Donnersbergkreis Zwei Patzer verderben Appeltal den Punktgewinn

Mit harten Bandagen: Attacke von Jakob Siebecker (Mitte, in Grün); rechts Appeltals Marius Iwers.
Mit harten Bandagen: Attacke von Jakob Siebecker (Mitte, in Grün); rechts Appeltals Marius Iwers.

«Sippersfeld.» Die SG Appeltal erarbeitete sich Respekt. Und steht – trotzdem – mit leeren Händen da. Gequält, auf Beton gestoßen, Punkte erzwungen: Im Tenor als Spitzenklub gehandelt, mühte sich der FC Eiche Sippersfeld im A-Klasse-Derby zu einem 2:1 (1:0) über die SGA. Wer auf engem Platz einen Fünfer-Abwehrriegel installiert wie die Appeltaler, bringt den sturmstarken Gegner zur Weißglut. Clever. Aber: Die Eiche bestrafte zwei Patzer humorlos. Und versiebte einige dicke Chancen.

Natürlich sei so ein Duell „besonders emotional“, schließlich kennt man auf der anderen Seite jeden bestens. „Da war für mich Feuer drin“, räumte Patrick Schäffler ein, als er geschafft auf dem Rasen durchpustete. Er ist frischer Spielertrainer der SG Appeltal, bekanntlich verbindet ihn aber mit dem FC Sippersfeld eine gemeinsame Vergangenheit. Eine gute, eine erfolgreiche, eine mit rosigen Anekdoten. Schäffler kickte bis zur Vorsaison für die Eiche. Er war es auch, der die Sippersfelder vor gut einem Jahr in die A-Klasse schoss. In der Relegation, zuhause, als er jubelnd abdrehte nach dem späten Abstauber, der alle Träume Realität werden ließ. Nun also die andere Seite. Schäffler sah sich gestern der grünen Wand gegenüber, deren Mauerstein er selbst lange war. Komisches Gefühl. Punkte herschenken, das wollte der neue SGA-Coach nicht. Ist ja kein Kindergeburtstag. Und Schäffler, 26 Jahre jung, hatte einen ausgetüftelten, klugen Matchplan. Nur hakte der. In genau zwei Momenten, die seinen Appeltalern die große Überraschung eines Remis vernichteten. „Die individuellen Fehler dürfen wir natürlich nicht machen“, fand Schäffler. „Es ist schade, wie die Gegentore gefallen sind. Wir wurden ja nicht gerade ausgespielt.“ Zwei Konzentrationslücken eben… Weil Schäffler lange auf dem Sippersfelder Platz auflief, weil er weiß, wie der FC tickt und wie er hier Punkte sammelt, wusste er um die Herausforderung. Um die taktischen Kniffe, die vonnöten sind. Schäffler schickte eine Fünferkette aufs Feld – sie machte einen passablen Job. Gerade die erfahrenen Kevin Kreis und Christoffer Mecking lösten brenzlige Situation abgebrüht. Cool, ruhig. Sie hielten die Achse hinten zusammen. Meistens. Als Linksaußen Sebastian Schlemmer eine Flanke unglücklich abtropfen ließ, haute FC-Neuzugang Alexander Matinski den Ball rein (27.). Stockfehler. An der Grenze zur Endphase geriet ein Abstoß des glänzend parierenden Christoph Engert zu kurz, Michael Kühner steckte auf Marc Windecker durch – und der zog humorlos ab. Ins Dreieck, nichts zu machen für Engert (75.). Leichtsinn verdarb der SGA die Fete. Und Schäffler den Einstand. „Für uns war das ein schweres Spiel. Wir waren fußballerisch überlegen, aber Appeltal stand gut“, bescheinigte Eiche-Trainer Peter Maue. Matinski, ein stabiles Debüt abliefernd, beschrieb den kratzigen Auftakt so: „Sobald wir angespielt wurden, waren sofort drei Männer da. Die Mannschaft ist neu formiert, klar, dass vieles noch nicht stimmt.“ Das System aber, ist er sicher, komme früh genug ins Laufen. Und es war ja nicht so, dass sich die Eiche zu keinen guten Chancen kombinierte. Jonas Windecker hämmerte am leeren Tor vorbei in die Prärie (8.), Matinski ließ die Latte zittern (51.), Robin Windecker den Pfosten (55.), und Engert griff zweimal gegen Matinski und Marc Windecker famos ein (88., 90.). Anders die SGA. Nach langwieriger Handblessur gab Tobias Engert den Einzelkämpfer in der Spitze. Er arbeitete, er schuftete. Gegen die Überzahl war er machtlos. Das Meisterstück des Tages: Einen Freistoß aus dem Halbfeld, gute 25 Meter Torentfernung, zirkelte Kreis unter die Latte (77.) – besser geht’s nicht, der 1:2-Anschluss brachte den FC „ins Schwimmen“, wie Maue später aufatmete. „Was wir geboten haben, war für unsere Mittel gut. Wir haben viele Wege gemacht“, so Schäffler nach seiner „Rückkehr“. Was er defensiv vorgab, setzte die SGA um. Alleine in der Vorwärtsbewegung fehlten Engert zu oft die Stützen. Mehr Torgefahr, und ein umkämpftes Derby hätte tatsächlich kippen können. Ein Innenverteidiger-Duett Buhrmann/Marius Siebecker steht eben. „Als wir Räume hatten, hätten wir Tore machen müssen“, haderte FC-Spielmacher Matinski. Maues Liga-Premiere ist, mit ein bisschen Ruckeln, geglückt. Für Schäffler ist sichtbar: Die SGA kann mithalten. Und der angestrebte Klassenerhalt ist mit der gesunden Mentalität Formsache. So spielten sie FC Eiche Sippersfeld: Leitsbach - Jonas Windecker, Marius Siebecker, Buhrmann (69. Höning), Bechberger (83. Stummann) - Molter, Jakob Siebecker - Steuerwald, Matinski, Robin Windecker (58. Kühner) - Marc Windecker SG Appeltal: Christoph Engert - Schlemmer (76. Leisenheimer), Lorenz, Mecking, Kreis, Weindorf - Meitzler - Scheid, Schäffler (81. Antweiler), Iwers (46. Berg) - Tobias Engert Tore: 1:0 Matinski (27.), 2:0 Marc Windecker (75.), 2:1 Kreis (77.) - Gelbe Karten: Kühner - Weindorf - Beste Spieler: Marius Siebecker, Matinski - Kreis, Mecking, Christoph Engert - Zuschauer: 65 - Schiedsrichter: Janzer (Gau-Bickelheim).

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