Kaiserslautern Das Wunder des Lebens

Poetische Momente finden sich zuhauf in ihren Arbeiten: Gabi Schlimmer im SWR-Studio.
Poetische Momente finden sich zuhauf in ihren Arbeiten: Gabi Schlimmer im SWR-Studio.

Seit sieben Jahren zieht im Studioflur des SWR-Verwaltungstraktes Kunst aus und ein. Für jedwedes Oeuvre bedeutet das ein Verweilen auf Zeit, für die Ausstellungsreihe an sich Kunst auf Dauer. Meistens leben und arbeiten die Maler, Grafiker und /oder Objektkünstler im heimischen Umfeld des Senderstudios. So auch Gabi Schlimmer. Mit einer Vernissage stellte die Hochspeyrerin am Samstagabend einen Querschnitt ihrer Kreativität vor.

50 mittel- bis kleinformatige Exponate rechts und links entlang des Flures. Das heißt 50 Geschichten, Erzählungen, Märchen und – für den, der sich vollends einlässt – auch Reime, Verse und vor allem zauberhafte Träumereien von Kinder-, Tier- und Naturwelten. So wie sie sind. Oder so wie sie sein könnten. Gabi Schlimmer widmet sich in ihren (Foto-)Grafiken, Zeichnungen, zwei- und dreidimensionalen Montagen und Collagen dem Wunder Leben mit der ihr eigenen Kraft einer scheinbar nicht enden wollenden Fantasie. In manchen Motiven scheint dieses Talent regelrecht mit ihr „durchzugehen“. Beispielsweise jene formatfüllende Fliege, die mit blautönigen, blättrig-blumigen Farbmustern zum Schmetterling mutieren könnte. Ob derart prachtvoll wie diese „Multiple Fly“ oder eher stilistisch-minimalisiert wie „Tri Flora“: Stets staffiert die Künstlerin irdisches Sein einer Hommage gleich mit schönsten Farbtönen und adelndem Formenreichtum aus. Das poetische Moment ist permanent. Es belegt Empfindungen gelebter Ehrfurcht, basierend auf den neugierigen Blick der wohl vorbehaltlosesten Welt überhaupt, der Kinderwelt. Gabi Schlimmer konzipierte daraus quasi ihre eigene Stilistik und Technik. Sie rief Menschen auf Kinderbilder vorbeibringen, um diese als eine aufgewertete Erinnerung zu „konservieren“. Das passiert mit kopierten oder fotografierten Originalen, die sowohl Ausgangs- als auch Ausmalungsmotiv bedeuten. Sie sind sozusagen die (Bild-)Tonleiter ihres Komponierens. Oder nüchterner ausgedrückt: Bildelemente zum Arrangieren zweidimensionaler Blätter oder dreidimensionaler Montagen. Letztere überzeugen zudem mit der Perfektion handwerklichen Könnens. Denn Schlimmers 3D-Variante entsteht durch unterfütterte Papiere, die – obwohl passgenau bis in Miniaturgrößen hinein geschnitten und geklebt – zu einer Art homogenem Tableau werden. Eine andere Eigenart ist ihr kreativer Umgang mit teils mehrstufigen Passepartouts, Zeichnungen bis über die Rahmung hinaus sowie vereinzeltes Collagieren mit Kupferdrähten und Spiegelglas. Ob eher bunt-fröhliche Dekoration oder empathisches Annähern an Wesenhaftes in allen Dingen – die ausgestellten „Foto- bis Recycling-Art“-Arbeiten lassen schmunzeln, staunen, nachdenken oder gar an eigenes erinnern. Ausstellung Kunst im Flur mit Werken von Gabi Schlimmer bis 31. August, montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 0631-36228395-25.

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