Donnersbergkreis Der Barde der traurigen Lieder

Überzeugte nicht nur mit seinen Texten, sondern auch mit humoristischem Talent: John Allen.
Überzeugte nicht nur mit seinen Texten, sondern auch mit humoristischem Talent: John Allen.

«Dielkirchen.» Ein richtiges Schmankerl vor der Sommerpause bot die Majik-Lounge in Dielkirchen. John Allen, Sänger, Songwriter, Pianist und Gitarrist kam mit Eigenkompositionen. Als Vorband spielte Patrick Craig aus London. Das Veranstalterduo Margarete Schneider und Kenny Legendre hatte über ihre Talentlounge die Künstler in Bad Kreuznach „vom Fleck weg“ engagiert.

„Der bekannte Frank Turner hat auch das Talent von John Allen erkannt“, kündigte Legendre am „Majik-Dienstag“ an. Nur wenige Besucher fanden an diesem Abend den Weg zum Konzert. Mit seinen Eigenkompositionen lehnte er sich sehr an sein Vorbild Bob Dylan an. „Rain won’t change a thing“, so der Titel eines seiner Lieder, bei dem es folgende Vorgeschichte gab: „Damals war ich in Anna verliebt, und als sie mit mir nach Paris wollte, war ich klar dabei“, erzählt Allen. Einen Tag vor der Abreise stellte Anna ihm ihren Freund vor. Während des Aufenthaltes in Paris stellte sich heraus, dass Anna voll „kacke“ war. Vor einiger Zeit war er nun in Mainz aufgetreten – und welche Überraschung: Anna stand im Publikum, nachdem er gerade diese Geschichte erzählt hatte. „Dabei stellte sich heraus, dass Anna nicht nur ,kacke’ war, sondern auch echt keinen Humor hatte!“, so Allen. Anna hatte ihm aber folgenden Satz gesagt: „Regen ändert da auch nichts“, und Allen schrieb daraufhin dieses Lied. Der Sänger hat eine eigene Sichtweise zu „fröhlichen“ Liedern. „Was für mich fröhlich ist, empfinden andere eher nicht so“, erklärte er zum Ende seines Konzerts. Stimmt, aber mit seinen lustigen Anekdoten über die selbst geschriebenen Lieder entlockte er dem Publikum das ein oder andere Lachen. Bei „Ghosts“ wollte er, dass Kenny Legendre ihm „Kathedralen-Sound“ auf das Mikrofon einstellte. „Willkommen zum Tiefpunkt der traurigen Lieder“, kündigte er den Song an. „Ghosts“ komponierte er nach Inspiration von Tom Pettys „Last Dance with Mary Jane“. „Für mich fehlte bei diesem Lied die Fortsetzung“, so Allen. Mit Patrick Craig sang er „The Maths“ und forderte das Publikum dabei zu komplizierten Rechnungen auf. Tatsächlich war es für einige so spät am Abend schwierig, drei und drei zusammenzuzählen. „Fünf? Pat du musst es mit den Fingern vorrechnen“, sagte John Allen zu seinem Kollegen, und die Textstelle wurde nochmals gespielt. In Mainz hat der Sänger-Songschreiber studiert und ist dort auch Lehrer gewesen. „Ich habe dann beschlossen, vor freiwilligem Publikum aufzutreten“, erzählte Allen seinen Werdegang. Man sollte sich an manchen Scheidewegen für die Stimme im Herzen entscheiden, auch wenn diese oft mit Widerständen zu kämpfen habe. Dies war der Hintergrund zu seinem Lied „Home“. Als Zugabe spielte er seinen fröhlichsten Song „Good Times“ und dies tatsächlich in einem schnelleren Tempo. Die Zuschauer wurden von dem 33-jährigen Limburger fantastisch unterhalten. Der bärtige, tätowierte Sänger mit angenehmer Reibeisenstimme überzeugte nicht nur mit seinen Texten, sondern auch mit seinem humoristischem Talent. Kein Wunder, dass John Allen auch schon im Vorprogramm von Milow spielen durfte.

x