Donnersbergkreis Kleine Champions, großer Auftritt

Sie sind erst ein paar Monate auf der Welt und müssen sich bereits kritischen Blicken unterziehen: Die 2017 geborenen Fohlen beim Fohlenchampionat des Pferdezuchtverbandes Rheinland-Pfalz/Saar (PRPS), der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert.

Fohlen mehrerer Pony- und Großpferderassen wurden ausgezeichnet, darunter Shetland-Ponys, Merens, Welsh Ponys, Haflinger sowie Fohlen der Rassen Deutsche Sportpferde, Deutsche Reitponys, Kaltblüter und Trakehner. Die Jungtiere mussten sich den kritischen Blicken gleich mehrerer Richter unterziehen. Das im Juni geborene Stutfohlen Marella vom Eulental zum Beispiel, ein Haflinger, positionierte sich, als würde sie gar nichts anderes kennen. Stolz blieb sie neben Mutter May vom Eulental stehen. Die Richter beäugten das Fohlen anhand unterschiedlicher Kriterien: Typ, Gebäude, Gang und gaben abschließend eine Note zum Gesamteindruck. Um letzteren zu bewerten, musste sich Marella dann auch in Bewegung setzen. Kaum war die Mutterstute angetrabt, folgte das junge Pferd ihr. Das Vorführen von Fohlen ist keine ganz leichte Aufgabe: Während die Stuten an der Trense geführt werden, laufen und hüpfen die Fohlen frei um-her. Und manche der jungen Vierbeiner haben definitiv ihren eigenen Kopf. Da kann es schon einmal passieren, dass ein Fohlen über die festliche Blumendekoration hüpft und nicht ganz in der Bahn bleibt. Die Richter nahmen es gelassen. Ring vier, das Championat der Haflinger und Edelblüter konnte Marella zwar nicht gewinnen, aber das hübsche Stutfohlen belegte immerhin den zweiten Platz. Kirsten und Martina Schönung aus Kaiserslautern, die das Fohlen gezüchtet haben und besitzen, schienen zufrieden. Timo Klei aus dem Hunsrück hingegen strahlte zufrieden. Sein Schützling Amarino TK, ein im April geborener Hengst, wurde als Sieger prämiert. Seine überragenden Trabbewegungen und sein lockerer, souveräner Schritt hatten die Richter überzeugt. Das Fohlen, von Amarin vom Eulental und Gioja BE abstammend, hüpfte vergnügt über den Reitplatz. „Ich hatte mir gute Chancen ausgemalt, aber mit dem Sieg hatte ich dann wirklich nicht gerechnet“, so Klei. Sein Ziel sei es, sportliche, edle Pferde zu züchten, die Allrounder unter dem Sattel seien und sich durch Charme und einen unkomplizierten Charakter auszeichneten. Und dennoch stehen bei dem Hobbyzüchter auch Spaß und Freude im Vordergrund. Der Sieg würde den Wert des Fohlens, aber auch des Vaters steigern, erklärte er. Vor allem aber sei es „Lohn für die Arbeit mit den Pferden, das frühe Aufstehen und Stallausmisten“, fügte er schmunzelnd hinzu. Auch für Züchter der Region lohnte sich der Weg nach Standenbühl zum Fohlenchampionat. Michael und Andrea Feuerle aus Bischheim bekamen in der Kategorie Deutsches Reitpony gleich zwei Platzierungen: Das Hengstfohlen Cocos Cappuccino, abstammend von Hengst Coconut Dream und Stute Noix de Coco, konnte den Ring mit einer Wertnote von 8,08 für sich entscheiden. Ein weiterer Hengst aus eigener Zucht, On Top, der von Hengst Olivier und Stute Vollmondnacht abstammt, belegte Platz drei mit der Wertnote 7,79. Hier zeigt sich die Züchterqualität: Die Mutter des Siegerfohlens, Noix de Coco, stammt von der Mutter des Drittplatzierten, Vollmondnacht, ab. Auch für Isabell Tschoepke aus Schönborn lief es hervorragend: Ihr Fohlen der Ponyrasse Welsh D, Schönborns Gino (Vater: Goodluck Gromit, Mutter: Epona Tamira), siegte mit einer Wertnote von 8,93 – die zweithöchste Note aller bewerteten Ponyfohlen in allen Klassen. Knapp 70 Fohlen wurden am Samstag den Richtern vorgeführt. Insgesamt zeigte sich eine durchweg hohe Züchterqualität. Ein zufriedenstellendes Ergebnis für den Pferdezuchtverband. Einzig das Wetter hatte Verbesserungspotenzial: Kälte und Regen wirkten sich auf die Zuschaueranzahl aus. Die Sieger —Shetland Pony und Deutsche Partbred Shetland Pony: Anna von der Kupp (Wertnote: 8,43), Züchterin: Tina Selzer. —Merens: Halva vom Veldenzer Bergfrieden (7,86), Züchterin: Michaela Scholl. —Welsh Pony: Schönborns Gino (8,93), Züchterin: Isabell Tschoepke. — Haflinger und Edelbluthaflinger: Amarino TK (8,98), Züchter: Timo Klei. —Deutsches Sportpferd – Stutfohlen: Vaiana (8,66), Züchter: Andreas Mayer; Deutsches Sportpferd – Hengstfohlen: Hickstead White (9,73), Züchter: Manfred Wagner. —Deutsches Reitpony: Cocos Cappuccino (8,08), Züchter: Michael und Andrea Feuerle. —Kaltblutpferde: Züchter: Lothar Walter (8,85).

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