Kaiserslautern „Mundwerk ist mein Handwerk“

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Der Begriff „Mundwerk“ ist im allgemeinen Sprachgebrauch eher weniger positiv besetzt: loses Mundwerk, freches Mundwerk. Das könnte sich jetzt ändern – zumindest bei jenen, die das neue Werk von Thomas Godoj kennen. Das nämlich nennt sich „Mundwerk“, ist das bereits sechste Studioalbum und wurde komplett durch die Fans vorfinanziert. Crowdfunding sei Dank. Morgen kommt Thomas Godoj nach Kaiserslautern; Karten zu seinem Auftritt gibt’s übrigens auf der Freitagsseite zu gewinnen. RHEINPFALZ-Mitarbeiter Daniel Ott hat mit Godoj über sein schwarmfinanziertes Album gesprochen und außerdem herausgefunden, weshalb das Lautrer Publikum das beste ist.

Herr Godoj, Ihr neues Album wurde durch Crowdfunding finanziert und war dabei die erfolgreichste Crowdfunding-Kampagne Europas. Glückwunsch!

Ja, was soll ich sagen? Ich bin tierisch stolz da drauf. Stolz vor allem, weil die Leute sich dafür interessiert und nie irgendwelche Bedenken hatten. Natürlich haben Sie den Spendern auch tolle, exklusive Gegenleistungen geboten (ausführliche Infos zum Thema Crowdfunding siehe unten). Eine davon findet sich im Song „Frequenzen“ wieder, nämlich die Crowdfunding-Chöre. Genau. Die Spender hatten einen kompletten Studiotag mit mir und durften beim Song „Frequenzen“ mitsingen. Das waren insgesamt zehn Leute, die sich das gerne leisten wollten. Also habe ich ihnen vorher ein bisschen den Gesang beigebracht, alle haben sich total Mühe gegeben, und am Ende ist es super gelungen. Schöne Idee, aber ist es nicht auch ein Risiko, wildfremde Menschen hinter ein Mikrofon zu stellen, die vielleicht noch nie gesungen haben? Ich war tierisch aufgeregt (lacht). Klar, man macht sich da so seine Gedanken, ob alles auch so klappt, und vor allem macht man sich Gedanken, ob die Spender am Ende auch zufrieden sind. Immerhin bezahlen sie einen gewissen Preis dafür. Da bin ich auch schon aufgeregt, ob das alles gut geht. Allerdings versuche ich solche Sachen immer locker zu sehen und nehme die Leute dann auch an die Hand und will ihnen die Angst nehmen, was am Ende wirklich auch gut geklappt hat. „Mundwerk“ heißt ihr aktuelles Album. Warum genau der Albumname? Kurz und knapp: Mundwerk ist mein Handwerk. Ein Handwerk, das sehr facettenreich ist, wie sich aktuell wieder zeigt. Es gibt rockige Songs, es gibt ruhige und eher nachdenkliche Titel und auch eine Neuerung im Sound… Ja, wir haben ein bisschen mit elektronischen Sounds und Drumloops gearbeitet. Und es gibt einen musikalischen Gast, der für einen ordentlichen Hinhörer sorgt, nämlich Said Hoodrich. Wer ist das, und wie kam’s dazu? Said ist ein Kreuzberger Rapper. Wir hatten da eben diesen Song, der musikalisch ein bisschen aus der Bahn lief, was den Rest des Albums anging, und da war dieser instrumentale Part am Schluss. Ich dachte die ganze Zeit: Da fehlt etwas. Da ich musikalisch sehr offen bin und ein gutes Feature mit einer anderen Musikart zu schätzen weiß, habe ich meinen Produzenten gefragt, ob er nicht jemanden kennt. Er hat mir dann Said vorgestellt, und ich habe ihm meinen Text geschickt. Er war davon total begeistert und hat in kürzester Zeit seinen Rap-Part geschrieben, kam ins Studio und macht das Ding in nur 20 Minuten fertig. Wir hatten alle mega Gänsehaut. Es war einfach geil. Wie reagieren denn die Fans auf den Song? Die sind sich recht einig und sagen schon: Ey Thomas, das muss die zweite Single sein. In der Kaiserslauterer Kammgarn sind Sie seit Jahren Stammgast, kommen gerne wieder. Warum ist das Lautrer Publikum das Beste? Es kommt immer eine gute Energie rüber, eine tolle Euphorie. Das sind immer Leute, die Bock haben Livemusik zu hören, und wenn sie dann noch explodieren, ist es umso schöner. Na dann, auf ein explosiv-euphorisches Konzert morgen Abend in der Kammgarn. Und Danke für das Interview. Konzert Am Samstag, 20 Uhr, im Cotton Club; Karten: Vorverkauf und Abendkasse. |ltt

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