Kaiserslautern Kassiopeia will immer nur Salat

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Zeitgemäß, mit Witz und dem Charme des Kinderbuchklassikers brachten 24 Kinder der Theater AG der fünften bis siebten Klassen am Albert-Schweitzer-Gymnasium vergangene Woche ihr Stück „Momo“ von Michael Ende auf die Bühne.

Eine Straße in einer südeuropäischen Stadt: Ein grauer Herr mit Hut und Zigarre redet auf das Mädchen Momo ein, will es davon abhalten, mit seinen Freunden zu spielen und stattdessen eine Puppe zu nehmen. Das Mädchen hört so gut zu, dass der Mann sich ihr offenbart. „Alle Zeit, die die Menschen einsparen, ist für sie verloren. Wir brauchen sie, um zu überleben“, ruft er verzweifelt. Entsetzt sieht er das Mädchen an, denn er hat sein Geheimnis verraten. Momo ist in Gefahr. Packend ist die von den ASG-Unterstufenschülern dargestellte Szene im Stück „Momo“, das von einem Waisenmädchen handelt, das gegen die grauen Herren kämpft, die den Menschen ihre Zeit rauben. „Die grauen Herren bringen die Menschen dazu, bei alltäglichen Dingen Zeit zu sparen, die sie angeblich wieder zurückbekommen sollen“, erzählt Michael Tropynev, der einen der fiesen Herrn spielt. „Momo stellt eine Gefahr für sie dar, weil sie mit ihrem netten Wesen die Menschen davon abhält.“ Er habe sich bewusst für diese Rolle entscheiden, sagt der 13-Jährige. „Ich mag es, den Bösen zu spielen.“ Ganz und gar nicht böse ist das Mädchen Momo, das gut zuhören kann. „Momo ist im Gegensatz zu mir ruhig und schüchtern. Ich mag die Rolle, denn sie zeigt mit ihrer Mimik ihre Emotionen“, erzählt Julia Tropynev (13), die Momo verkörpert. Doch Momo bekommt trotz ihrer Gabe das Zeitsparen zu spüren: Ihre Freunde wollen nicht mehr mit ihr spielen. Als sie herausfindet, dass die grauen Herren die Menschen betrügen, beginnt eine wilde Verfolgungsjagd quer durch das Publikum – denn die grauen Herren fürchten um ihre Existenz. „In der heutigen Zeit gibt es eine zu große Dominanz von Zeitkontrolle“, findet AG-Leiter Holger Munderloh. Das Stück „Momo“ sei deshalb absolut aktueller Stoff. „Durch das Stück lernen die Kinder, dass zwischenmenschliche Beziehungen wichtig sind.“ Ohne den Charme des Kinderbuchs zu verlieren, enthält das Stück moderne Elemente, etwa einen Rap, in dem die Kinder vor den grauen Herren warnen. Als Running Gag fungiert die Schildkröte Kassiopeia (gespielt von Maren Fehl), die – im Gegensatz zum Original – sprechen kann und in jeder Situation Salat essen möchte. „Kassiopeia beschützt Momo im Kampf gegen die grauen Herren, da sie in die Zukunft sehen kann. Ich schlüpfe gerne in andere Rollen und mag es, mich so auszudrücken“, erzählt die 13-Jährige Jungakteurin. Die Schildkröte bringt Momo zu Meister Hora (Aleksandra Kadovic), der die Lebenszeit der Menschen verwaltet. Der hält die Zeit für eine Stunde an, damit Momo den grauen Herren das Handwerk legen kann. Sie folgt ihnen in ihr Versteck, wo sie die Stundenblumen aus den Herzen der Menschen lagern, welche für deren Lebenszeit stehen. Damit drehen sie ihre Zigarren, die sie zum Überleben brachen. Momo besiegt die grauen Herren, die Menschen bekommen ihre Blüten zurück – und die Jungschauspieler großen Applaus. (tik)

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