die Menschheit“, wenn Leixner davon spricht, dass viele kleine Schritte zum Ziel führen. Man müsse nur bereit sein, den kleinen Schritt auch zu tun. Zur „einfachen Welt des Harald Leixner“, wie er seine Vorstellung vom Leben und Wirken umschreibt, gehören auch die Stichworte Vertrauen und Verlässlichkeit. Entscheidungen zu erläutern, sie immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und gegebenenfalls zu korrigieren, hält Leixner für essenziell, um Bürger wieder für das Gemeinwesen zu interessieren. Auf diese Art will er vor allem junge Menschen zum Mitmachen in Gemeinderäten bewegen – ein frischer Wind soll den Staub der Gewohnheit wegwehen. „Ich wollte schon immer Bauer sein, diesen Kindheitstraum habe ich mir erfüllt. Ich wollte auch immer schon helfen, das ist mein zweiter Kindheitstraum – den möchte ich mir jetzt erfüllen“, sagt Leixner mit Blick auf das Landratsamt. Er zweifele nicht daran, es zu können. Er, der auch Schreiner gelernt habe, sei ein unermüdlicher Arbeiter; sonst hätte er es nicht geschafft, aus dem Nichts einen ökologischen Landwirtschaftsbetrieb mit 120 Rindern und einer Betriebsfläche von annähernd 300 Hektar aufzubauen. Den Betrieb will der 51-Jährige allerdings in wenigen Wochen an seinen Neffen übergeben. Aber es blieben ihm noch das Naturfreundehaus in Steinbach, das er betreibt, und die EBL Ökopoint GmbH, deren geschäftsführender Gesellschafter er ist. Seine Zuversicht, ein guter Landrat zu sein, schöpfe er auch aus seinen vielfältigen Verbindungen zu Institutionen und Politikern höherer Ebene – Kontakte, die hilfreich sein könnten: „Ich kenne viele und viele kennen mich – ich rede nur nicht soviel darüber.“ Seine Vorstellungen notiert Leixner stichwortartig auf Bierdeckeln: „Ein detailliertes Wahlprogramm habe ich nicht.“ Er wisse aber sehr wohl, was er wolle.

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