Donnersbergkreis Heavy Metal in allen Lebenslagen

Der Meister und sein Schüler: Peter Boger (links) und Lehrling Aaron Maué.
Der Meister und sein Schüler: Peter Boger (links) und Lehrling Aaron Maué.

Peter Boger mag es laut. Metalcore beispielsweise, ein Musikgenre, das auf Elemente aus Extreme Metal und Hardcore Punk zurückgreift. Oder Hardcore. Vor allem aus diesen beiden Bereichen hatte Boger bei den diesjährigen Garage Days Bands am Start. Klar, dass es auch abseits des Festivals nicht ganz ohne Musik geht. Die spielt auch im Werkstattalltag eine große Rolle. Allerdings, so gibt Boger zu, geht es tagsüber doch deutlich sanfter zu. „Killswitch Engage können wir unseren Kunden natürlich nicht zumuten. Da läuft dann eher ganz normal Radio über die Boxen“, sagt der Werkstattinhaber lachend. Alles eben zu seiner Zeit.

Schrauber aus Leidenschaft

Boger und die Lautstärke – das war schon immer eine Art Liebesbeziehung. Schon sehr früh entdeckte er sein Faible für Autos und Motoren. Bereits als Steppke begeisterte sich der 1962 Geborene für Technik und schraubte mit 15, 16 Jahren natürlich auch an einem eigenen Mofa herum. Der Weg war vorgezeichnet: Nach dem Abitur wollte Boger sein Hobby zum Beruf machen, lernte bei VW, machte seinen Meister und leistete seinen Zivildienst ab.

Werkstatt-Startup in den 90ern

1995 fiel der Entschluss, sich selbstständig zu machen. „Das war auch ein Stück weit dem damaligen Arbeitsmarkt geschuldet. Einen Job als Meister zu finden, das war damals nicht so leicht, da ist man schwer irgendwo untergekommen und musste oft Gesellenarbeit verrichten“, erinnert sich Boger. Also hat er seinen Mut zusammengenommen und mit seinem Schwager Axel Mickert, Jahrgang 1968, eine eigene Werkstatt aus dem Boden gestampft. Umgerechnet mehrere hunderttausend Euro investierten die beiden zum Start in den Betrieb.

Brötchen verdienen mit Reparaturen

Über die Jahre veränderte sich dabei mehrfach das Geschäftsmodell. Anfangs lag ein Schwerpunkt auf dem Lkw-Service, später war die Werkstatt Ford-Vertragspartner, auch im Gebrauchtwagenverkauf sowie im Youngtimer/Oldtimer-Geschäft ist Boger aktiv. „Wobei der Verkauf relativ tot ist. Der Markt ist überfüllt, die Preise sind im Keller“, sagt Boger. Heute sind die Reparatur aller Fahrzeugmarken und die Lackiererei die wichtigsten Standbeine des Betriebs, bei dem ein Meister und drei Lehrlinge ihre Brötchen verdienen. Axel Mickert ist inzwischen ausgestiegen. Er hat sich beruflich anderweitig orientiert.

Beste Werbung: Guter Ruf

„Wichtig ist im Reparaturgeschäft natürlich, dass man selbst beziehungsweise die Werkstatt einen guten Ruf hat, das läuft dann vor allem über Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Boger. Die Werkstatt besitzt weder eine Webseite noch einen Facebook-Auftritt. Dennoch sei der Einzugsradius recht groß, die Kunden kommen laut Bogert unter anderem aus Kaiserslautern, Eisenberg, Carlsberg, Hertlingshausen und, klar, aus Ramsen selbst.

Viel Platz für Musik

Einzig der seit dem Jahr 2000 existierende Garage Day erfüllt in gewisser Weise auch eine PR-Funktion. „Wobei die Werbung dabei nicht im Vordergrund steht. Das ist für uns vor allem eine Spaßveranstaltung, uns gefällt einfach diese doch etwas härtere Form von Musik, und wir haben eben auch den Platz, so etwas zu veranstalten“, sagt Boger. Immerhin stehen ihm knapp 2000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, wovon auf die Werkstatt etwa 400 entfallen. Aktuell, sagt Boger, gehe es dem Betrieb gut. Rund 300.000 Euro Jahresumsatz mache die Werkstatt und stehe damit auf sicheren Füßen. Aber natürlich hat einer wie Peter Boger auch den Markt immer im Auge und macht sich Gedanken über die Zukunft. „Niemand weiß so richtig, wo die Reise hingeht. Stichworte Diesel, Elektromobilität. Das muss man auf jeden Fall im Blick behalten.“

Die Band Hardcore trat in diesem Jahr beim Garage Day auf.
Die Band Hardcore trat in diesem Jahr beim Garage Day auf.
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