Kreis Kaiserslautern Nur sehr wenige Paare wollen heiraten

Die „Ehe für alle“ kommt: Doch im Landkreis gibt es bislang bei den Standesämtern nur wenige Anfragen.
Die »Ehe für alle« kommt: Doch im Landkreis gibt es bislang bei den Standesämtern nur wenige Anfragen.

Die „Ehe für alle“ ist unter Dach und Fach: Ab 1. Oktober können auch schwule und lesbische Paare heiraten. Doch wie groß ist das tatsächliche Interesse am gleichgeschlechtlichen Bund fürs Leben? Eine Umfrage bei den Standesämtern im Kreis Kaiserslautern zeigt bislang eine äußerst verhaltene Nachfrage – und jede Menge Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers.

„Nichts, bislang keine Nachfrage. Landstuhl ist da nicht so groß. Wir hatten im vergangenen Jahr eine Lebenspartnerschaft, dieses Jahr noch keine, bei einem Durchschnitt von 70 Eheschließungen im Jahr“, gibt die Fachbereichsleiterin für Bürgerdienste, Monika Bardtke, Auskunft.

Schulungen für die Abwicklung der "Ehe für alle" erst im November

Im Landstuhler Standesamt, das nun wie alle anderen drei Monate Zeit hat, sich auf die neue Situation vorzubereiten, herrscht noch großer Informationsbedarf. Denn die neue Gesetzeslage „muss jetzt erst umgesetzt werden“, so Bardtke. „Die Prüfungen bei der Lebenspartnerschaft sind im Großen und Ganzen bei Deutschen die gleichen wie bei der Eheschließung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das mehr sein wird als ein gemeinsamer Antrag, den beide unterschreiben.“ Doch Schulungen zur „Ehe für alle“ seien erst im November geplant, die Gebühren ebenfalls noch nicht festgelegt.

Bundesweiter Lieferant der Formulare muss sich ranhalten

Nicht nur der Gesetzgeber, auch der Fachverlag „AutiSta“ aus Frankfurt/Main, bundesweiter Lieferant der benötigten Formulare für das Standesamtswesen, sei nun am Zug. „AutiSta“ habe sich verpflichtet, alles, was der Gesetzgeber herausbringt, zum Stichtag ordnungsgemäß umzusetzen. „Die müssen jetzt ganz schön in die Pedale treten“, ist sich Bardtke sicher.

Landstuhl liegen noch keine Anträge vor

Mit einem größeren Interesse an gleichgeschlechtlicher Eheschließung rechnet die Standesbeamtin für Landstuhl nicht: „Wir hier im ländlichen Raum liegen nicht so im Trend.“ Ein ähnliches Bild zeichnen die Standesämter in Ramstein-Miesenbach, Bruchmühlbach-Miesau und Weilerbach, bei denen derzeit noch keine Anfrage vorliegt. Ebenso in der VG Kaiserslautern-Süd: Die dortige Standesbeamtin Steffi Asel sieht die Gesetzesänderung denn auch gelassen. „Wir sind nur ein kleines Standesamt und hatten auch in der Vergangenheit nicht viele Nachfragen nach Lebenspartnerschaften.“ Daher wundert sie sich nicht, dass bislang noch kein gleichgeschlechtliches Paar eine Eheschließung angemeldet hat. Gemessen an der Zahl der Eheschließungen liege der durchschnittliche Wert für Verpartnerungen kreisweit bei etwa einem Prozent. „Vielleicht wird es jetzt mehr?“, spekuliert Asel. Sie ist offen für eine individuell gestaltete Trauungszeremonie. Bereits in der Vergangenheit wurden Verpartnerungen wie Eheschließungen behandelt. „Wie es in der Praxis ablaufen wird, darüber können wir gerne reden.“

In Enkenbach-Alsenborn und Otterbach-Otterberg besteht Nachfrage

Bei Florian Doll, Standesbeamter in Enkenbach-Alsenborn, hat sich ein männliches Paar gemeldet und für den 2. Oktober die Eheschließung beantragt. In diesem Fall einer vorausgegangenen Lebenspartnerschaft nennt sich die Eheschließung „Umwandlung“, berichtet er. „Bis dorthin müssen wir irgendwelche Unterlagen haben“, hofft Doll auf eine termingerechte Umsetzung der neuen Gesetzeslage. In Otterbach-Otterberg verzeichnet Standesbeamtin Claudia Hager zwei Anfragen. „Zwei Paare, die vorher verpartnert waren, haben angerufen. Ich kann jedoch im Moment noch nichts Genaues sagen.“ Die Gesetzesänderung müsse erst noch im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden. „Wir hoffen, dass bis 1. Oktober etwas Rechtsverbindliches zur Verfügung gestellt wird. Ansonsten müssen wir Standesämter untereinander beratschlagen, was zu tun ist.“

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