Kaiserslautern Koordinieren, steuern, Schnittstelle sein

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Bis ins Jahr 2050 will die Stadt Kaiserslautern fast 100 Prozent der Treibhausgase einsparen, damit quasi klimaneutral werden. Dazu setzt die Verwaltung einen Masterplan auf. Die Fäden für das Vorhaben „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ laufen im zweiten Stock des Rathaus Nord zusammen. Dort sitzt Hannah-Sophie Stabel, die Klimaschutzmanagerin der Stadt.

Koordinieren, steuern, Schnittstelle sein. Das seien ihre Aufgaben, sagt Hannah-Sophie Stabel, 30 Jahre alt. Koordinieren soll sie die einzelnen Maßnahmen, die letztendlich im Masterplan landen, steuern soll sie die Prozesse, mit denen Ideen geboren werden, Schnittstelle ist sie zwischen Verwaltung und Bevölkerung, aber auch zwischen Verwaltung und Bundesumweltministerium, das hinter dem Vorhaben Masterplan steckt. Das Ministerium in Berlin gibt 22 Kommunen – darunter Kaiserslautern – die Chance, ein aufwendiges Klimaschutzprogramm zusammenzustellen. Das fördert der Bund auch mit knapp 650.000 Euro in den ersten vier Jahren. Wie der Masterplan speziell für Kaiserslautern aussehen kann, daran arbeiten Hannah-Sophie Stabel und ihre Kollegen von der Stadtverwaltung sowie Forscher der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern und vom Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme aus Freiburg (wir berichteten). Die Wurzeln des Masterplans reichen schon einige Jahre zurück. Für die erste Skizze, die die Stadt bis Ende August 2015 im Bewerbungsverfahren einreichen musste, stützten sich die Macher auf Klimaschutz-Gedanken und -Ansätze, die bereits 2009 im Stadtrat abgesegnet wurden. Damals im Zentrum: Klimaschutz-basierte Wirtschaftsförderung, ein Programm, das bis 2020 läuft. „Mit dem Maßnahmenkatalog hatte das Programm so rund 80 Seiten“, erklärt Stabel. Das Programm und die Skizze zeigten Wirkung, Kaiserslautern ist nun beim Masterplan dabei. Bereits 2012 schob der Bund den Klimaschutz in 19 Kommunen an, dort läuft die Sache schon vier Jahre. Zum Erfahrungsaustausch bekam nun jede der neuen Klimaschutz-Kommunen einen Tandempartner aus dem Kreis der Städte und Gemeinden, die bereits Erfahrungen gesammelt haben. „Unser Partner ist Bensheim“, sagt Stabel, „die haben die ersten vier Jahre hinter sich.“ Im November steht nun ein erstes Treffen mit den Verantwortlichen der südhessischen Stadt (rund 40.000 Einwohner) auf dem Programm. „Wir schauen uns deren Konzept in der Umsetzung an. Was geht? Was geht nicht?“, skizziert die studierte Geografin, die von der Energieagentur zur Stadtverwaltung wechselte. Parallel dazu werden schon Kontakte zu Industrie- und Dienstleistungsbetrieben in der Stadt geknüpft und abgefragt, was denn die Unternehmen so an Energie verbrauchen. „Wir machen eine Ist-Analyse und dann schauen wir, wie der Energiebedarf gedeckt werden kann“, sagt Stabel. Dabei richte sich der Blick auch immer in die Zukunft. Schließlich habe der Plan das Jahr 2050 im Blick. Nach der Bedarfsanalyse geht es weiter mit einem Maßnahmenkatalog, der aufgestellt wird sowie einem Zeitplan, wann die einzelnen Vorhaben umgesetzt werden. Stabels eigener Zeitplan ist ebenfalls sehr dicht gepackt. Nach den in diesem Monat anstehenden Treffen mit den Verantwortlichen aus Bensheim und einem geplanten Workshop speziell für Firmen, steht im Januar ein Ideenwettbewerb für die breite Bevölkerung auf dem Plan. Dann gehe es darum, Vorschläge, was denn der einzelne Einwohner in Sachen Klimaschutz tun kann, einzuholen. Die Gretchenfrage für eine Klimaschutzmanagerin zum Schluss: Wie halten Sie es denn selbst mit dem Klimaschutz? Die 30-Jährige lächelt, will sich aber nicht allzu tief in die Karten schauen lassen. „Ich will meinen Beitrag zum Klimaschutz leisten, um diesen Erdball zu erhalten“, sagt sie. „Und das in diesem kleinen Teil der Erde, in Kaiserslautern.“ Dazu gehöre nicht zuletzt, auch im Büro das Licht auszumachen. INFO Wer mehr zum Klimaschutz in der Stadt und zum Masterplan wissen möchte, findet Infos im Internet unter klima-kl.de oder kann eine E-Mail schicken an klimaschutz@kaiserslautern.de. |bld

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