Donnersbergkreis Starke „Kombi“ aus Comedy und Vortrag

Ramon Chormann hat beim Unternehmerabend der Sparkasse Donnersberg unter anderem das „Minimalprinzip“ erklärt: Mit möglichst wen
Ramon Chormann hat beim Unternehmerabend der Sparkasse Donnersberg unter anderem das »Minimalprinzip« erklärt: Mit möglichst wenig Einsatz wollten Studenten das Maximum – ihren Abschluss – erreichen.

Das neue, zweigeteilte Konzept eines Unternehmerabends der Sparkasse Donnersberg – mit Comedy einerseits, einem Wirtschaftsvortrag andererseits – ist voll aufgegangen. Rund 170 Geschäftskunden des Kreditinstituts waren begeistert von den humorvollen, aber auch ernsten Ausführungen Ramon Chormanns in dessen Theater zum Thema „Wertschaft“. Danach faszinierte Markus Gürne, Leiter der ARD-Börsenredaktion, mit einem interessanten, vollkommen frei gehaltenen Vortrag über das Thema „Mögliche Auswirkungen der politischen Ereignisse auf die Finanzmärkte“.

Doch nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Günther Bolinius, der das neue Format den Besuchern vorstellte, durfte zunächst einmal herzhaft gelacht werden. Mundartkabarettist Ramon Chormann zog die Besucher mit seiner pointenreichen Darbietung in seinen Bann: „Ich wollte schon immer eine eigene Bank in meinem Haus haben.“ Mit seinem abgeschlossenen BWL-Studium sei er prädestiniert dafür, über das Thema Wirtschaft zu reden. Er zollte den Anwesenden Respekt, denn normale Menschen würden bei diesen Temperaturen grillen. Ökonomie dürfe man nicht mit Ökologie oder Ökumene verwechseln, die eine Erfindung der evangelischen Kirche sei. Auf seine bekannte Art erklärte er stark vereinfacht und humorvoll Wirtschaftsprinzipien. So arbeitet der Student nach dem Minimalprinzip – mit möglichst wenig Einsatz das Maximale, sprich den Abschluss zu erreichen. Kein gutes Haar ließ er an Mario Draghi – dem Chef der EZB, der eigentlich „tragisch“ heißen müsse– wegen dessen Geldpolitik. „Die Strafzinsen sind Schwachsinn, weil ein Schlag ins Gesicht für alle Sparer. Das will ich nicht verstehen und das steht in keinem Buch. Ich müsste eigentlich meine 1,5 Meter Fachliteratur aus meinem Studium verbrennen.“ Anschließend beleuchtete Börsenfachmann Markus Gürne mit großem Fachwissen das Weltgeschehen. Der „Brexit“ und seine Folgen werden seiner Ansicht nach enorme Auswirkungen haben. „Großbritannien wird zerfallen und die Hoffnung Frankreich mit dem neuen Präsidenten Macron wird einen hohen Preis fordern: Einen europäischen Haushalt und Eurobonds.“ Europa sei in einem dramatischen Wandel, südliche Länder hätten enorme Probleme. Deutschland sei zwar eine wirtschaftliche, aber keine politische Supermacht. Gürne wies auf drei Krisen hin, deren Folgen noch nicht absehbar seien: Der Krimkonflikt, die Flüchtlingssituation als größte Herausforderung und die Eurokrise. Probleme seien deswegen entstanden, weil sich die EU und die Nato immer mehr nach Osten ausbreiten, was Russland nicht gefalle. Nach UN-Vermutungen gebe es auf dem afrikanischen Kontinent ein Flüchtlingspotenzial von 256 Millionen Menschen – sie alle wollten an Frieden, Freiheit und Sicherheit teilhaben; Dinge, die für uns selbstverständlich sind. Nur eine enorme Umverteilung des Geldes von Norden nach Süden könnte dafür sorgen, dass die Menschen in Afrika Lebensmittel, Wasser, Energie und ein funktionierendes politisches System bekämen. Faszinierend erklärte er die Rollen von China, Russland, Indien und der USA in der Weltpolitik und erläuterte die Situation in der arabischen Welt, die er durch Aufenthalte dort sehr gut kenne. Der Zuhörer erfuhr von möglichen Auswirkungen auf den Ölmarkt und vernahm die Forderung, Deutschland müsse Vorreiter bei Elektroautos werden, sonst seien an den Märkten in China und Indien erhebliche Einbußen zu erwarten. Die Rolle Europas sah er so: „Europa kann eine goldige Zukunft haben, denn das Öl ist billig und wird nicht entscheidend teurer werden.“ Zum Schluss forderte er auf, nicht zu sehr auf die Tagespolitik zu schauen. Man müsse das Weltgeschehen als Ganzes aus der Perspektive von oben betrachten: „Wirtschaft und Finanzpolitik sind die Waffen des 21. Jahrhunderts. Die Feder ist wichtiger als das Schwert.“ Im Gespräch mit der RHEINPFALZ sagte Gürne, er habe seinem Freund Günther Bolinius mit dem Vortrag einen Gefallen getan. „Das Theater ist traumhaft und schließlich stamme ich aus dem Dahner Felsenland, bin also mit der Pfalz verbunden.“ Hausherr Ramon Chormann betonte, er habe das Theater gerne zur Verfügung gestellt. Bolinius habe schon viele seiner Veranstaltungen besucht. Ausschlaggebend sei auch, dass die Finanzierung des Theaters und des Projekts „Zwischen den Türmen“ erst in Zusammenarbeit mit der Sparkasse möglich geworden sei. Mit vielen Gesprächen klang die Veranstaltung bei leckeren Häppchen und Getränken im Mittelgeschoß des Theaters aus.

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