Donnersbergkreis Ein Krimi mit traurigem Ende

Bot eine starke Partie, traf aber beim letzten Elfmeter nur den linken Pfosten: Sina Zelt vom FC Marnheim (vorne).
Bot eine starke Partie, traf aber beim letzten Elfmeter nur den linken Pfosten: Sina Zelt vom FC Marnheim (vorne).

«MARNHEIM.» Ein Fußball-Krimi nahm für die Frauen des FC Marnheim am Mittwochabend kein glückliches Ende. Im Halbfinale des Verbandspokals schied der Verbandsliga-Meister mit 5:6 (0:2, 2:2, 3:3) nach Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten TuS Wörrstadt aus. Rund 200 Zuschauer sahen ein packendes, giftiges und dramatisches Duell zweier Teams auf Augenhöhe, das weder nach 90 noch nach 120 Minuten einen Sieger fand.

Roland Eifler konnte trotz der verpassten Finalteilnahme lächeln. „Das war ein schöner Abschluss. Leider ohne I-Tüpfelchen“, sagte Marnheims Trainer nach seinem persönlichen Abschiedsspiel. Der 50-Jährige übernimmt künftig das Traineramt beim B-Klasse-Vertreter TSG Zellertal. Im Elfmeterschießen vergaben neben der in der zweiten Halbzeit eingewechselten Katharina Glock ausgerechnet die Leistungsträgerinnen Tina Ruh und Sina Zelt, nach deren Schuss an den linken Pfosten die Partie beendet war. Auch Wörrstadt hatte sich zwei Fehltritte erlaubt – nur drei verwandelte Ausführungen reichten letztendlich für den Einzug ins Finale am Sonntag gegen Ligakonkurrent SC Siegelbach. „Die Mädels haben alles gegeben und nie aufgeben“, lobte Eifler seine Truppe, die kurzfristig auf Melanie Radtke verzichten musste und nach schwachen 45 Minuten in Durchgang eins toll zurückkam. Trotz durchaus aggressiver Zweikampfführung beider Parteien blieben torgefährliche Szenen in der ersten halben Stunde Mangelware. Dann drängten die Gäste mehr und mehr in Richtung Tor von Marnheims-Keeperin Jasmin Heger, die bei beiden Gegentoren keine glückliche Figur abgab. Einen unnötig verursachten Eckball ließ Heger nach vorne abprallen, und TuS-Stürmerin Sarah Schmitt staubte zur Führung ab (33.). Sekunden vor dem Halbzeitpfiff erhöhte Mittelfeldspielerin Jessica Wissmann mit einem eher harmlosen Distanzschuss dennoch auf 0:2. „Wir reagieren nur noch, statt zu agieren“, wetterte ein älterer FCM-Anhänger. Recht hatte er. Doch das sollte sich in Halbzeit zwei ändern. Eifler schien die richtigen Worte in der Kabine gefunden zu haben. Ruh scheiterte nach Flanke von Sabrina Raubuch, die nach monatelanger Verletzungspause ihr Startelf-Comeback gab, an Gäste-Torfrau Josephine Rothmann (53), in der auch später Zelt ihren Meister fand (70). Als sich Ruh im Strafraum durchtankte und von Gegenspielerin Michelle Gillmann nur noch mit einem Foul zu stoppen war, verkürzte die Torjägerin sicher ins linke Eck auf 1:2 (73.). Keine zwei Minuten später der umjubelte Ausgleich: Sturmpartnerin Laura Glaser stand nach einem abgewehrten Ball am zweiten Pfosten goldrichtig und köpfte zum verdienten 2:2 ein. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Die eingewechselte TuS-Angreiferin Lorena Graci vermasselte eine große Chance, Wissmann produzierte fast ein Eigentor, Zelt zirkelte einen Freistoß an den Außenpfosten, und Heger rettete gegen Wörrstadts Flügelspielerin Alina Wagner. Doch damit nicht genug: Wenige Momente vor Ablauf der regulären Spielzeit streckte Graci die stark spielende Marnheimer Innenverteidigerin Yvonne Specht an der Außenlinie mit einem Kopfstoß nieder. Die bereits ausgewechselte Raubuch packte Graci anschließend am Hals. Rudelbildung. Schiedsrichterin Sabine Forster zeigte beiden folgerichtig Rot. Ein wild umherirrender Gäste-Anhänger wurde später zudem von der Platzordnung vom Gelände verbannt. In Führung ging in der Verlängerung wieder der Regionalligist. Einen zweifelhaften Elfmeter verwertete Loreana Liebetanz zum 2:3 (98.). Doch der FCM kam zurück. Und wie. Kapitänin Selina Fuchs donnerte die Kugel aus rund 40 Metern unter die Latte (117.). „Hut ab vor der Leistung beider Teams. Für die Zuschauer war das natürlich ein geiles Spiel. Wir wussten, dass Marnheim das schwerste Los im Topf ist. Auch sie hätten den Finaleinzug verdient. Mein Team hat in Unterzahl intelligent gespielt“, so Gäste-Coach Weinz. „Stand jetzt, nein“, antwortete Marnheims Sportlicher Leiter Michael Zelt auf die Frage, ob für die Regionalliga gemeldet wird. Ohne einen Sponsor, der das nötige Geld bereitstellt, bleiben die FCM-Frauen trotz Meisterschaft in der Verbandsliga ... SO SPIELTEN SIE FC Marnheim: Heger - Mingolla (63. Höland), Specht, Baumgartl, Geil - Fuchs, Feickert - Raubuch (68. Glock), Zelt, Ruh - Glaser Tore: 0:1 Schmitt (33.), 0:2 Wissmann (45.), 1:2 Ruh (73., Foulelfmeter), 2:2 Glaser (74.), 2:3 Liebetanz (98., Foulelfmeter), 3:3 Fuchs (117.) - Elfmeterschießen: 3:4 Wissmann, Ruh scheitert an Rothmann, 3:5 Liebetanz, 4:5 Geil, 4:6 Schmitt, Glock scheitert an Rothmann, Uersfeld neben das Tor, 5:6 Fuchs, Lauter neben das Tor, Zelt an den Außenpfosten - Beste Spielerinnen: Specht, Höland, Zelt Ruh - Gillmann, Wissmann, Liebetanz - Gelbe Karten: Geil, Ruh, Zelt - Lauter, Wissmann - Rote Karten: Raubuch (90., Tätlichkeit) - Graci (90., Tätlichkeit) - Zuschauer: 200 - Schiedsrichterin: Forster (Worms).

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