Rheinpfalz Sorgen ums Muffelwild

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ROCKENHAUSEN. Nachdem Luchs Arcos auch dem Donnersbergkreis seine Aufwartung gemacht hat, wachsen dort die Sorgen um die Zukunft des Muffelwildes: Diese Unterart des Mufflons passt auch ins Beuteschema der Raubkatzen.

Die Situation derzeit: Rund 120 Exemplare umfasst der Muffelwildbestand im Bereich des Donnersbergkreises nach Angaben der Hegegemeinschaft. Die Tiere hätten sich in der Vergangenheit aus dem Kernbereich des Donnersbergs heraus in den Wald-Feld-Randbereich im Raum Schweisweiler verlagert. Zeitweilig seien einige Tiere wohl auch in Richtung Imsweiler gewandert. Dort hätten sie aber weder Alsenz noch Bahnlinie oder B48 überschritten. Mit ihren Streifzügen hätten sie ihren typischen Lebensraum verlassen. Verantwortlich dafür sei der zunehmende Druck von Erholungssuchenden, wodurch eine permanente Beunruhigung des Wildes einher gehe. Für zusätzlichen Stress könnten nun auch Luchse sorgen, die seit dem vergangenen Sommer im Pfälzerwald bei Waldleiningen ausgesetzt wurden. Der letzte Neuankömmling, der „Arcos“ getauft wurde, stammt aus der Schweiz und erkundet seit mehr als zwei Wochen ausgiebig seine neue Heimat. Diese Wanderung führte ihn auch schon in den Donnersbergkreis. Martin Teuber, Revierförster von Dannenfels und geschäftsführender Vorsitzender der Muffelwild-Hegegemeinschaft Donnersberg, sieht aber noch keine Gefahr für die Mufflons – solange nur einzelne Luchse durch den Landkreis streifen. Bedenklich könnte es werden, wenn auf einmal viele dieser Beutegreifer auftauchen würden. Hier verweist Teuber auf den Harz, wo Luchse ein Muffelvorkommen nahezu ausgelöscht hätten. Viel eher müsse man sich aber Sorgen um die Luchse wegen des dichten Straßennetzes in der Region machen. Ähnlich sieht es Torsten Windecker, Kreisgruppenvorsitzender der Donnersberger Jäger: „Wir können die Wege des Luchses nicht steuern, er wird seiner eigenen Nase folgen. Je mehr Straßen er überquert, desto größer ist aber die Gefahr, dass er dabei umkommt.“ Windecker rät zum Abwarten. Nach seiner Überzeugung seien die Luchse angesichts des vorhandenen Rehwildbestandes tragbar. Etwas kritischer sieht Kreisjagdmeister Klaus Weber die Situation: „Bei manchem Jäger, der im Pfälzerwald für viel Geld ein Hochwildrevier gepachtet hat, wird sich die Begeisterung für die Luchse bestimmt in Grenzen halten. Denn diese Beutegreifer werden nicht nur Rehe, sondern auch Rotwildkälber erbeuten.“ Die Bevölkerungsdichte, vielfältige Freizeitaktivitäten und die flächendeckende Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Bahnstrecken würden für die Luchse immense Gefahren bergen.

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