Kaiserslautern Rasselnder Ball und Glöckchen über dem Feld

Die Torballspieler tragen alle eine Dunkelbrille und hören auf das Rasseln des Balles: Hans Dressing (links) und Gabi Brehm von
Die Torballspieler tragen alle eine Dunkelbrille und hören auf das Rasseln des Balles: Hans Dressing (links) und Gabi Brehm von TFC Kaiserslautern II. Das Bild zeigt die beiden in der Partie gegen den BBSV Berlin.

In der Turnhalle der Luitpoldschule herrschte am Samstag beim hochkarätigen Torball-Turnier des Trend- und Funsport Clubs (TFC) Kaiserslautern konzentrierte Stille, die lediglich von dem rasselnden Ball, den Glöckchen an den über das Feld gespannten Leinen, vom Pfiff des Schiedsrichters oder Jubelschreien unterbrochen wurde.

„Unser Turnier eröffnet quasi in diesem Jahr die Torball-Saison“, erklärte Christian Bachmann, Teamkapitän der Torballmannschaft des TFC Kaiserslautern, der seine Kollegen von der deutschen Nationalmannschaft im direkten Duell beim 4:2-Sieg des TFC gehörig ärgerte. Vor den drei Matten kniend, hieß es für den Nationalkader, den deutschen Torballmeister von der TG Unterliederbach und die anderen Mannschaften zum einen Ohren spitzen, um den heranschießenden Ball zu orten und dann blitzschnell eine liegende Barrikade aufzubauen, die verhindern sollte, dass der spezielle, fußballähnliche Ball mit seinen Rassellauten nicht in das dahinter befindliche Tor einschlug. Und zum anderen die Orientierung behalten, um nach erfolgreicher Abwehr den Ball unter den in 40 Zentimeter Höhe angebrachten Leinen zurück auf das gegnerische Tor zu rollen. Ist doch Torball in erster Linie ein Sport für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit wie Bachmann, schließt aber sehende Menschen nicht aus, da alle Beteiligten eine Dunkelbrille tragen müssen, damit für alle gleiche Voraussetzungen herrschen. „Wir konzentrieren uns so früh in der Saison vor allem auf die Würfe, dass diese am Ende die Schnittstellen zwischen den liegenden Spielern finden und ins Tor gehen“, definierte er den offensiven Trainingsschwerpunkt, während es defensiv mehr um die Koordinierung der drei Spieler pro Mannschaft geht, keine Schnittstellen zuzulassen. „Aktuell werfen wir noch zu häufig in die Leinen und bekommen noch zu viele Tore“, musste Bachmann eingestehen, der selbst als Nationalspieler auch den einen oder anderen Strafwurf verursachte, wenn er die Leinen mit den Glöckchen traf. Dass Torball auch von Menschen mit voller Sehkraft gespielt werden kann, bewiesen Jochen Ruminsky (TFC) und Thorsten Gallisch (BVB Dortmund). „Wir haben den Vorteil, uns die Technik der anderen abzuschauen zu können, wobei ich gestehen muss, dass ich nicht ansatzweise an die Wurftechnik von Christian komme“, so Gallisch, der seit sieben Jahren dabei ist. „Wenn man als sehender Spieler dazukommt, beginnt man stehend und ohne Brille. Nach und nach nähert man sich dann dem Boden und der Dunkelheit“, beschreibt Ruminsky seine ersten Schritt in dieser Sportart. Der Vorteil des Freundschaftsturniers war vor allem beim TFC die hohe Trainingsintensität. „Das Training kann bei uns häufig nicht wie gewünscht stattfinden, da wir nicht genügend Spieler und sehende Helfer haben. Hier würden wir uns freuen, wenn wir freitags ab 18 Uhr in der Theodor-Heus-Schule neue Interessierte begrüßen dürften“, lädt Bachmann zum Training beim derzeitigen Zweitligaverein ein.

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