Donnersbergkreis 37 Glocken meisterlich zum Klingen gebracht

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Trio in außergewöhnlicher Zusammensetzung: Pianistin Jutta Schitter und Ehemann Peter am Bass begleiteten beim Carillonkonzert in Rockenhausen Jürgen Buchner.

«ROCKENHAUSEN.» Rund 70 Besucher lauschten in der ganz besonderen Atmosphäre des Schlossparks den mittlerweile schon vertrauten Klängen des Carillons. Beim Auftakt zur Konzertreihe traten neben dem Förderer und Kenner dieses in der Region einmaligen Instruments, Jürgen Buchner aus Würzburg, mit Jutta Schitter am E-Piano und deren Ehemann Peter Schitter am Kontrabass zwei Größen der lokalen Kulturszene auf, die Abwechslung in die Klangfarben des Abends brachten.

Carillonneur Buchner, der auch moderierend durch das Programm führte und mit Anekdoten für heitere Atmosphäre sorgte, eröffnete das Konzert mit einem dreisätzigen Werk eines eher unbekannten barocken Meisters, das er eigens für das Carillon bearbeitet hatte und bei dem er die 37 Glocken eindrucksvoll zum Klingen brachte. Ob filigranes Laufwerk oder gebrochene Akkorde, melodiöse Linien im Mittelsatz oder virtuose Passagen im dritten Satz: Buchner beherrscht das Bedienelement mit den Stöcken für Hände und Füße, das per Computerkabel die Informationen an die Glocken an der Giebelwand überträgt, meisterlich. Die Besucher erfreuten sich nicht nur am Schatten der Bäume sowie einem Lüftchen, die die hochsommerlichen Temperaturen erträglich machten, sondern auch am freien Blick auf die Musiker. Sie waren zu sehen, da die Umzäunung entfernt worden war. Das zahlte sich auch aus beim folgenden Stück aus der Renaissance, einem Chanson des von Geburt an blinden Jakob van Eyck: Dessen Sammlung „Flötenlusthof“ machte ihrem Namen alle Ehre, denn der Spieler hatte dabei ganz offenbar seine Freude am eigenen Tun, auch wenn die Komposition ursprünglich für den Vortrag auf einer Blockflöte konzipiert war. Es folgte der mit Spannung erwartete Auftritt des Trios aus Keyboard, Kontrabass und Carillon mit Suitensätzen aus der Feder von Georg Friedrich Händel, bei dem die Glocken den Part des Melodie-Instruments übernahmen. Mozarts populäres „Laudate Dominum“ leitete über zu bekannteren Klängen und einem Arrangement von zwei Charakterstücken des Belgiers George Clement: einem „Rintintin“ und einer „Campanelle“, die wie für das Instrument an der Scheunenwand des Museums für Zeit komponiert schienen und bei denen die dynamischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft wurden. Mit Josef Gabriel Rheinbergers ebenfalls populären „Cantilena“ aus einer seiner vielen Orgelsonaten beschloss das Trio in außergewöhnlicher Zusammensetzung den Reigen der Interpretationen, die nach jedem Stück mit Beifall quittiert wurden.

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