Kaiserslautern Paradiesvögel ohne Wasser und Licht

Roland Vanecek
Roland Vanecek

Die Neuen Wandermusikanten um den Tubisten Roland Vanecek spielen am Sonntag beim Grillfest des Musikvereins an der Festhalle in Schneckenhausen. Bei einer Probe an der Horbach-Hütte am Kiefernkopf besuchte die RHEINPFALZ die Musiker.

Was für eine Begrüßung! Eine Kostprobe aus ihrem Repertoire gibt die bunte Truppe schon mal gleich zu Beginn. „Je n’aime pas trabailler“, „Ich liebe es nicht zu arbeiten“. Stimmt aber nicht ganz. Denn diese Paradiesvögel schuften ganz schön, damit sie ihr Repertoire in den wenigen Tagen vor dem Konzert auf die Reihe kriegen. Sie wohnen hier in Zelten, „ganz ohne Wasser und Licht“, wie Roland Vanecek betont. „Noch sind wir in den Startlöchern.“ Die Teilnehmer waren eigentlich in den letzten Jahren mit dabei beim Ethno-Camp um Rolands Zwillingsbruder Bernhard Vanecek auf der Burg Lichtenberg bei Kusel. Weil dort aber ständig neue Musiker aus allen Erdteilen hinzukommen, ist für sie auf der Burg keine Verwendung mehr. So kam Roland auf die Idee, mit ihnen in Schneckenhausen ein Konzert zu geben. Mit dabei auf dem Kiefernkopf sind neben Vanecek die Sängerin Coco Safir aus Tübingen, der Gitarrist Mouloud Mammeri aus Algerien, der Gitarrist und Perkussionist Alexander Fuksik aus Winnweiler, der Saxophonist Richard Wolf aus Speyer sowie die Geigerin Gabi Wunderle aus Tübingen. „Jeder einzelne von uns bringt Lieder mit aus seinem Land“, so Vanecek. Das sind Lieder, die auf dem Ethno-Camp auf der Burg entstanden sind. Eingeübt werde ausschließlich über das Gehör, versichert Vanecek, quasi also durch Vorsingen und Nachsingen. „Das fällt mir gar nicht leicht, weil ich an das Notenspielen gewöhnt bin.“ Sie wollten damit ein Zeichen setzen, wollten die Gleichmacherei vermeiden, auf Konventionen verzichten, versichert der „halbe Zwilling“. Das französische Chanson, das eigentlich aus Französisch-Guyana stammt, hört sich schon mal wunderbar an. Coco singt mit ihrer sanften Stimme, Mouloud Mammeri zupft gefühlvoll die Saiten, während Roland Vanecek auf der Tuba den Bass brummelt. „Wir haben aber auch ein norwegisches Volkslied in der Kiste, wobei uns der Beatles-Song ,Norwegian Wood’ inspiriert hat. Wir machen aus dem Volkslied einen Rocksong.“ Sogar alpenländische Musik sei zu hören, verrät Vanecek, und prompt jodelt er wie ein Senner von der Alm, dass einem die Spucke wegbleibt. Beim „Hodl-je-uu-dije“ wechselt er zwischen Brust-und Kopfstimme rasant hin und her, dass der Kehlkopf nur so hüpft. „Kein New Orleans ist zu hören. Kein Jazz“, versichert er. „Auch alle, die Jazz nicht mögen, sind herzlich willkommen!“ Konzert Am Sonntag, 13 Uhr, an der Festhalle in Schneckenhausen.

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