Donnersbergkreis Bodenständig singende Oma

Brachten ihre Zuhörer zum Schmunzeln: Pianist Manuel Breiner, Sängerin Hanna Guth, Schlagzeugerin Roswitha „Rosi“ Flury und Bass
Brachten ihre Zuhörer zum Schmunzeln: Pianist Manuel Breiner, Sängerin Hanna Guth, Schlagzeugerin Roswitha »Rosi« Flury und Bassist Alexander Lehmann.

«WEIERHOF.» Das blaue Haus wirbt gern mit dem Slogan „Kultur aus der Region für die Region“. Am Samstag traf dieses Motto zu, denn die Band „allesGUTH!“ trat auf. Die vier Bandmitglieder um Frontfrau Hanna Guth kommen aus Frankenthal und Umgebung. Etwa 30 Gäste erfreuten sich an einer bunten Mischung aus selbstgeschriebenen oder neuinterpretierten hochdeutschen oder pfälzischen Songs, die den Abend sehr kurzweilig machten.

„allesGUTH!“ ist nicht der Titel einer Werbeveranstaltung des neuen Landrats Rainer Guth. Der Name steht für bodenständige Musik einer Pfälzer Band. Diese besteht aus Sängerin Hanna Guth, Pianist Manuel Breiner, Bassist Alexander Lehmann und Schlagzeugerin Roswitha „Rosi“ Flury. Die Bodenständigkeit lässt sich durch vieles während des Auftritts belegen. Es gibt weder ein besonderes Bühnenbild, noch tragen die Bandmitglieder ein besonderes Bühnenoutfit. Das würde dem Auftritt den etwas älteren Bandmitgliedern auch nicht gerecht werden. Hanna Guth, die schon Enkelkinder hat, ist der Beweis, dass Omas nicht strickend vor dem Kamin sitzen müssen, sondern auf der Bühne stehen und Musik machen können. Zum anderen handeln die Lieder von alltäglichen Dingen, die jeder nachempfinden kann. Einer Musikrichtung lässt sich der Band nicht zuordnen. Guth sagt selbst: „Wir wollen unser Publikum in unsere Welt der Musik entführen. In eine Welt, die von Träumen erzählt, in die Vergangenheit und ein bisschen in die Zukunft.“ Guth, die eine klassische Gesangsausbildung absolviert hat, zeigt diese vor allem mit ihrer großen Varietät beim Singen. Eigentlich ist ihre Stimme tief, aber Ausflüge über die Tonleitern hinweg in die Höhe sind für sie kein Problem. Besonders imponiert Manuel Breiner am Keyboard. Schon seit 30 Jahren arbeitet er mit Guth zusammen. Die Lieder der Band erzählen direkt aus dem Leben, von Beziehungen, dem Fahrradfahren, der Südpfalz oder dem Valentinstag. Viele Lieder laden zum Schmunzeln ein: Wenn man zum Beispiel das Alter so betrachtet, dass es einen davor schützt, Dinge zu tun, die man gar nicht mehr machen will, ist das wirklich ein Segen. Die Band bedient sich oft ruhigeren Klängen, die aber trotzdem einen Beat haben, und kreieren so einen gewissen Lounge-Charakter. Zwischendurch gibt es fetzige und schwungvolle Lieder. Gerne macht das Quartett Ausflüge in die Welt der Chansons. So wird Edith Piafs „Non je ne regrette rien“ (zu Deutsch: Ich bereue gar nichts) zum pfälzischen „Ich bereus wärklisch net“. Ausflüge in den Pop-Bereich, bei dem zu der Melodie von „Rehab“ von Amy Winehouse das Lied „No-Go-Area“ gesungen wird, gefallen. Zu „Son of a Preacher Man“ von Dusty Springfield wird „Willi aus Worms“ lebendig und „Aux Champs Elysées“ berichtet nicht etwa vom Leben in Paris, sondern vom Samstagmorgen in Flomersheim. Sängerin Guth wechselt locker zwischen Hochdeutsch und Mundart. Sie zeigt, wie viel Spaß sie auf der Bühne hat. Das Publikum ist begeistert, bewegt sich oft im Takt mit und fängt auch mal selbst an zu singen. Zum Abschluss gibt es ein Liebeslied, mit dem Titel „Durch den Magen“. Welches Kompliment könnte schöner sein, als zu hören: „Du bist die Leberwurst auf meinem Weck mit Senf.“

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