Donnersbergkreis Mit stehendem Beifall gefeiert

Gesanglich wie darstellerisch überzeugend: Hanna Czarnecka (Sopran) als Violetta Valéry.
Gesanglich wie darstellerisch überzeugend: Hanna Czarnecka (Sopran) als Violetta Valéry.

«ROCKENHAUSEN.» Fast 400 Besucher feierten die Aufführung der romantischen Oper „La Traviata“ aus der Feder des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi am Samstag in der Donnersberghalle mit stehenden Beifall. Vorausgegangen waren zweieinhalb Stunden klassischen Kunstgenusses, den lediglich zwei kleine Wermutstropfen trübten. Zum einen die Tatsache, dass die Aufführung wegen des schlechten Wetters nicht, wie geplant, im Schlosspark stattfinden konnte und die leider minimalistische Orchesterbesetzung, die trotz elektronischer Verstärkung einfach nicht den „Sound“ entwickeln konnte, der nun einmal zu dieser Musik gehört.

Unter der musikalischen Leitung von Benedikt Sauer entfaltete die Regie von Michael Vaccaro eine klassische Inszenierung, die aus künstlerischer Sicht kaum Wünsche offen ließ. Statt eines oder mehrerer Bühnenbildwechsel unterstrich eine sensibel eingesetzte Lichtillumination die jeweiligen Stimmungen vor einer Kulisse aus Pariser Sehenswürdigkeiten im Hintergrund. Im Vordergrund bespielte das Ensemble einen mit Brokattapeten und mit Samt beschlagenen Polstermöbeln ausstaffierten gutbürgerlichen Salon, den auch mit Intarsien verzierte Möbel schmückten. Allen voran die Hauptprotagonisten der – wie häufig in der Opera seria – tragisch endenden Liebesgeschichte. Hanna Czarnecka als Violetta Valéry und Antonio Rivera in der Rolle ihres Geliebten Alfredo Germont bestachen durch die Flexibilität des musikalischen Ausdrucks und eine auch in Opern nicht selbstverständliche Beherrschung des schauspielerischen Handwerks. Wobei die Wandlungsfähigkeit der Sopranistin von dramatischer Koloratur über leichtfüßige Koketterie hin zu lyrisch-orgiastischer Gefühlsintensität immer wieder für Momente sorgte, in denen man als Zuhörer die sprichwörtliche Nadel hätte fallen hören. Ihr stand der Geliebte in nichts nach, und wenn beide sich zum gesungenen Duett vereinten, schmolzen die Herzen der Besucher dahin. Für Nordpfälzer Verhältnisse eher ungewöhnlicher Szenenapplaus zeugte von der Begeisterung für dieses Werk, die sich breit machte und die Menschen in ihren Bann zog. Einen ganz wesentlichen Beitrag leisteten dabei auch die Akteure in weniger aufwendigen, aber doch für die Handlung wichtigen Nebenrollen, denen der Komponist ebenfalls so einiges abverlangte. Eva Priska Hartmann etwa als Freundin Violettas oder Martin Cooke als Vater des Geliebten, Annalena Schmid als Dienerin und Vertraute derer, die letzten Endes ungeliebt das Leben lassen musste. Und nicht zu vergessen das Gesamtensemble, das in den zahlreichen Massenszenen zu Beginn der jeweiligen Akte für die gezeigte Leistung frenetischen Beifall erhielt. Wobei sich dieser nicht nur auf die gesanglichen Leistungen im Ensemble bezog, sondern auch auf die darstellerische Ausgestaltung einer vergnügungssüchtigen, lüstern auf Klatsch, Tratsch und Intrigen lauernden Gesellschaft. Hätte die Inten-danz, die Opera Classica Europa, ähnlich viel Wert auf die Ausstattung des Orchesterapparates gelegt, hätte die Veranstaltung die bestmögliche Note verdient gehabt und sicherlich auch erhalten. Vorbildlich auch die Gestaltung des Programmheftes, das weniger kundigen Opernfans die Hand-lungsstränge der auf Italienisch vorgetragenen Rezitative, Arien, Duette und Ensembleszenen verdeutlichte, so dass das Geschehen auf der Bühne nachvollziehbar war.

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