Kaiserslautern Ein schwieriger Fall

Mit dem Krimidinner „Vergangene Freunde“ hat der Jung-Autor, -komponist und -regisseur Meik Landfried erneut eine spannende Produktion an der Integrierten Gesamtschule Bertha von Suttner umgesetzt. Tatkräftige Hilfe gab es am Freitag von allen Seiten – ebenso wie tosenden Applaus für das Schauspiel mit Musicalelementen, das Drei-Gänge-Menü sowie die Rätselelemente fürs Publikum.

Die Vorbereitungen für das Krimidinner liefen nicht nur auf der Bühne – auch im Zuschauerraum der Schulaula und in der Küche waren viele Proben und Handgriffe nötig. Schon am Donnerstagnachmittag hatten die Hauswirtschafts-Lehrerinnen Christine Asal und Manuela Soos und ihre Schülerinnen mit der Zubereitung ihres dreigängigen Menüs begonnen, den ganzen Freitag in der Küche gestanden. Die zu überwindenden Hindernisse: Stromausfälle, weil die Sicherung am Donnerstag wegen Überlastung mehrfach herausgesprungen war, und weite Wege von der Küche im Keller zur Aula. „Wir fahren zum Teil mit dem Auto drum herum“, berichtete Christine Asal. Innovative Lösungen hatte das eingespielte Team – „wir haben schon im vergangenen Jahr für das ganze Lehrerkollegium gekocht“ – denn auch parat, um die 140 Gäste zu bewirten. Etwa jene, kurzerhand die Vorbereitungen für das Dessert nach draußen zu verlagern – nicht, weil es da dunkel, sondern weil es kalt war: Mit pochierten Birnen, gehackten Nüssen und Mascarponecreme hantierten die Schülerinnen und Lehrerinnen, bevor von Christine Asal der Befehl an die Küchen-Crew kam: „So, jetzt ziehen wir uns um.“ Schick schwarz gekleidet sollten die Leckereien (Feldsalat mit Ziegenkäse und Nüssen Vorspeise, Bratapfel mit Risotto und Zwiebelkompott, Pochierte Birnen mit Mascarponecreme) später serviert werden. Meik Landfried hatte derweil die Regie auf der Bühne, während die Kellner an den 24 Tischgruppen den Tischschmuck zurechtzupften und die Jutebeutel platzierten. „Darin stecken die Beweismittel“, erklärte Meik Landfried kurz. Dann ging er wieder daran, mit seinen Mit-Schauspielern dem Stück den letzten Schliff zu verpassen. Denn Landfried hat nicht nur das Stück und die Musik für das kleine Orchester aus Gitarren, Geige und Klavier geschrieben, sondern spielte selbst die Hauptfigur, wie bei seinem Musical „Zuchthaus für geliebte Kinder“ im Sommer. Schon während den Proben für jene Aufführung habe er mit dem Schreiben des Krimis begonnen. „Die Rollen habe ich für die Schauspieler geschrieben, nicht andersrum“, berichtete der Schüler, der sich mit Kursen an der Hamburger Schauspielschule weitergebildet hat. Und dann nahm der Krimi am Freitagabend seinen Lauf: Nach 20 Jahren lädt Richard von Velgen (Meik Landfried) seine „alten besten Freunde“ zu sich nach Hause ein. In der scheinbar vertrauten Runde aus Frau Solowjowa (Luisa Worobjow), Frau Pfeifer (Celine Vollmar) und Peter Hetemeier (Jonas Gehm) steht es mit der Stimmung allerdings nicht zum besten. Mit am Tisch der Freunde sitzt Madame Enfadada (Laura Somma), die neue spanische Freundin des Peter Hetemeier. Geliehenes Geld, gebrochene Herzen und Egoismus lagen in der Luft. Die Damen zogen sich eine nach der anderen zurück, sehr darauf bedacht, ihre Handtasche nicht zu vergessen. Nach ihrer Rückkehr wurde die Vorspeise serviert. Und während das Publikum speiste, starb Peter Hetemeier vor den Augen seiner alten Freunde. Anstatt zu trauern, begannen die Schuldzuweisungen. „Ich glaub’, ihr seid alle die Täter“, besangt Frau Solowjowa ihre Unschuld. Zwischenszenen in den Essenspausen versorgten das Publikum mit Hintergrundinformationen, um dem Krimi-Rätsel weiter auf der Spur zu bleiben. Das Publikum rätselte kräftig mit: Aus den Jutebeuteln fischten die Gäste je einen Becher mit einer eingetrockneten, blauen Flüssigkeit, Fotos vergangener Jahre, eine Reiseroute mit Markierungen und einen Schwangerschaftstest – die meisten davon Ablenkungsmanöver und Verwirrungsstifter, wie sich später herausstellen sollte. Auf die richtige Mörderin tippte ein Tisch. „Zu kompliziert gedacht“, attestierte Meik Landfried später den anderen. Aber eine Auflösung gab es natürlich trotzdem: Die Täterin ist Frau Solowjowa. Sie und Peter waren während ihrer Schulzeit ein Paar. Als er erfahren hatte, dass sie schwanger war, verschwand er und ließ sich 20 Jahre nicht blicken. Bei dem Treffen in Richard von Velgens Haus vergiftete sie ihn schließlich. Info Meik Landfried hat schon einen Termin für die Aufführung seiner nächsten Musical-Produktion festgelegt. Am 9. Juni soll „Das Amulett“ uraufgeführt werden.

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