Donnersbergkreis Knackige Riffs und harter Gesang gegen den Hass

„Bass gegen Hass“ in Rockenhausen: die Gruppe Stargazers .
»Bass gegen Hass« in Rockenhausen: die Gruppe Stargazers .

«Rockenhausen.» Einen friedlichen, dafür umso stimmgewaltigeren Protest gegen Diskriminierung und Gewalt jeglicher Art leisteten sechs Bands aus der Region im Rahmen des Benefizkonzerts „Bass gegen Hass“ im Rockenhausener Schlosspark.

Kurz nach 16 Uhr waberten erste, rockige Gitarrenklänge wie unsichtbare Nebelschwaden durch die Innenstadt und lockten vereinzelt Menschen in den zentral gelegenen Park. Dort auf der Bühne stand eine junge Frau. Ganz in Schwarz. Mit einer Hand umfasste sie den schlanken Hals ihrer Gitarre, mit der anderen griff sie nach dem Mikrofon. Hinter ihr krachte das Schlagzeug, rhythmisch dazu ergänzten sich Gitarre und Bass. Der Gesang war in türkischer Sprache, sehnsüchtig und ein wenig traurig. „Musik ist eine universale Sprache. Lasst uns mit Musik gegen Hass vorgehen“, rief die Sängerin der Kaiserslauterer Band „Stargazers“ dem Publikum zu und traf damit den Sinn der Veranstaltung „Bass gegen Hass“ auf den Punkt. Auch in diesem Jahr wurde das Benefizkonzert zusammen von Schülern und Lehrern der Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ der Integrierten Gesamtschule Rockenhausen organisiert. „Mit dem Konzert wollen wir klar Stellung gegen Homophobie, Sexismus, Antisemitismus und Rassismus beziehen“, erklärte Barbara Seto, Lehrerin an der IGS, ihr klares Ziel. Deswegen freute sich die gesamte AG sehr darüber, dass sich sechs Bands aus der Region bereiterklärt hatten, kostenlos zu spielen. Die Einnahmen aus Getränke- und Essensverkauf wolle die AG an Flüchtlingsprojekte spenden. Sascha Eberhahn, Shouter der Band „Pray for Sanity“, fand die Idee des Schulprojekts genial, weshalb die Band gerne ihre Unterstützung zusagte. Er befand: „Wir sind alle nur Menschen – egal, ob farbig, homosexuell oder sonst was. Als Mensch wollen wir alle fair behandelt werden und friedlich zusammenleben.“ In diesem Zuge wolle die Band auch mit einem weit verbreiteten Vorurteil aufräumen: Oft würden härtere Musikgenres wie Metal mit Rechtsextremismus assoziiert. „Davon wollen wir uns distanzieren. Metal kann auch zu Gutem bewegen“, ergänzte Gitarrist Julius Landwehr. Das Veranstaltungskonzept schien auch aufzugehen: Immer mehr Passanten betraten an diesem Samstag neugierig den Park, gönnten sich bei dem herrlichen Wetter ein kühles Getränk und lauschten den eingängigen Pop-Songs der Band „The Black Lane“ aus Kaiserslautern. Jung und Alt hatten sich auf dem Rasen niedergelassen, spielten miteinander, erzählten oder genossen einfach nur die Musik. Zwischen den Auftritten der unterschiedlichen Bands traten immer wieder Schüler auf die Bühne und lasen thematisch passende Zitate vor. Dann folgte wieder Musik – zum Beispiel deutschsprachiger Hip-Hop von der Gruppe „Re-Life“. Einige Zuhörer trauten sich sogar direkt vor die Bühne und tanzten, andere blieben lieber im Hintergrund. So auch Michaela Schwind-Grimm (48 Jahre) aus Rockenhausen, die zufällig von „Bass gegen Hass“ erfahren hatte und den Zweck der Veranstaltung klasse fand. „Leider wurde im Vorfeld kaum Werbung gemacht. Nur wenige haben davon erfahren – was echt schade bei dem tollen Wetter ist“, bedauerte sie. Der 16-jährigen Yasmin Koblenz aus Gonbach und dem 15-jährigen Kim Bathke aus Dreisen gefiel vor allem die Atmosphäre, die trotz des ernsten Themas gut gewesen sei. „Selbst wenn die Musik nicht immer dem persönlichen Geschmack entspricht, unterstützen wir die Idee gerne, besonders weil diese Art der Aufklärungsarbeit in ländlichen, konservativen Regionen so wichtig ist“, waren sich die beiden einig. Dass die Musik nicht jeden Geschmack treffen würde, war klar. Mit weiteren Bandauftritten wie „Jerome & the Dudes“ und ihren relaxten Rhythm-and-Soul-Klängen oder mit dem Alternative Rock der Gruppe „Braincracked“ kam jeder Musikliebhaber auf seine Kosten. Der tosende Applaus und der Jubel, die wie Nebelschwaden durch die Innenstadt waberten, sprechen jedenfalls klar für erfüllte Erwartungen an diesem Abend.

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