Donnersbergkreis Was schnell austrocknet, kann nicht stinken

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Lange hat man im Morschheimer Gemeinderat nach einer Lösung gesucht, wie man der Spiel- und Rastanlage am Piratenschiff eine Toilette verschaffen könne, die preiswert, nicht besonders wartungsintensiv und trotzdem einigermaßen angenehm zu nutzen sein sollte. Inzwischen ist die Lösung gefunden.

Ein Dixi-Klo oder ein Toilettenwagen sollte es nicht sein, ein gemauertes Häuschen auch nicht. Zu teuer das eine, zu umständlich zu warten die anderen. Doch Tatjana Fuchs von der Bauabteilung der VG-Verwaltung fand schließlich das richtige Örtchen: Es ist klein, kompakt, sieht nicht mal schlecht aus und hat vor allem nur 10.500 Euro (zuzüglich Montage) gekostet, von denen die Gemeinde nur 40 Prozent aufbringen muss. Der Clou: Es handelt sich um eine Trockentoilette, ein besonders ausgeklügeltes System, das laut Hersteller nur ein- bis zweimal im Jahr geleert werden muss, was die Firma selbst übernimmt, aber trotzdem keine unangenehmen Gerüche entstehen lässt. Hersteller ist die in Frankreich angesiedelte Firma Kazuba, der Vertrieb in Deutschland läuft über die Nowato GmbH in Frankfurt. Das Prinzip dabei ist im Grunde simpel: Egal, wie groß das Geschäft ist, die Schüssel mündet direkt in einen Behälter, in dem sich ein Korb befindet, der die Feststoffe auffängt. Darunter gibt es eine Wanne, in die der Urin abfließt. Ein konstanter Luftzug sorgt dafür, dass die gesamte Flüssigkeit ausdünstet und die Feststoffe austrocknen. Laut Hersteller soll auf diese Weise das Volumen der Reststoffe um bis zu 90 Prozent reduziert werden, der Urin komplett verdunsten – und Gerüche gar nicht erst entstehen. Für Luftzufuhr wird einmal durch die Bauweise des Häuschens gesorgt: Wände und Bodenplatte schließen nicht dicht ab, sodass immer ein Zug herrscht. Zudem hat die Kloschüssel keinen Deckel: Die Luft wird konstant durch die Schüssel in den darunterliegenden Tank gesaugt. Das ist möglich, weil das Häuschen auch noch einen Abluft-Schornstein hat: Das eigenartige schwarze Gebilde zieht mit seinem Ventilator in der Spitze – der schon von einem leichten Windhauch in Bewegung gesetzt wird – die Luft an. Der schwarze Anstrich soll zusätzlich die Sonneneinstrahlung verstärken und die erwärmte Luft noch schneller aufsteigen lassen – und somit den Abzug verstärken. So jedenfalls teilt die Herstellerfirma das mit. Wie störungs- und vor allem geruchsfrei das Trockenklo tatsächlich funktioniert, wird sich in ein paar Monaten zeigen. Die sonstige Ausstattung ist übrigens sehr überschaubar: Für die Handwäsche gibt es statt Wasser und Seife ein schnellverdunstendes Gel. Immerhin: Papier ist da. (ajh)

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