Kaiserslautern Stadt stellt Masterplan für ein besseres Klima bis 2050 auf

Masterplan 100 Prozent Klimaschutz Kaiserslautern. Dahinter verbergen sich die Bemühungen der Stadt, bis zum Jahr 2050 95 Prozent der Treibhausgase einzusparen. Am vom Bund geförderten Masterplan wird bereits gearbeitet, vor der Sommerpause 2017 soll er dem Stadtrat zum Beschluss vorliegen.

An dem Masterplan feilen nicht nur Mitarbeiter der Stadtverwaltung wie Bettina Dech-Pschorn, die Leiterin des Referats Umweltschutz, und die Sachbearbeiterin Klimaschutz, Hannah-Sophie Stabel, sondern auch externe Forscher von der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern sowie vom in Freiburg ansässigen Fraunhofer-Institut für solare Energien. Von der TU sind Mitarbeiter von drei Fachgebieten im Boot, darunter auch Björn-Martin Kurzrock, Professor im Fachgebiet Immobilienökonomie. Kaiserslautern ist eine von 22 Kommunen bundesweit, die mit Fördergeld vom Bund einen Masterplan für den Klimaschutz aufstellen können. Der Masterplan ist Teil der von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Bundesklimaschutzinitiative. Rund 640.000 Euro kostet das Konzept, der Bund bezahlt davon 95 Prozent. In Rheinland-Pfalz arbeiten neben Kaiserslautern auch noch die Stadt Mainz sowie drei weitere Verbandsgemeinden an einem weitreichenden Klimaschutzkonzept. Derzeit werden viele Daten und Fakten erfasst, quasi der Ist-Zustand in Sachen Klima ermittelt, berichtet Kurzrock. „Dazu gehören neben demografischen Daten auch Informationen zur Versorgungsstruktur und zu den Energienetzen“, erklärt der TU-Professor. Allerdings sind die Forscher und die Stadt auch daran interessiert, wie viel Energie denn eigentlich in der kompletten Stadt so verbraucht wird. Auch dieser Wert soll ermittelt werden. Dazu hat die Stadt unter anderem 140 Firmen im Stadtgebiet angeschrieben, um mit Hilfe eines Fragebogens mehr über den Energiebedarf und -verbrauch der Unternehmen zu erfahren. Daten, die bei dem zu erstellenden Plan eine wichtige Rolle spielen, unterstreicht Kurzrock. Anfang des kommenden Jahres soll es auch einen Ideenwettbewerb geben, mit dem die breite Bevölkerung angesprochen wird. Sind die Energie-Daten ausgewertet, geht es an Zielformulierungen, erklärt Dech-Pschorn. „Wir wollen Leitziele definieren, die wir dann in Zehn-Jahres-Schritten erreichen wollen.“ Relativ gut lassen sich laut Dech-Pschorn Ziele, wie und wo Energie eingespart werden kann, bis ins Jahr 2030 formulieren, was darüber hinaus geht, sei schwieriger. „Wir beziehen dazu nicht nur die demografische Entwicklung mit ein, sondern auch den Flächennutzungsplan, der bis 2025 festgeschrieben ist.“ Als Handlungsfelder, auf denen gearbeitet werden soll, haben die Klimaschützer dabei etwa die Gebäude in der Stadt im Visier, aber auch den Bereich Mobilität, also den Verkehr. Ebenso im Fokus: die Energieversorgung sowie die Sektoren Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. „Wie decken wir den Energiebedarf mit erneuerbaren Energien, und wo können wir Kohlendioxid einsparen?“, fasst Kurzrock zusammen. Dabei soll unterm Strich „die Stadt schöner werden“, sagt Kurzrock. Ein Baustein dazu könnte nach seinen Vorstellungen ein „Kaiserslauterer Sanierungskonzept“ sein, das Hausbesitzern Tipps und Hilfe bei der Renovierung der eigenen vier Wände geben kann. „Klimaschutz müsste eigentlich in der Gemeindeordnung als kommunale Aufgabe verankert werden“, sagt der Beigeordnete Peter Kiefer. Kaiserslautern engagiere sich in dem Bereich bereits seit Jahren. Bereits 2009 sei ein Klimaschutzkonzept im Stadtrat verabschiedet worden, wonach sich die Stadt zum Ziel setzte, im Vergleich zum Basisjahr 1990 den Ausstoß von Kohlendioxid um mindestens 40 Prozent zu senken. Beispielsweise spare die Stadt pro Jahr mehr als 400.000 Euro an Stromkosten ein, weil nach und nach alle Straßenlampen und Ampeln umgerüstet werden. „Wir fangen nicht bei null an“, unterstreicht Dech-Pschorn. Info Infos rund um Klimaschutz und Masterplan gibt es unter klimaschutz-kl.de sowie per E-Mail an klimaschutz@kaiserslautern.de. |bld

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