Donnersbergkreis Die Lebenshilfe zieht um

Ein Umbau der Wohnstätte in der Bahnhofstraße wäre teurer als eine neue Einrichtung, sagen Margita Schreier und Lebenshilfe-Gesc
Ein Umbau der Wohnstätte in der Bahnhofstraße wäre teurer als eine neue Einrichtung, sagen Margita Schreier und Lebenshilfe-Geschäftsführer David Lyle, hier im Gespräch mit Sebastian Stollhof (von links).

«Kirchheimbolanden.» Seit 1987 bietet die Wohnstätte der Lebenshilfe in Kirchheimbolanden erwachsenen Menschen mit Beeinträchtigung ein Zuhause. Vier Gruppen gibt es dort, 36 Plätze, die alle belegt sind. „Es ist ein schönes, altes Haus“, sagt die bei der Lebenshilfe engagierte Margita Schreier. „Doch es ist nicht zur Versorgung von behinderten Menschen geeignet“, schiebt David Lyle nach, der geschäftsführende Vorstand der Lebenshilfe Westpfalz. Man habe sich darauf verständigt, eine neue Einrichtung zu schaffen. Lyle freut sich hier über eine „sehr angenehme Unterstützung seitens der Stadt, wenn es darum geht ein adäquates Grundstück zu finden“. Ziel sei es, mit der neuen Wohnstätte im Zentrum von Kirchheimbolanden zu bleiben. „Die Menschen sind hier bekannt“, weiß Schreier. Das Gebäude in der Bahnhofstraße habe man lieb gewonnen. „Wir werden es aber nicht halten können.“ Der geschäftsführende Vorstand erklärt bei seinem Besuch in der RHEINPFALZ-Sommerredaktion im Kirchheimbolander Schlossgarten auch, warum: „Wir haben es mehrfach durchgerechnet, ein Umbau wäre viel teurer als eine neue Einrichtung. Und wir hätten dann immer noch kein adäquates Gebäude, wären immer noch nicht barrierefrei.“ Der Plan sei nun, die eine Einrichtung auf zwei neue Standorte zu verteilen. Details gebe es hier noch keine. „Ich gehe aber davon aus, dass es in diesem Jahr noch eine abschließende Entscheidung geben wird“, berichtet Lyle. Und Schreier ergänzt: „Das ist ein Thema, das man auch gut mit den Gruppen diskutieren kann.“ Weg aus der Kleinen Residenz, das wolle man auf keinen Fall. „Die Wohnstätte ist für die Menschen ein Zuhause geworden, ist ihre Familie.“ Und Kirchheimbolanden sei zur Heimat geworden. „Wir erleben es tagtäglich, wie die Leute aus der Wohnstätte hier am Leben in Kirchheimbolanden mit ihren Rechten, aber auch ihren Pflichten teilnehmen. Sie sind hier ein Mitglied der Gesellschaft. Sie sind mit großer Selbstverständlichkeit in der Stadt unterwegs. Wir erleben immer wieder positive Momente.“ Gut seien da auch die Kontakte zu den Geschäften in der Kleinen Residenz. Benehme sich mal ein Bewohner nicht wie gewünscht, sei eine Entschuldigung fällig. Für Schreier und Lyle gehört auch das zur Inklusion. „Zur Vielschichtigkeit einer Gesellschaft gehören beeinträchtigte Menschen“, sagt der geschäftsführende Vorstand. Inklusion habe aber auch ihre Grenzen. „Nicht jeder will mit jedem zusammenleben“, sagt Schreier. Und nicht jeder könne es. Dass die Politik den Wunsch habe, die Plätze in den Wohnstätten zu reduzieren, sei zwar einerseits nachvollziehbar, „wir haben in Kirchheimbolanden aber eine Vollauslastung“, so Lyle. Die Warteliste sei groß. „Die Landschaft hat sich verändert. Auch die Altersstruktur der Menschen mit Beeinträchtigung – und damit zudem die Betreuung.“ Bei der Lebenshilfe, die als Arbeitgeber im Donnersbergkreis 121 Mitarbeiter beschäftigt, stehe der Mensch im Mittelpunkt. „Jeder Fall muss einzeln, sehr individuell gelöst werden“, betont Lyle. Er ist froh über die Unterstützung an den Standorten im Donnersbergkreis, in Kirchheimbolanden, wo es neben der Wohnstätte noch die Tagesförderstätte gibt, und in Rockenhausen, wo sich die integrative Kindertagesstätte der Lebenshilfe Westpfalz befindet (siehe: Zur Sache). Orte, an denen sich die Menschen entwickeln können. Denn, und das betont Margita Schreier: „Wir sind alle Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten.“

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