Kaiserslautern U23 hofft auf den Knalleffekt

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In einer Tabelle ist die U23 des 1. FC Kaiserslautern ganz vorn: Sie ist Erster der Fairnesstabelle. In der Regionalligatabelle ist sie Vorletzter. Bis zu sechs Mannschaften können absteigen. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos, meint Trainer Hans Werner Moser. Er sieht noch Chancen, dass sein Team es schafft, „mit einem Knalleffekt gegen Saarbrücken“ nach vorn zu kommen.

Wenn es am Samstag am 14 Uhr im Fritz-Walter-Stadion besser spielt als zuletzt eine Halbzeit lang gegen den FC Astoria Walldorf. „Ich habe mich da das erste Mal wirklich über meine Mannschaft geärgert“, gibt Moser zu, der sonst immer bemüht ist, sein Team aufzubauen und ihm Mut zuzusprechen. Aber nach der 0:3-Niederlage in Walldorf war auch er bitter enttäuscht und hatte „eine Träne im Knopfloch. Ich habe eine zweite Halbzeit gesehen, wie ich sie so von meiner Mannschaft nicht kenne.“ Dabei sei sein Team das gewesen mit den ersten hundertprozentigen Chancen im Spiel. Doch mit der Chancenverwertung ist das so eine Sache bei der U23 in dieser Saison. Moser: „In fünf Spielen haben wir viermal die Unterkante der Latte getroffen.“ Viermal sprang der Ball aus dem Tor. Und da ist sie wieder, die Statistik, die sich in der Saison so kurios liest. Bester Torschütze beim 1. FC Kaiserslautern II ist ein gewisser Robert Glatzel. Der schoss sein letztes Tor für die U23 im Oktober, trainiert längst mit den Profis und hat viermal in der Zweiten Liga getroffen. Auf Rang zwei der Torjägerliste des 1. FCK II sind Maximilian Dittgen und Sebastian Jacob, beide mit vier Treffern, beide aus dem Profikader. Beim Hinspiel in Saarbrücken klappte es noch mit dem Toreschießen. Da trennten sich beide Teams nach einem 3:3-Unentschieden, nach einem Eigentor der Saarbrücker, einem Treffer von Nils Seufert und dem 3:3 von Christoph Becker in der Nachspielzeit. „Wir haben in Saarbrücken gut gespielt“, erinnert sich Moser, und bei ihm keimt ein wenig Hoffnung auf. „Wir haben bewiesen, dass wir mit vielen Mannschaften auf Augenhöhe sind.“ Zu den großen Teams gehört auch der 1. FC Saarbrücken. Er hat 60 Zähler gesammelt, doppelt so viele wie der FCK II, und ist auf Rang drei der Tabelle geklettert. Ihr bester Torschütze ist Patrick Schmidt mit 21 Zählern, der auch im Hinspiel gegen den FCK II erfolgreich war. „Ich hoffe, dass meine Mannschaft versucht, die Halbzeit in Walldorf vergessen zu machen“, sagt Moser, dem der komplette Kader zur Verfügung steht. Er hat nach dem letzten Spiel kritisiert, Wege aufgezeigt, wie es seine Jungs besser machen können, und vertraut seinem Team. „Die Mannschaft hat bei normaler Form alle Chancen, ein gutes Spiel abzuliefern und vielleicht ein Signal zu setzen für die letzten drei Spiele“, formuliert er vorsichtig. Moser weiß, dass das gerade gegen den Tabellendritten Saarbrücken nicht leicht wird. „Die Mannschaft ist vergleichbar mit Elversberg und Mannheim, hat gestandene Regionalligaspieler. Es ist fatal, sich da auf ein, zwei Spieler zu konzentrieren. Da sind alle sehr routiniert. Spieltechnisch und taktisch ist das Team gut aufgestellt, ist eines der Topteams der Liga. Man braucht einen Toptag und eine Topmannschaft, um sie zu ärgern und darüber hinaus zu punkten“, sagt der Coach, und seine Liste mit den Ausrufezeichen wird noch länger: „Das ist eine Mannschaft, die in allen Bereichen, von der Abwehr bis zum Sturm, weiß, wo der Ball hinzuspielen ist.“ Der ehemalige FCK-Profi kennt aber auch die Stärken seines Teams, und die lassen ihn an seine U23 glauben. „Unser schnelles Umschalten nach vorn ist oft der Schlüssel. Dafür haben wir auch die Spieler“, sagt er, zählt Namen wie Leon Bell Bell und Tino Schmidt auf, die über die Flügel flitzen. „Da versuchen wir die Hebel anzusetzen“, erklärt der Trainer und tröstet sich mit den Worten, dass seine Mannschaft nicht oft „komplett enttäuscht“ hat und dass noch zwölf Punkte zu vergeben sind. Und auch wenn auch das nur ein schwacher Trost ist: In der Fairnesstabelle liegt der 1. FC Saarbrücken hinter dem FCK II – auf Platz sieben.

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