Donnersbergkreis Zukunft des Rundfunkmuseums steht auf der Kippe

In diesem ehemaligen Gebäude der Pfalzwerke befindet sich das Museum derzeit – noch.
In diesem ehemaligen Gebäude der Pfalzwerke befindet sich das Museum derzeit – noch.

Hinter dem Fortbestand des „Ersten Rundfunkmuseums Rheinland-Pfalz“ in Münchweiler steht ein dickes Fragezeichen. Grund: Die Verbandsgemeinde Winnweiler – seit mehreren Jahren Eigentümerin des ehemaligen Pfalzwerke-Geländes, auf dem sich das Museum befindet – bietet das Areal zum Verkauf an. Sie braucht das Grundstück nicht mehr, da für die ebenfalls dort untergebrachte Ortsfeuerwehr ein neues Domizil gebaut wird. Dem Museumsverein wurden die Räume zum Jahresende gekündigt. Momentan wissen die Verantwortlichen nicht, wie es mit der Einrichtung weitergeht.

Beim Vereinsvorsitzenden Manfred Heidrich sitzt der Schock über die Kündigung tief. Doch er gibt sich auch kämpferisch und betont, man werde nichts unversucht lassen, um den Fortbestand des Museums zu sichern. Schließlich hätten er und seine Mitstreiter im Jahr 2004 eine Menge Zeit und Geld investiert, um die Ausstellung mit Exponaten aus rund einem Jahrhundert Rundfunkgeschichten zusammenzustellen und am Leben zu erhalten. „17 Monate lang haben wir die Räume hergerichtet“, erzählt Heidrich über die damaligen Umbauten. So habe man beispielsweise aus Stellwänden mehrere Wohnzimmer „gebaut“, um den Besuchern so anschaulich wie möglich die alten Empfänger in einer passenden Umgebung präsentieren zu können. Jetzt frage er sich, ob die ganze Mühe vergebens gewesen sein sollte. Eingerichtet wurde das Museum in ehemaligen Lagerräumen und Büros der Pfalzwerke auf dem Gelände des Umspannwerks. Nachdem der Energieversorger sein Personal von dem Standort abgezogen hatte, hat die Verbandsgemeinde im Jahr 2001 das rund 3500 Quadratmeter große Areal als Unterbringung für die Feuerwehr angemietet und ein Teil des Grundstücks dem Museumsverein zur Verfügung gestellt. Vor einigen Jahren hat die VG dann das Gelände von den Pfalzwerken für 25.000 Euro gekauft – wobei Verbandsbürgermeister Rudolf Jacob betont, dass bei diesem Preis die jahrelang gezahlte Miete angerechnet worden sei. „Insgesamt haben wir damit über 150.000 Euro in das Grundstück investiert.“ Mit der Errichtung eines Feuerwehrgerätehauses im Ortskern sieht die VG nun aber aus finanziellen Gründen keine andere Möglichkeit als einen Verkauf des Geländes – zumal die dabei zu erzielenden Einnahmen bereits für den Neubau eingeplant sind. Jacob betont, dass er die ungewisse Zukunft des Museums sehr bedauere. „Man konnte aber andererseits nicht für alle Zeiten davon ausgehe, dass das Gelände in unserem Besitz bleibt.“ Er habe Heidrich angeboten, dass die VG bei der Suche nach einer neuen Bleibe behilflich ist. „Gerne würden wir es sehen, wenn der künftige Eigentümer dem Verein weiterhin den Betrieb des Museums gestatten würde – vorschreiben können wir ihm das natürlich nicht“, betont der VG-Chef. Eine vielversprechende Möglichkeit hat sich bereits zerschlagen: Die Busverkehr-Zipper-GmbH aus Grünstadt hatte großes Interesse an dem Gelände und hätte in den Kauf rund 200.000 Euro gesteckt. Laut Heidrich hatte das Unternehmen auch seine Zustimmung zu einem Fortbestand des Museums signalisiert. Wie Jacob berichtet, hatte allerdings ein benachbarter Grundstücksbesitzer wegen des zu erwartenden Lärms durch an- und abfahrende Busse vehement Widerstand angekündigt – woraufhin die Firma Abstand von dem Kauf genommen hat. Jacob zufolge gibt es momentan mehrere Interessenten, im Laufe des Herbst werde die VG das Areal offiziell als gewerbliche Immobilie anbieten. Praktisch abgeschlossen ist die Änderung des Bebauungsplans von einem Sondergebiet für Energieerzeugung zu einem Gewerbegebiet. Heidrich hofft immer noch auf eine Lösung, die den Weiterbetrieb des Museums ermöglicht. Die VG habe dem Verein offeriert, für 140.000 Euro selbst das Grundstück zu kaufen. Diesen Betrag könne man zwar nicht aufbringen – wohl aber bis zu 60.000 Euro, um einen Teil des Geländes zu erstehen. „Uns würden im Grunde ja 600 Quadratmeter reichen“, betont Heidrich, der deshalb den Vorschlag gemacht hatte, das Areal nochmals zu zerteilen. So könne man das Museumsgebäude, das vorne an der Straße liegt, recht gut vom übrigen Gelände trennen. Seine Anregung sei allerdings von der VG nicht aufgenommen worden, zeigt sich der Vorsitzende darüber enttäuscht. Dabei sei der Verein sogar bereit, die Kosten für die Vermessung beim Katasteramt zu zahlen. Aufgeben ist für den passionierten Rundfunk-Liebhaber allerdings keine Option. So hat er sich auf die Suche nach Sponsoren gemacht, die den Verein bei seinen Bemühungen um den Erhalt des Museum finanziell unterstützen. „Ein paar haben wir schon beisammen, aber weitere Spenden sind natürlich willkommen“, so Heidrich. Den Verantwortlichen die Daumen drückt auch der Münchweilerer Ortsbürgermeister Christoph Stumpf, der ebenfalls zur Hilfe bereit ist und die Bedeutung des Museums beispielsweise für Schulklassen oder Studenten betont. Er hoffe nach wie vor auf ein für alle Seiten zufriedenstellendes Ende, so der Ortschef. Info Informationen zum Rundfunkmuseum gibt es beim Vorsitzenden Manfred Heidrich unter Telefon 06302 5100.

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