Kaiserslautern „Kevins Kabinettstückchen“ bleibt einziger Lichtblick

Schwer zu bremsen: Morlauterns Spitze Kevin Olali (links), attackiert von Diefflens Christian Eggert.
Schwer zu bremsen: Morlauterns Spitze Kevin Olali (links), attackiert von Diefflens Christian Eggert.

«DILLINGEN.»Punktlos in Diefflen: Die Oberliga-Elf des SV Morlautern hat die Heimreise vom Gastspiel beim Dillinger Dorfclub FVD mit leeren Händen antreten müssen. Was sich das Team von Trainer Karl-Heinz Halter allerdings größtenteils selbst zuzuschreiben hatte. Über eine halbe Stunde lang agierte die SVM-Elf gegen eine Zehn. Und fing sich, statt Punkte einzutüten, in Überzahl noch zwei Tore ein. So stand es denn 1:3 (1:1) nach anfangs doch arg zähen, später aber munteren 90 Minuten.

„Lauter Presbyter uff’m Platz“: Karl-Heinz Halter hat mit diesen Worten ja nun bestimmt keinem ehrenwerten Kirchengemeinde-Vertreter auf den Schlips treten wollen. Im Gegenteil: Die betrachtet Halter sogar als Musterbeispiel für Anstand. Seine Kicker aber, die sind nach des Trainers Einschätzung allzu anständig zu Werke gegangen. „Wieder nix“, fauchte Halter enttäuscht. „Und das haben allein wir geschafft. Da hat der Gegner nicht viel zu beigetragen ...“ 250 Zuschauer auf dem Dieffler Babelsberg waren Zeuge einer lausigen ersten Halbzeit. Da lief wenig bis gar nichts, da lag die Netto-Spielzeit bei gefühlten 30 Prozent. Aber immerhin gab es zwei Tore zu sehen. Wobei das erste allein das Eintrittsgeld wert war, auch wenn es aus Sicht des Dieffler Anhangs auf der falschen Seite eingeschlagen hatte. Einfach grandios, was Kevin Olali da aufgeführt hat, wenngleich es dazu angetan ist, Trainer zur Weißglut zu bringen. Fast jeder andere hätte sich vierfach festgerannt, dann mit Knoten in den Gehwerkzeugen vom Platz getragen werden müssen. Olali aber verknotete gegnerische Beine, flutschte durch die versammelte Dieffler Defensive wie ein Messer durch die Butter. Der Treffer Marke „Tor des Monats“ fiel nach 38 Minuten, die unbändig jubelnden Gäste um den erstaunliche Luftsprünge vollführenden Schützen sahen sich aber drei Minuten später schon wieder geerdet: Fabian Poß hatte zugelangt. Diefflens so brandgefährliche Offensivabteilung schien zumindest für die Dauer von Durchgang eins schon gebändigt, zermürbt von der ebenso steten wie wirkungsvollen Arbeit, die Andreas Gaebler und seine Nebenleute da leisteten. Was aber tat Poß? Er stahl sich nach hinten, ließ sich fallen, nahm Anlauf – und hämmerte die Kugel halt mal aus gut 30 Metern Distanz ins Netz. Der Ausgleich – drei Minuten nach der Morlauterer Führung und vier Minuten vorm Pausenpfiff – offenbarte zweierlei: „Wir haben es wieder nicht geschafft, Poß und Chris-Peter Haase zu bändigen“, haderte Halter mit seinen Mannen. Dabei hatte der Trainer nach eigenem Bekunden wiederholt eindringlich gewarnt. Alle mahnenden Worte schienen verhallt. Doch was Poß’ bereits siebter Saisontreffer ebenfalls zeigte: Im Morlauterer Mittelfeld klaffen oft arge Lücken. Poß blieb bei seinem strammen Schuss unbehelligt. „Wir können halt zurzeit Maurice Roth und Marcell Öhler einfach nicht ersetzen“, seufzte Co-Trainer Uwe Dengel, dem die Defizite in der Zentrale natürlich nicht verborgen geblieben sind. „Ich bin etwas traurig nach diesem Spiel, zuletzt auch“, kommentierte Olali die Tatsache, dass er sein Team in jüngster Zeit öfter um den Lohn gebracht sieht. Die Mittelfeld-Misere sprach auch Joel Dombaxi an, der den Finger in die Wunde legte. Olali – nicht nur des Treffers wegen – und Dombaxi waren Aktivposten, ebenso wie Jemal Kassa, der zunächst auf rechts, in Hälfte zwei auf links doch einiges an Wirbel entfachte. Der Ex-Pirmasenser aber muss sich ankreiden lassen, die dicke Chance zum 2:1 in Minute 71 leichtfertig vertan zu haben, als er Olali in der Mitte ignorierte und lieber selbst abschloss – was gehörig daneben ging. Indes hatte Kassa in der 23. Minute schon von der Seitenlinie aus Olali mustergültig in den freien Raum geschickt. Keeper Enver Marina aber war schneller. Nach Gelb-Rot für Lukas Latz dezimiert, scherten sich die Dieffler keinen Deut um die numerische Unterlegenheit, sondern marschierten immer munterer Richtung Gehäuse von Thorsten Hodel. Das 2:1 für den FVD – kurios und leicht vermeidbar aus SVM-Sicht. Gaebler kann nicht per Kopf klären, hinter ihm fällt die Kugel Haase auf den Kopf und springt ihm an den Oberarm, hinter Haase steht Michael Müller, dem der Ball an die Brust prallt und letztlich ins Tor fällt. Haase war es auch, der mit Solo über links den Schlusspunkt setzte. Diesmal war Philipp Schwarz nicht hoch genug gekommen, um an der Außenlinie per Kopf das Anspiel auf den Dieffler Sturmtank zu verhindern.

x