Donnersbergkreis Zoar Werkstätten in Rockenhausen: Buntes Fest zum Geburtstag

Neue Farben zum Jubiläum: Hände, die ineinander greifen, sind an den Zoar-Werkstätten zu sehen. An der Gestaltung waren auch Mit
Neue Farben zum Jubiläum: Hände, die ineinander greifen, sind an den Zoar-Werkstätten zu sehen. An der Gestaltung waren auch Mitarbeiter mit Beeinträchtigung beteiligt.

Drei Tage lang wird in der Rockenhausener Industriestraße groß gefeiert. Und das aus gutem Grund: Die Zoar-Werkstätten bestehen seit 50 Jahren. Rund 300 Menschen mit Beeinträchtigung wird dort die Möglichkeit zur Teilhabe am Arbeitsleben geboten. Sie sind auch in die Jubiläumsfeierlichkeiten eingebunden. Getreu dem neuen Zoar-Leitspruch: „Wir sind alle bunt.“

Peter Kaiser schmunzelt. „Ich habe gesagt, es wird ordentlich gefeiert“, erzählt der Zoar-Vorstand. Entstanden ist zum 50. Geburtstag der Zoar-Werkstätten so auch – ganz nach dem Leitspruch – ein buntes Programm. Entstanden aus verschiedenen Arbeitsgruppen. Diese wiederum bestehen aus Mitarbeitern mit und ohne Beeinträchtigung. Da ist zum Beispiel eine wunderbare, reich bebilderte Chronik. „Darin werden ganz viele Mitarbeiter der Werkstätten an ihrem Arbeitsplatz vorgestellt“, sagt der kaufmännische Leiter Torsten Walter. Da sind zum Beispiel aber auch die im Degenbachtal aufgestellte Ruhebank oder die Sinnesliege im Schlosspark (wir berichteten am 12. September). Und da ist natürlich auch das dreitägige Jubiläumsprogramm, das am morgigen Donnerstag startet. Im Hof der Werkstätten wird eine Bühne aufgebaut. Neben Konzerten von Schlagerkünstler Michele Joy (Freitag) und den „Anonyme Giddarischde“ (Samstag) werden auch zahlreiche Menschen mit Beeinträchtigung mit ihren Auftritten für ein buntes Fest sorgen. Dazu gehört das „Musikalische Duo“ Thomas Draws (Gesang) und Ralf Bommes (Keyboard). Beides sind Mitarbeiter der Werkstätten. Thomas Draws ist im Holzbereich beschäftigt. „Hier werden Schränke zusammengebaut“, erzählt er. Und hier werden auch Bausätze verpackt. Schritt für Schritt. Alles muss stimmen. Schließlich soll später ja auch kein Brett fehlen. Draws weiß das. Er kennt jeden Arbeitsschritt. Wie auch sein Duo-Kollege Ralf Bommes. Er arbeitet im Bereich Aquarientechnik. Entstehen bei Draws die Unterschränke für die Aquarien, so sind es bei Bommes Rahmen oder auch Abdeckungen. Draws und Bommes sind zwei von vielen Gesichtern der Zoar-Werkstätten. Zwei, die eingebunden sind. So wie auch Karin Braun, die in der Kleinteilemontage beschäftigt ist. Stolz ist sie auf das, was sie da macht. Stolz ist sie aber auch auf das Projekt, an dem sie beteiligt war. Die Werkstätten haben zum Jubiläum nämlich einen neuen Anstrich erhalten. Hier sind wir wieder beim Motto „bunt“. Wer genauer hinschaut, entdeckt Hände, die ineinander greifen. Auch Mitarbeiter mit Beeinträchtigung hatten den Pinsel in der Hand. Und haben eine der ältesten Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung verschönert. Überhaupt ist in letzter Zeit viel passiert in den Werkstätten. Mehr als eine Million Euro investiert Zoar in der Rockenhausener Industriestraße. Unter anderem entsteht eine neue Tagesförderstätte. Diese wird vom Inkelthalerhof „nach unten“ ziehen. Schwerstbeeinträchtigte Menschen sollen dort intensive Hilfe und Betreuung erhalten und auch in kleinere Arbeiten einbezogen werden. Das alles in neuen, barrierefreien, hellen Räumen. Nur wenige Meter vom Berufsbildungs- und Integrationsbereich entfernt. Dort erhalten Menschen mit Beeinträchtigung erste Praxiserfahrungen, wie Thorsten Denne erläutert. Er ist hier für die Betreuung dieser Menschen zuständig. „Der Mensch steht im Mittelpunkt“, betont Zoar-Vorstand Peter Kaiser. Und so gilt es im Bildungsbereich für jeden einzelnen herauszufinden, was ihm Spaß macht, wo er später einmal eingesetzt werden kann. „Wir sind hier in engem Kontakt mit der Schule am Donnersberg“, sagt Denne. Praktika sollen den Schülern bereits einen Einblick in die Werkstätten ermöglichen. „Je früher es einen Kontakt mit den Menschen gibt, desto größer ist auch die Chance auf eine spätere Vermittlung in den allgemeinen Arbeitsmarkt“, berichtet Torsten Walter. Wer in den Werkstätten beschäftigt wird, muss ein „Mindestmaß an verwertbarer Arbeit leisten können“, sagt Jörg König, Vorsitzender der Gesamtmitarbeitervertretung von Zoar. Die Werkstätten sind ein erfolgreiches Kind des Evangelischen Diakoniewerkes. Eines, das sich in den vergangenen 50 Jahren auch gewandelt hat. „,Wir sind alle bunt’ zielt auch in die Richtung gleichberechtigte Teilhabe auf Augenhöhe“, sagt Torsten Walter. Und Peter Kaiser ergänzt: „Das ist unser Selbstverständnis. Hier wollen wir Vorreiter sein.“ Und das soll man auch während der Jubiläumsfeierlichkeiten spüren. Ein buntes Fest eben. Südwest

Mehr als eine Million Euro investiert Zoar derzeit in die Werkstätten in Rockenhausen. Unter anderem in eine Tagesförderstätte.
Mehr als eine Million Euro investiert Zoar derzeit in die Werkstätten in Rockenhausen. Unter anderem in eine Tagesförderstätte.
x