Donnersbergkreis Spectaculum und Wettkampf

Beim Bruchenball geht es zur Sache.
Beim Bruchenball geht es zur Sache.

Markt, Lager und Spektakel – das verspricht der Wormser Mittelaltermarkt Spectaculum, der vom heutigen Freitag bis Sonntag im Wormser Wäldchen stattfindet. Auch in diesem Jahr geht es dabei wieder sportlich zu. Ein Höhepunkt ist das Bruchenball-Turnier des Rugby Clubs Worms, der diesmal mit seiner Damenmannschaft an den Start geht. Die RHEINPFALZ war beim Training dabei.

Bruchenball ist nichts für zarte Naturen, das wird schnell deutlich. Eine zweite Erkenntnis: Zweimal drei Minuten können ganz schön lang sein. So lange haben die Spielerinnen Zeit, den sackähnlichen Ball von der Mitte des sechs mal vier Meter großen Felds so oft wie möglich hinter die gegnerische Torlinie zu bugsieren. Dabei ist so ziemlich jedes Mittel recht. Es wird geschoben und gezogen, auch das Behindern gegnerischer Spieler durch Abdrängen oder Weghebeln ist erlaubt. Auch der unhandliche Ball macht es den Akteuren auf dem Rasen nicht leicht: Er ist mit alten Kleidern und Wolldecken gefüllt und bringt je nach Witterung zwischen 30 und 50 Kilogramm auf die Waage. Andreas Geisler ist Damentrainer beim Wormser Rugby Club und bereitet sein Team auf das Bruchenballturnier vor. Zusammen feilen sie noch an der richtigen Technik. „Nicht aus den Armen – mehr aus den Beinen heraus drücken“, ruft Geisler seinen Spielerinnen zu, die es beim Spectaculum auch mit Männermannschaften aufnehmen müssen. Als Grundvoraussetzungen für die Sportler nennt er Teamfähigkeit, Kampfgeist, taktisches Gespür, Spaß an der Sache und natürlich keine Angst vor Körperkontakt. Er sieht die Ausrichtung des Bruchenballturniers auch als gute Werbung für den Rugby Club. Dabei handelt es sich beim Bruchenball um einen rein fiktiven Sport. Auf historischen Quellen oder archäologischen Funden beruht das kraftraubende Treiben, das wie ein mittelalterlicher Vorläufer des Fußballs oder Rugby wirkt, nicht, erklärt Kai Büchler. Er ist beim Rugby Club der Hauptorganisator des Bruchenballturniers. Einen historischen Bezug gebe es dennoch. „Mit solchen Bällen haben Knappen im Mittelalter ihre Kräfte trainiert, um im Ernstfall ihre Ritter nach einem Sturz vom Pferd mit voller Rüstung vom Feld hieven zu können“, berichtet Büchler. Die Mannschaften bestehen aus jeweils sechs Spielern. Büchler hofft, dass vier Mannschaften für das Turnier zusammenkommen werden. Von Freitag bis Sonntag erwarten die Veranstalter 90 Händler und 50 Lagergruppen aus ganz Deutschland im Wäldchen. „Rund 1000 Aktive werden die Zeitspanne von 500 bis 1500 auferstehen lassen und viele Mitmachangebote anbieten“, sagt Iris Muth, Pressesprecherin der städtischen Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft. Auch ein umfangreiches Konzertprogramm mit mittelalterlichen Musikgruppen und Bands wird es geben. Noch Fragen? Das komplette Programm zum Spectaculum im Wormser Wäldchen gibt es im Internet unter www.spectaculum-worms.de.

Am Wochenende geht das Wormser Wäldchen wieder auf eine bunte Zeitreise.
Am Wochenende geht das Wormser Wäldchen wieder auf eine bunte Zeitreise.
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