Donnersbergkreis Wenn Ritten mit Kibo Sternpolka tanzt

Buntes Treiben beim Jubiläum: Die Kleinen vom Kindergarten „Ritten“ hießen die Besucher singend und tanzend Willkommen.
Buntes Treiben beim Jubiläum: Die Kleinen vom Kindergarten »Ritten« hießen die Besucher singend und tanzend Willkommen.

Festliche Bankett-Atmosphäre, Blumenschmuck in den Rittener Farben Rot-Weiß auf den Tischen, Fahnen und Fotomotive beider Partnergemeinden auf der Bühne: Die Stadthalle an der Orangerie war am Samstag bestens präpariert für die Rückfeier der 50-jährigen Partnerschaft zwischen Kirchheimbolanden und Ritten.

Vor allem aber waren es der Jumelage seit langem verbundene Nordpfälzer und Südtiroler, die sie zu einem stimmungsvollen und herzlichen Erlebnis machten und damit jene Gastfreundschaft erwiderten, die die Rittener im vorigen September bei der ersten Jubiläumsfeier bewiesen hatten. 65 Abgesandte vom Südtiroler Hochplateau waren nun, begrüßt von einem im Zeichen der Partnerschaft gestalteten Verkehrskreisel am Stadteingang, nach Kirchheimbolanden gekommen: Kommunalpolitiker, langjährige Betreiber des Rittener Residenzfest-Standes (der, wie Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller andeutete, vielleicht doch weitergeführt werden kann), vor allem aber die Blaskapelle aus Wangen, die Volkstanzgruppe aus Oberbozen und eine Abordnung der Schützenkompanie, die die Stadthallen-Bühne farbenprächtig mit ihren Trachten füllten. Und gemeinsam mit den Gastgebern auch den Großteil des Programms bestritten, während offizielle Reden und Grußworte eher kurz ausfielen. Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller hatte in seiner Ansprache an die Anfänge der Partnerschaft 1966 erinnert, als deren Gründerväter sich noch wie Pioniere auf unbekannten Wegen vorantasten mussten. Diese Unterstützung aus dem deutschsprachigen Raum sei für Südtirol immer ein starker Rückhalt gewesen, zeigte sich Hartmüllers Rittener Amtskollege Paul Lintner in seiner Festrede dankbar. Längst seien die Beziehungen, für die beide eine gute Zukunft sahen, von Vertrauen, Verständnis und persönlichen Freundschaften geprägt, gewissermaßen Alltag, waren sich die Gemeindeoberhäupter einig. Doch dürften sie gleichwohl nicht in Routine erstarren, bedeute Freundschaft beständige Arbeit. Erst recht, wenn es um ein Europa des dauerhaften Friedens und gelingender Integration geht. Ein Grundgedanke von Städtepartnerschaften, den auch Landrat Winfried Werner ins Zentrum seines Grußwortes stellte. Dass im unruhigen Weltgetriebe Verständigung zwischen Menschen auf lokaler Ebene besonders fruchten kann, dafür war auch die Jubiläumsfeier ein Beweis. Und sie zeigte ebenfalls, dass die Beziehungen keine touristische Einbahnstraße in die wunderbare Bergwelt Südtirols sein müssen, sondern reizvolle Entdeckungen auch in umgekehrter Richtung möglich sind. Fast drei Viertel der Rittener Abordnung waren erstmals zu Besuch in Kirchheimbolanden, was Hartmüller freute. Vielleicht bewirken die herzliche Aufnahme und ein Rahmenprogramm, das neben einer Rhein-Fahrt eine vom Stadtbürgermeister selbst angebotene Stadtführung und natürlich die aktive Teilnahme der Rittener an der Bierwoche einschloss, dass dieses erste nicht das letzte Mal war. So lag auch eine schöne Symbolik darin, dass die Oberbozener Volkstanzgruppe und die Kirchheimbolander Volkstanz- und Trachtengruppe als Überraschung gemeinsam eine „Sternpolka“ einstudiert hatten. Nicht minder mit Beifall belohnt wurden die Kleinen vom Kindergarten „Ritten“, die zu Beginn singend und tanzend ihr fröhliches „Willkommen zum Fest“ entboten hatten. Tänze der beiden Trachtengruppen und Darbietungen der mitreißend musizierenden Wangener Bläser wechselten einander munter ab. Zwischendurch wurden langjährige Akteure der Partnerschaft und die immense Arbeit von Sandra Werner bei der Organisation des Jubiläums-Wochenendes gewürdigt sowie viele Gastgeschenke ausgetauscht. Während Klaus Hartmüller an seinen Amtskollegen ein Bleiglasfenster mit den Wappen von Kirchheimbolanden und Ritten und den Jahreszahlen 1966 - 2016 übergab, enthüllte Paul Lintner für Kirchheimbolanden die Installation „Angst – Wut – Liebe“ der Rittener Künstlerin Margareth Kaserer, die mit drei Fahnen Nachdenken über eine konfliktaufgeheizte Welt und die Rolle Europas darin bewirken will. Es war gegen Ende der Rittener Altbürgermeister Ferdinand Rottensteiner, der „als einer der heute wenigen, die bei der Entstehung der Partnerschaft 1966 noch dabei waren“ abermals an deren Anfänge erinnerte. Das Finale vereinte alle Mitwirkenden auf der Bühne – tanzend zu den Klängen der Wangener Bläser, die beiden Bürgermeister mittendrin. Danach durfte nicht nur im Speisenangebot des „Orangerie“-Restaurants (das Ausschank-Hilfe von den Haider „Steinbühllerchen“ hatte), sondern auch in Erinnerungen geschwelgt werden, zumal auf der Bühne Fotos und Filme von früheren Begegnungen und von der 50. Jubiläumsfeier auf dem Ritten eingeblendet wurden. Und eine kleine Abordnung aus Louhans konnte sich schon mal auf die 2018 folgende Rückfeier des 40. Partnerschafts-Jubiläums in Kirchheimbolanden einstimmen.

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