Donnersbergkreis „Fast schon ungewöhnlich fair“

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KIRCHHEIMBOLANDEN. 56 Mannschaften, sechs Wettbewerbe: Beim Jugend-Hallenturnier des SV Kirchheimbolanden in der Georg-von-Neumayer-Halle herrschte großartige Stimmung. Und das starke Teilnehmerfeld hielt, was es versprach.

Als sich die Woche ihrem Ende zuneigte, ging es am Freitagabend in der Sporthalle der Georg-von-Neumayer-Schule erst richtig los. Schnell wurde klar: Der SV Kirchheimbolanden hatte sich starke Gäste eingeladen. Zu starke? Auf den ersten Blick ja, standen in der Abschlusstabelle doch die renommierten Teams LSC Ludwigshafen, FK Pirmasens und SV Gonsenheim vorne. Doch der FJFV Donnersberg, gleich mit drei Mannschaften am Start, hielt teilweise stark mit und erkämpfte sich gegen den FKP und Gonsenheim jeweils ein 1:1-Unentschieden. Eine gute Standortbestimmung für die Donnersberg-Teams. Zwei, drei schnelle Pässe, Übersteiger und ein knallharter Schuss in den Winkel: Das größte Offensivspektakel veranstaltete der LSC Ludwigshafen, der mit 29 Toren in nur fünf Spielen beeindruckte. Nahezu mühelos spielte die vom Bolander Joachim Lawall trainierte Mannschaft die Konkurrenz schwindelig. „Wir haben ein gutes Turnier gespielt und sind zufrieden. Unsere mannschaftliche Geschlossenheit und die Aggressivität auf dem Platz waren ausschlaggebend“, nannten die Spieler Joel und Liam Gründe für ihren Erfolg. Am Samstag ermittelten die E-Junioren in gleich zwei Turnieren ihre Sieger. Besonderes Augenmerk galt dabei nicht nur den Jugendlichen auf dem Platz sondern auch an der Pfeife. Turnierleiter Andreas Gödtel verriet: „Wir haben zwei Nachwuchsschiedsrichter eingesetzt, und sie haben ihre Sache einwandfrei gemacht. Man muss aber auch die Spieler loben. Alle Partien waren fast schon ungewöhnlich fair.“ Den ersten Titel holte sich die TSG Pfeddersheim, ehe im zweiten Turnier mit der TSG Bretzenheim ein weiterer Vertreter aus Rheinhessen triumphierte. Der Zuschauerandrang war am gesamten Wochenende enorm und erreichte am Samstag seinen Höhepunkt. Bis in die Abendstunden waren die Tribünen voll besetzt. Parkplätze rund um die Halle: Mangelware. Ein Grund dafür war auch sicherlich das Turnier der D-Junioren am Nachmittag, das laut Gödtel „überragende Qualität“ besaß. In den beiden Sechsergruppen – darunter klangvolle Namen wie Hassia Bingen, SV Horchheim oder TSG Kaiserslautern – spielten sich besonders zwei Mannschaften in den Vordergrund: Zum einen die Lokalmatadoren vom FJFV Donnersberg, die mit einer Energieleistung im Halbfinale den Favoriten aus Bingen bezwangen und ins Finale einzogen. Zum anderen die Mannschaft des FSV Nieder-Olm, die furios aufspielte, alle Spiele souverän gewann und nach dem Halbfinale noch ohne Gegentreffer dastand. Die Zuschauer in der Halle waren sich sicher: Es konnte nur einen Sieger geben. Zweifel daran ließ der FSV dann auch im Finale nicht aufkommen, allerdings verkaufte sich der FJFV so teuer wie möglich und schaffte es, beim 1:3 immerhin einen Treffer zu erzielen. Den Auftakt am Sonntag machten die F-Junioren. Hier gab es an der TSG Zellertal sowie der Spielvereinigung NMB Mehlingen kein Vorbeikommen. Beide gewannen ihre Gruppen. Das Endspiel avancierte zum Krimi, den Mehlingen mit 1:0 für sich entschied. Neben den Bällen flogen über das gesamte Wochenende auch Pfeile durch die Halle. Bei einem Dart-Wettbewerb konnte jeder, der wollte, seine ganz persönliche Bewerbung für die jährlich im Dezember stattfindende Weltmeisterschaft abgeben und nebenbei noch einen Preis gewinnen. „Das wurde sehr gut angenommen. Wir haben über 300 Teilnehmer verzeichnet“, bilanzierte Gödtel. Die Aufgabe war simpel und anspruchsvoll zugleich: mit drei Pfeilen eine möglichst hohe Punktzahl erreichen. Eine 180 (maximal erreichbare Punktzahl) war zwar nicht dabei, doch gelang es den Besten, 100 Punkte zu übertreffen. Sie durften sich über eine neue Sporttasche respektive einen neuen Fußball freuen. Der letzte große Auftritt gehörte mit den G-Junioren den Kleinsten. Im Pulk verschoben sich die Mannschaften von Tor zu Tor – eben dahin, wo es am interessantesten ist. Wann immer jedoch die Nummer zehn des TuS Makkabi Frankfurt an den Ball kam, richteten sich alle Augen in der Halle auf ihn. Denn dann wurde gezaubert. Vom einen auf den anderen Moment legte der kleine Mann den Schalter um: Sprint, Tempodribbling, Tor oder Vorlage. Ein Hauch Lionel Messi in der kleinen Residenz. „Bei Johnny muss ich echt aufpassen, wenn ich im Training mal mitkicke“, gab Trainer Toivo Gonder mit einem Grinsen zu. Er und seine Nachwuchskicker aus der Main-Metropole hatten trotz der relativ weiten Anreise sichtlich Spaß. Grund zur Freude hatten aber auch die Trainer und Spieler des ASV Winnweiler und des TuS Bolanden. Beide behielten eine weiße Weste und verloren keine Begegnung. Einen Lionel Messi hat der SV Kirchheimbolanden gegenwärtig zwar nicht, dafür aber seine eigene Version von Pep Guardiola: Luis Herrerias Vilar, der dem Startrainer von Manchester City optisch durchaus ähnelt, brachte es bei der Ansprache vor seinen SVK-„Bambinis“ auf den Punkt: „Es geht um den Spaß, auf das Ergebnis kommt es nicht an.“ Organisator Andreas Gödtel zog eine positive Bilanz: „Wir haben ein tolles Turnier mit technisch anspruchsvollem Hallenfußball gesehen. Unsere Gäste sollten sich bei uns wohlfühlen. Das war unser Ziel, und ich denke, das ist gelungen.“ So spielten sie E1-Jugend , Spiel um Platz drei: SV Kirchheimbolanden E1 - JFV Ganerb 1:0; Finale: JFV Nord-West-Pfalz - TSG Pfeddersheim 0:3. E2-Jugend , Spiel um Platz drei: TuS Bolanden - SG Mauchenheim/Weinheim 2:1; Finale: TSG Bretzenheim - Kirchheimbolanden E2 1:0. D-Jugend , Spiel um Platz drei: Hassia Bingen - RW Seebach 2:1; Finale: FJFV Donnersberg - FSV Nieder-Olm 1:3.

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