Kaiserslautern Es geht immer noch härter

Hart, härter, „Mixed Metal Battle“ im Juz: Am Freitagabend ging es beim ersten Live-Konzert nach der Sommerpause im Jugend- und Programmzentrum Steinstraße 47 (Juz) so richtig rockig-rund. Und das gleich auch noch im Doppelpack.

Den Anfang der langen Metal-Nacht übernahm die saarländische Iron-Maiden-Tribute-Band Acacia Avenue. Das nach einem Titel der britischen Erfolgsgruppe benannte Quintett besteht aus lauter erfahrenen „alten Hasen“ – und das hörte man den Interpretationen der Band-Hits auch deutlich an. In all den komplizierten, personalstilistisch unverkennbaren Stücken des Vorbilds zogen die Fünf sämtliche Register ihres Könnens, um die Iron Maiden-Stücke entweder ziemlich nah am Original oder qualitätswahrend in eigenwilliger (und dann gelungener) Interpretation ins Publikum zu bringen. Das gelang auch deshalb, weil durchgehend eine kompetente Frau die Leadstimme übernahm: Rubina Amaranth hatte mit ihrer unglaublich starken „Röhre“ nicht die geringste Mühe, die ursprünglich männlichen Gesangsparts in prägnanten Nummern wie „Flight Of Icarus“ oder „Wasted Years“ hochenergetisch zu gestalten und dabei im Vergleich zum Original mitunter ganz neue Akzente zu setzen. So war es auch kein Wunder, dass die Besucher im gut besuchten Café Pur des Hauses begeistert ganze Passagen der Songs laut mitsangen und am Ende jedes Mal anhaltenden Applaus spendeten. Beides schien die Akteure von Acacia Avenue im Übrigen immer weiter zu beflügeln, und so steigerten sich Frontfrau Rubina Amaranth, die Gitarristen Patrick Kapahnke und Michael Lamberti, Bassist Torsten Peeß und die zweite Frau im Bunde, Schlagzeugerin Debora Wachter, in Sachen Ausdruck und Dynamik bis zum Ende des Auftritts hin immer weiter. Zum Schluss gab’s nicht nur deshalb noch einen zuvor lautstark geforderten ordentlichen Zugabenteil. Damit war noch längst nicht das Maximum an Energieausstößen in jener Nacht erreicht. Nach der erfreulich kurzen Umbaupause war klar: Es ging noch härter. „Old School Death Metal“ nennen die drei Lauterer von Souldevourer ihren Stil. Und exakt den bot die kleine Band auf der höchsten Stufe dessen, was die Bezeichnung aussagt. Orientiert an klassischen Vorbildern (und dennoch mit unverkennbar eigener Note) und deftig-hart in Sound und Text, brachen Heiko Axel (Schlagzeug), Alex Schmitt (Gitarre) und Oliver Geib (Gesang) von der ersten Sekunde ihres Auftritts an mit der Ur-Gewalt eines musikalischen Taifuns über ihre Fans herein. Laut, schnell und aggressiv gingen die fast ausschließlich selbst geschriebenen Nummern wie das morbide „The Grave“ und das extra-brachiale „Rot In The Sea Of Flames“ durch die Anlage. Auch hier hielt man den Level bis zum Schluss durch: Die Gitarre peitschte, das Schlagzeug schien sich ständig selbst überholen zu wollen, und besonders Sänger Oliver Geib verausgabte sich bis in die letzten Details der Gesangsparts hinein mit einer unablässig dröhnenden Stimme, die geradewegs aus den tiefsten Tiefen eines Alptraums zu kommen schien. Damit trifft man zwar wohl nicht den Mainstream-Geschmack, aber innerhalb des Genres sind die Jungs von Souldevourer schlichtweg gut. Unterhalb der harten Oberfläche ihres Stils kreierten sie – insbesondere durch die Gitarrenarbeit – durchaus feinere Strukturen, und selbst im vordergründig deftigen Gesang Oliver Geibs lassen sich aussagetragende Nuancen erkennen. Das hatte schon etwas, das erinnerte in Sound und Qualität dann bisweilen an die unvergessene heimische Band Dark, die am selben Ort vor Jahr und Tag mit einem ähnlichen Sound auftrat. Klassischer britischer Metal und heftiger Death Metal – zwar keine echte „battle“, doch eine sich gut ergänzende Mischung, mit der man verschiedene Geschmäcker bedienen konnte.

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