Donnersbergkreis Humorig bis mörderisch

Bei der Preisverleihung von links Awad Eckstein vom Iatros-Verlag, die Preisträger Anke Elsner, Dietmar Weigel, Orts-Chef Dieter
Bei der Preisverleihung von links Awad Eckstein vom Iatros-Verlag, die Preisträger Anke Elsner, Dietmar Weigel, Orts-Chef Dieter Hartmüller und Ramazan Cetinel, der Besitzer des Hotels »Zum Goldenen Ross«.

«GÖLLHEIM.» Ob zahlreiche Wanderwege oder die Schlacht am Hasenbühl, die Region um Göllheim und die Ortsgemeinde selbst haben historisch wie landschaftlich einiges zu bieten. Bei der Präsentation zum ersten Göllheimer Kurzgeschichtenpreis am vergangenen Freitagabend im Uhl’schen Haus stellten sechs Autoren dem Publikum Geschichten vor, die alle in besagter Region spielen. Gleich zwei Autoren teilen sich den ersten Platz.

Humorvoll, dialektbehaftet oder gar mörderisch – die vorgestellten Geschichten der Autoren könnten nicht unterschiedlicher sein. Zahlreiche Autoren stellten sich der Herausforderung, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die in oder um Göllheim verortet ist. Eine Jury aus Vertretern der Gemeinde und des Iatros-Verlages wählte die besten Geschichten aus, die letztlich in dem Buch „Göllheimer Geschichten 1 in und um Göllheim“ veröffentlicht wurden. In jeweils zehnminütigen Lesungen wurden die Texte dargeboten. Die Protagonistin seiner Kurzgeschichte mussten sich die Zuhörer nicht erst vorstellen, denn Rolf Monden hatte sie dabei – seine Kawasaki W650, ein Motorrad aus den Sechzigern. „Über das Motorradfahren und die Kunst, mit Anstand älter zu werden“ handelt von einem Mann, der auf die 60 zugeht und es sich nochmal selbst beweisen will. Dadurch wird ein Überholvorgang zu einem erbitterten Kampf, im Hintergrund droht ein Gewitter vom Donnersberg aus. Von Raubrittern, einem Burgherrn und Burgherrin sowie, auch wenn es vielleicht unromantisch klingen mag, Ratten handelt „Eine unglaubliche Geschichte“ von Johanna Stein. Eine geistreiche Rattenfamilie möchte sich nicht von der Burgherrin aus ihrem Zuhause treiben lassen, und so nutzen diese ihre Angst vor Gespenstern für sich. Von einer krimibegeisterten Wanderin handelt „Wenn verstricktes Wissen geschickt gestreut wird“ von Claudia Erdorf. Vorerst scheint es eine recht heitere Geschichte zu werden, doch dann erfährt sie von einem mysteriösen Familienfall. Ganz anders dagegen „E saarlännischi Spezialidäd“ von Michael Matheis. Eine Besonderheit der Geschichte war eindeutig, dass jeder Dialektbegriff stets nochmal auf Hochdeutsch erläutert wurde. So etwa „Die Mehrheit waren mir Saarlänner, also: wir Saarländer, korrekt ausgesprochen“, wodurch man zwar leicht den roten Faden verlor, was aber sehr amüsant wirkte. Die Siegertexte sind zwar beide mörderisch, aber dennoch grundverschieden. So handelt Anke Elsners „Das Königskreuz“ von einem Ehemann, der überlegt, wie er denn seine Frau am besten umbringen solle, denn die vorherigen fünf Scheidungen liegen ihm noch zu sehr in den Knochen. Ihre unterschiedlichen Interessen stünden zwar der Harmonie der Beziehung im Wege, doch dies führte sie zu einem Urlaub in Göllheim, was beide Interessen befriedige. Doch wie weit der Ehemann tatsächlich gehen wird, ließ die Autorin unbeantwortet. „Die Mutprobe“ von Dietmar Weigel dagegen ist schonungslos. Es geht um einen Mord am Eiswoog, einerseits aus der Sicht des Täters und andererseits aus der des Opfers beschrieben. Den Gewinn eines Wochenendes im Hotel „Goldenes Ross“ oder eines Abendessens teilten sich die beiden diplomatisch auf. Ortsbürgermeister Dieter Hartmüller bezeichnet das vom Iatros-Verlag ausgehende, von Kulturverein und Gemeindebücherei sowie dem Hotel „Goldenes Ross“ unterstütze Pilotprojekt als „hervorragend gelungen“. Termine und Themen für die folgenden zwei Jahre stünden bereits fest, und man hoffe auf viele weitere, spannende Geschichten aus der Region.

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