Donnersbergkreis Zwei Fußballwelten

Gonsenheim obenauf: Halil Ibrahim Yilmaz (links), einer von drei SVG-Torschützen, und Kibo/Orbis-Spieler Patrick Traub im Luftdu
Gonsenheim obenauf: Halil Ibrahim Yilmaz (links), einer von drei SVG-Torschützen, und Kibo/Orbis-Spieler Patrick Traub im Luftduell.

«Kirchheimbolanden.» David gegen Goliath, Bezirks- trifft Oberliga: Bis zur sechsten Spielminute stand die Null – dann rappelte es bei der SG Kirchheimbolanden/Orbis. Noch sechs weitere Buden schenkte der Oberliga-Zehnte SV Gonsenheim dem Außenseiter ein und siegte gestern Abend in der vierten Runde des Verbandspokals mühelos mit 7:0 (3:0). In einem ungleichen Kräftemessen einigten sich die Teams über weite Strecken auf eine Lauf- und Trainingseinheit.

Babak Keyhanfar zeigte Größe. Nicht zum eigenen Team, das gerade locker das Achtelfinal-Ticket gelöst hatte, rannte er nach dem Abpfiff, sondern zu Henry Wißmann. Keyhanfar, Trainer von Oberligist SV Gonsenheim, klopfte dem Torhüter unterm Flutlicht auf die Schulter, sprach ihm einige Sekunden lang Mut zu. „Mach dir da nichts draus, das passiert. Du hast andere super rausgeholt“, päppelte Keyhanfar den erst 19-jährigen Keeper auf. Wißmann nickte. Später räumte er ein: „Dass einige auf meine Kappe gehen, weiß ich. Das ist keine Bezirksliga. Ich habe vier Monate kaum trainiert, dann kommt direkt so ein Brocken. Das Spiel hat Lerneffekt.“ Stimmt. Zumindest zwei der sieben Gonsenheimer Treffer dürften ihn aber richtig fuchsen: Dem 0:6 durch Belel Meslem (80.) ging eine missglückte Dribbelattacke Wißmanns voraus, Meslems 0:2 (23.) leitete er mit einem Abwurf in dessen Füße ein. Doch welchen Vorwurf kann man einem Torwart und einer Mannschaft machen, die sich 90 Minuten der Cleverness einer drei Klassen höher spielenden Truppe ausgesetzt sehen? Dem 19-Jährigen keinen, zweimal griff er klasse über (15., 68.), bei Weitschüssen war er sicher. „Am Ende hab’ ich das als Trainingsspiel gesehen. Das Tempo war zu schnell“, bilanzierte Wißmann. SG-Trainer Stephan Ruby fügte an: „Wir wollten ein bisschen Spaß haben, fünf, sechs, sieben gute Stafetten waren dabei. Leider konnten wir nicht allzu lange die Null halten. Etwas ärgern wollten wir den Oberligisten schon.“ Ganze sechs Minuten dauerte es, bis Dennis Desousa Ölsner am langen Pfosten cool einschob (6.), Meslem hämmerte 17 Minuten später zum 2:0 (23.) ein – einer von vier Treffern des Algeriers. Der SVG agierte schnell. Hungrig stahl er die zweiten Bälle, spielte permanent in die Schnittstellen, die Diagonalpässe saßen. Meist waren die Abschlüsse von einer Gier geprägt, die das Leder ins Netz zwingen sollte. Zwei Fußballwelten. Ihr aggressives Pressing haben die Mainzer zwischenzeitlich immer wieder gedrosselt – aber dass sie mit einem Großteil der Stammelf aufliefen, schmeichelte der SG. Meslem, Yilmaz, Ahlbach: Gemeinsam trafen sie in dieser Oberliga-Saison schon neunmal. „Was wir heute gelernt haben, ist, wie man nach einem Ballverlust schnell nachsetzt“, so Ruby. Sein Sechser Martin Klag hatte es an der Seitenlinie anders formuliert: „Schwer, da überhaupt einen Zweikampf zu gewinnen. Die sind im Kopf schneller.“ In der 72. Minute setzte SG-Außen Christian Graumann den ersten Schuss aufs Tor. Mitten in die Fäuste von Paul Simon. So spielten sie SG Kirchheimbolanden/Orbis: Wißmann – Rasiti, Korfmann, Schäfer, Traub, Angst – März, Baumgärtner (18. Brandmeyer), Klag (69. Mattern), Graumann – Shipnoski Tore: 0:1 Desousa Ölsner (6.), 0:2 Meslem (18.), 0:3 Yilmaz (23.), 0:4 Meslem (58.), 0:5 Meslem (74.), 0:6 Meslem (80.), 0:7 Desousa Ölsner (82.) – Gelbe Karten: Shipnoski, Schäfer – Ahlbach – Beste Spieler: Meslem, Desousa – Zuschauer: 75 – Schiedsrichter: Schmidt (Studernheim).

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