Kaiserslautern Querelen beim Karnevalverein Kaiserslautern

Unter Beschuss: KVK-Präsident Timo Menge.
Unter Beschuss: KVK-Präsident Timo Menge.

Beim Karnevalverein Kaiserslautern stehen die Zeichen auf Sturm. Vizepräsident Ralf Szabelski hat sein Amt niedergelegt und wurde in der Folge ausgeschlossen. Mit ihm sind etliche andere Mitglieder ausgetreten. Vorwürfe gegen KVK-Präsident Timo Menge stehen im Raum, die er jedoch zurückweist.

Die Art der Vereinsführung des Präsidenten habe nicht nur engagierte Leute bei der Mitarbeit im KVK verprellt, sondern auch Sponsoren, lauten Vorwürfe, die unter anderem Ralf Szabelski an Timo Menge richtet. Faktisch gebe es keinen Senat mehr, in dem zu früheren Zeiten bis zu 50 Leute aktiv gewesen seien, auch in Form von Spenden. Auch kann sich Szabelski mit den „Machenschaften“ im Verein nicht mehr „identifizieren“. Er habe „kein Vertrauen mehr zu den Leuten, mit denen ich dort am Tisch gehockt habe“, sagt der Ex-Vizepräsident, der den Vorwurf in den Raum stellt, dass es im KVK Leute gebe, die sich an dem Verein bereicherten.

Mitgliederzahl bei 229 

Durch die Art und Weise, wie Menge die Vereinsgeschäfte führe, seien „unsere Sponsoren abgesprungen“. Auch verliere der Karnevalverein rapide seine Mitglieder. Rund 500 habe der KVK in seinen guten Zeiten gezählt, jetzt seien es wahrscheinlich keine 200 mehr. Diese Zahlen werden von Insidern bestätigt, von Timo Menge jedoch als falsch bezeichnet. Eine Mitgliederliste vom Januar 2016 weist 229 Mitglieder aus. Sie liegt der RHEINPFALZ vor. Im Gefolge seines Austritts noch vor der Jahreshauptversammlung, die im Mai dieses Jahres stattgefunden hat, seien mindestens 20 weitere Mitglieder ausgetreten.

Szabelski habe mehr als jeder andere Geld reingeholt

Benno Weber war einige Jahre im Großen Rat, er hat seine Mitgliedschaft zum Jahresende gekündigt. Ein Großteil der Texte und Bilder des Liederbuchs stammte von dem aktiven Mitglied. Er erklärt, Szabelski habe „mehr als jeder andere für den Verein Geld reingeholt“. In der Jahreshauptversammlung habe er Szabelski verteidigt, der noch vor der Jahreshauptversammlung ausgeschlossen wurde. Er habe zudem in der Versammlung Menge aufgefordert, als Präsident zurückzutreten. In der Folge habe ihm das Präsidium geschrieben, dass es keinen Wert mehr auf eine Zusammenarbeit mit ihm lege.

Dem Verein fehlen neue Engagierte

„Der Verein geht kaputt“, erklärt Walter Spanier, der im Ehrenrat ist und etwa drei Jahre als Kassenprüfer tätig war. Viele Mitglieder wollten sich nicht mehr im KVK einbringen. Das Liederbuch, für das Szabelski 60 bis 80 Anzeigen geworben habe, habe viel Geld in die KVK-Kasse gebracht. Spanier hat geholfen, das Vereinsheim „Kalause“ bei Veranstaltungen zu bewirtschaften, hat als Metzgermeister unter anderem 25 Jahre lang Schälrippchen zubereitet, für die der KVK berühmt war. Heutzutage seien die Veranstaltungen − auch das Heringsessen − in der Gartenschau-Gastronomie. Spanier bedauert, dass Szabelski nicht mehr im KVK ist und wirft Menge vor, dass er engagierte Leute verprellt habe, „die jeder Verein braucht“. Besorgt fragt sich Spanier: „Wohin steuert der Verein?“ Den alten Vereinsmitgliedern blute das Herz. Zu den „Alten“ gehört auch Jürgen Gossenberger. Nicht nur die Lauterer kennen ihn als Büttenredner „Knaddel“, der bis 1995 noch den verstorbenen „Daddel“ Herbert Schmitt an seiner Seite hatte. Gossenberger war bei der Generalversammlung im Mai dabei, hat „mitgekriegt, dass der Vizepräsident zurückgetreten ist“, will sich ansonsten jedoch aus den Querelen raushalten, „weil ich nichts Genaues weiß“. Gossenberger ist im Ehrenrat, macht beim „Pälzer Owend“ mit und hängt nach eigenen Worten „arg an dem Verein“.

Mit Szabelksi sei ein "kleines Klübchen" ausgetreten

Timo Menge spricht auf Anfrage der RHEINPFALZ von einem „kleinen Klübchen“, das im Gefolge von Szabelski ausgetreten ist. Die „vier oder fünf Otterbacher“ wollten „ihr eigenes Ding im KVK machen“. Die Kampagne sei − auch wirtschaftlich − ein Erfolg gewesen. Er bedauert, dass „sich Leute abwenden, mit denen man mal gut zusammengearbeitet hat“. Szabelski habe sich „in vielen Dingen falsch verhalten“, sein Ausschluss aus dem KVK sei vom Verein akzeptiert worden.

Vorwurf der Bereichung sei Verleumdung

Den Vorwurf der Bereicherung weist er strikt zurück. Der KVK arbeite mit einer „digitalen Buchhaltung, die auch digital zum Steuerberater“ geht. Die Buchhaltung sei „gläsern“, die Finanzen „absolut solide“. Menge wertet die Vorwürfe als Verleumdungen. Die Mitgliederzahl liege seit Jahren bei etwa 300. Der Verein habe unter dem Strich in den letzten Jahren keine Mitglieder verloren, es kämen im Gegenteil neue dazu. Nie habe der KVK mehr Mitglieder gehabt. Frühere Angaben von 500 oder 600 Mitgliedern seien „Wichtigtuerei“ gewesen. Im Senat seien noch etwa 25 Senatoren, weist Menge auch Vorwürfe zurück, der Senat existiere praktisch nicht mehr. Momentan sei „in Arbeit, dass der Senat wieder aktiv wird“. Auch im Gardetanz stehe der KVK gut da. Der Verein habe sich um die Austragung der Baden-Pfalz-Meisterschaften für 2019 beworben.

Auch Bröckelmann weist Vorwurf der Bereicherung zurück

Gardeminister und kommissarischer Vizepräsident Udo Bröckelmann, der seit 2012 Mitglied ist, spricht von damals 330 Mitgliedern, heute seien es etwa 270. Er bezeichnet die Vereinsführung als demokratisch, alles werde im Präsidium und/oder Großen Rat abgesprochen. Der Ausschluss Szabelskis sei ein Präsidiumsbeschluss gewesen. Den Vorwurf der Bereicherung weist auch Bröckelmann zurück: „Das ist definitiv nicht richtig.“ Er bedauert, dass „es mit Szabelski so ausging“. Er sei fleißig gewesen, habe Sponsoren gebracht, doch jetzt habe er alles zerstört, was er vorher Gutes geleistet habe, „nur weil er Präsident werden will“. Bröckelmann hätte es besser gefunden, wenn sich Szabelski bei den nächsten Wahlen im Frühjahr als Präsidentschaftskandidat hätte aufstellen lassen.

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