Donnersbergkreis „Keine gute Visitenkarte“

„Gott sei Dank“. Die Worte von Jamill Sabbagh, Kreisbeigeordneter und Vorsitzender der „Donnersberger Initiative für Menschen in Not“, sind deutlich. Dass im Streit um die höheren Beiträge für die Gebäudeversicherung von Flüchtlingsunterkünften die Versicherungskammer Bayern (VKB) eingelenkt hat, sei gut und wichtig, wie er gegenüber der RHEINPFALZ betont.

Wie berichtet, will das Unternehmen bei der Unterbringung von Flüchtlingen in privat genutzten Gebäuden bis auf Weiteres keine Zuschläge mehr erheben. Zuvor hieß es, Kommunen – vor allem im Donnersbergkreis – müssten deutlich höhere Versicherungsbeiträge an die VKB abführen, sobald eine Immobilie von Flüchtlingen bewohnt wird. „Die Menschen sind unheimlich dankbar, wie sie hier aufgenommen werden“, freut sich Sabbagh, dass im Donnersbergkreis eine Willkommenskultur für Flüchtlinge entstanden ist. „Und dann kommt eine Versicherung, stuft die Flüchtlinge als Risikogruppe ein und hebt die Beiträge deutlich an“, so der Kreisbeigeordnete. Seine Forderung ist unmissverständlich: „In solch einem Fall müssen alle Demokraten aufstehen und sagen, dass sie das nicht hinnehmen.“ Dieses Vorgehen sei keine gute Visitenkarte für die Versicherungskammer gewesen. Umso erleichterter ist Sabbagh, dass diese nun zurückgerudert ist: „Gott sei Dank ist das Thema vom Tisch.“ Ganz besonders auch deswegen, weil er einen Wandel im Umgang mit den Flüchtlingen festgestellt hat. 1992 war der heutige Vorsitzende der „Donnersberger Initiative für Menschen in Not“ selbst Mitbegründer des Café Asyl in Kirchheimbolanden. „Damals war die Stimmung noch negativ“, erinnert sich Sabbagh. Diese Wahrnehmung habe sich aber geändert. Als Vorsitzender der Donnersberger Initiative habe er sehr viel mit den Flüchtlingen zu tun. In seinem Wohnort Albisheim gebe es beispielsweise eine Gruppe von Menschen, die aus den Balkanländern letztlich im Donnersbergkreis gelandet sind. „Das ist eine sehr gebildete Gruppe. Diese Menschen wollen was machen, wollen was tun“, so Sabbagh. Er selbst kenne auch Familien aus Syrien, hat eine junge Frau getroffen, die drei Semester Betriebswirtschaft studiert hat. „Sie will unbedingt Deutsch lernen.“ Gerade das Thema Sprache sei oft schwierig. „Wir müssen schauen, dass die Flüchtlinge auch bald in einen Deutschkurs kommen, wenn sie hier angekommen sind.“ Das Problem sei, dass einige Kurse bereits überfüllt seien. Auch bei der Mobilität hat Sabbagh einige Schwierigkeiten beobachtet. Er selbst hilft oft als Übersetzer aus. Seine Beobachtungen: „Die Familien sind unheimlich dankbar, Deutschland gegenüber, aber auch ihren neuen Nachbarn, die sie nun haben. Mit einer solchen Hilfsbereitschaft hatten sie nicht gerechnet.“ Bei ihm selbst habe sich sogar eine Familie gemeldet, die bei der Donnersberger Initiative mithelfen möchte. (ssl)

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