Donnersbergkreis In die Klangwelt Irlands und darüber hinaus

Unterhielten ihr Publikum drei Stunden lang: die McGibbies.
Unterhielten ihr Publikum drei Stunden lang: die McGibbies.

«ALBISHEIM.» Irland – da denkt man an atemberaubende Landschaften, Sagen über Feen und Wichtel und irgendwie auch an den „Irish Folk“, die typische irische Musik. Dass Folk vielseitig sein kann und auch andere Länder da ihre je eigene Stimme haben, zeigten die „McGibbies“ mit ihrem gut dreistündigen Konzert im Rahmen des Albisheimer Marktes.

Der Saal des protestantischen Gemeindehauses war zum Konzert gut gefüllt. Und schon nach dem dritten oder vierten Lied war das Publikum hellauf begeistert, mancher wippte mit dem Fuß mit, blickte verträumt vor sich hin oder verfiel in lauten Beifall. Keine Frage, die Stücke, die vorwiegend aus Irland und Schottland stammten, kamen gut an. Das besondere Flair des Konzertes war sicherlich auch durch das Instrumentarium geprägt. Astrid Schelt verzauberte mit Flötentönen, Gesang und einer keltischen Harfe, Teddy McGibbie übernahm bei vielen Liedern den Gesang, überzeugte aber auch mit für die Musikrichtung typischen Instrumente wie Irish Bouzouki oder Mandoline. Antje McGibbie vervollständigte das Klangerlebnis mit dem Akkordeon ebenso wie Barbara Dittmer an der Geige und Gregor Dittmer an der Gitarre. Und dann hatte die Band noch ein ganz spezifisches und einzigartiges Instrument dabei: die „Stommel“. Eine Trommel, die an einer Staffelei befestigt war. Selbst erfunden aus einem eher praktischen Grund: Wenn alle fünf ihre Instrumente in der Hand haben, lässt sich die Stommel mit dem Fuß bedienen – und das funktionierte einwandfrei. Alle Stücke waren charakterisiert durch ihren spezifischen Rhythmus, ihre Harmonien und träumerische Melodien. Das Lied „A fig for a kiss“ ist ein Slip Jig, also ein traditionelles Lied aus Irland, das überwiegend aus Achtelnoten besteht. Das wurde am flotten Einstieg mit Geige, Gitarre und Harfe deutlich. Als dann alle anderen Instrumente einfielen, kam es zu einem klanggewaltigen Ergebnis, das trotz der Tonstärke noch irgendwie zart klang. Ganz anders ein Kinderlied, in das die Band viel Herzblut einfließen ließ. Eine fröhliche Melodie gepaart mit den typisch irischen Klängen. Das Publikum war begeistert, konnte sich kaum noch halten und klatschte eifrig mit, wodurch das Lied noch rhythmischer wurde. Ebenfalls im Gepäck war eine schottische Ballade über zwei Schwestern mit dem Titel „Two sisters“. Eine tragische Geschichte wurde erzählt, bei der sich die beiden Frauen in den gleichen Mann verliebten und es zu Intrigen kam, durch die am Ende alle starben. Durch die zarte Stimme von Astrid Schelt wurden die Zuhörer in die längst vergangenen Zeiten dieses Geschehens entführt. Neben irischen, schottischen und amerikanischen Liedern gab es für das Publikum ab und an deutsche Texte und Polkas aus Galizien und der Bretagne. Die Band mischte oftmals Stücke, so zwei Polkas aus Frankreich und Finnland. Anfangs in moderatem Tempo, nahm das Stück gegen Ende immer mehr Schwung auf. Ein fließender Übergang zwischen den zwei Polka-Stilen rundete das Klangerlebnis ab. Und als gegen Ende dann „What shall we do with the drunken sailor“ aufkam, sang das Publikum ergriffen mit. Bei einem anderen Stück, das von Teddy McGibbie humorvoll als „schlimmer Streit“ anmoderiert wurde, musste man schmunzeln. Der deutsche Text, der sich harmonisch in den Ton der Instrumente einfand, ließ das Publikum nämlich erkennen, dass es sich um einen Streit zwischen Wein und Wasser handelte. Jeder wollte der feinere, bessere Begleiter der Menschen sein. Die Musik trug diese Auseinandersetzung herrlich mit und ließ mit zunehmender Geschwindigkeit und Stärke den Zuhörer spüren, wie der Streit hochkochte. Ein sehr harmonischer Abend mit vorwiegend rhythmischem Folk, der durch die Flöten-, Harfen- und Geigentöne eine bezaubernde Zartheit annahm.

x