Donnersbergkreis Bilder schaffen mit jeder Zeile

Astrid Dinges kam bei ihrer Lesung in Kirchheimbolanden auch den Wünschen ihrer Zuhörer nach, indem sie Gedichte wiederholte.
Astrid Dinges kam bei ihrer Lesung in Kirchheimbolanden auch den Wünschen ihrer Zuhörer nach, indem sie Gedichte wiederholte.

«Kirchheimbolanden.» Es war die letzte Veranstaltung im Rahmen der Donnersberger Literaturtage: „Ein wenig Leben“ lautete der Titel der Autorenlesung, für die Astrid Dinges am Mittwoch ins Museum im Stadtpalais gekommen war. Dinges wurde am Cello musikalisch begleitet von Fredi Alberti und erfreute eine stattliche Besucherzahl mit poetischen lyrischen Darbietungen.

Drei Protagonisten gestalteten den Einstieg in den Abend: Zunächst begrüßte Museumsleiterin Eva Heller-Karneth die Anwesenden, bevor Thomas Mayr, erster Vorsitzender des die Literaturtage organisierenden Donnersberger Literaturvereins, ein kleines Resümee zog: „Zu 13 Lesungen sind rund 1300 Besucher erschienen – auf dieses Ergebnis können wir stolz sein.“ Sein Dank galt allen Helfern und Unterstützern. Der Autorin Monika Böss blieb es vorbehalten, Astrid Dinges vorzustellen. Bemerkenswert ihre Lehr- und Wanderjahre während des Studiums, die sie vornehmlich in Mexiko und Israel verbrachte (siehe „Zur Person“). Astrid Dinges legt den Schwerpunkt ihrer lyrischen Werke auf die Begegnung mit der Natur; man soll Verlorenes – auch verlorene Gefühle – wieder entdecken. Frühlingserwachen und der Herbst haben dabei eine besondere Bedeutung. Mit jeder Zeile ihrer Gedichte vermag sie bei den Zuhörern ein Bild zu generieren. Um dies fassbarer zu machen, hat sie auf Wunsch einiger Besucher auch Gedichte wiederholt, was als sehr angenehm empfunden wurde. Einige poetische Beispiele: „Ein Hauch, grün wie Frühwald“, „Frühling ist auf den Lippen angekommen“, „Das Laub schläft ein und geht“, „Es pappelt silbrig“, „Muschelaltes Meer“, „Sonne rieselt durch das Laub“, „Die Luft stöhnt durch die Laubkronen“, „Wasser legt Wahrheiten an den Strand“, „Wir zählen das Licht in den Flügeln der Schmetterlinge“. Dabei lässt Dinges auch moderne Entwicklungen nicht unbeachtet: „Windräder tanzen mit ausgestreckten Armen“ und „Windräder zerren den Himmel auseinander“. Seit 1991 unterstützt der Cellist Fredi Alberti sie bei ihren Auftritten. Bei der am Ende eines Gedichtes einsetzenden musikalischen Begleitung geht er nach eigener Aussage oft spontan vor und entlockt seinem Instrument häufig Töne, die man einem Cello gar nicht zutraut. Für ihn ist das „kontrollierte Improvisation“, er begibt sich dabei auf eine „Klangreise“. Am Ende ihrer Lesung kommunizierte Dinges noch mit ihrem Publikum, kommt den erwähnten Wiederholungswünschen nach. Eine Besucherin regte an, jedes Gedicht grundsätzlich zweimal vorzutragen, um die Bilder besser verstehen zu können. Eine andere Zuhörerin meinte, man könne zu dem Wortvortrag und der musikalischen Begleitung ein Gedicht auch spielen, ohne Worte, nur mit Gesten und Tönen. Als Zugabe trug Dinges das Liebesgedicht „Wir Zwei“ frei aus dem Gedächtnis vor; es war ihr erstes lyrisches Gedicht und wurde vor etwa 20 Jahren geschrieben. Lang anhaltender Beifall belohnte die Künstler – das Publikum war zufrieden.

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