Kaiserslautern Auswirkung auf den Menschen

Bei der Digitalisierung darf der Mensch nicht vergessen werden: Marina Jentsch, Christian Bosse, Delia Schröder, Klaus Zink, Vio
Bei der Digitalisierung darf der Mensch nicht vergessen werden: Marina Jentsch, Christian Bosse, Delia Schröder, Klaus Zink, Viola Hellge und Klaus Fischer im Gespräch (von links).

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Mitarbeiter eines Unternehmens aus und wie lassen sich technische Neuerungen sinnvoll in den Arbeitsalltag integrieren – diesen und ähnlichen Fragen gehen die Wissenschaftler am Institut für Technologie und Arbeit, kurz ITA, nach. Mit den „altersgemischten Digitalisierungsteams“ startet heute ein neues Projekt.

„Das Thema Digitalisierung war bisher stark technologiegetrieben“, sagt Professor Klaus Zink, wissenschaftlicher Leiter des ITA. Doch nur, weil etwas technisch möglich ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch für den Menschen gut ist, der damit arbeiten muss. Zink gibt ein Beispiel: So seien technologische Assistenzsysteme zum Anlernen oder bei Fernwartungen sinnvoll, zum täglichen Arbeiten aber ungeeignet, da sie den Mitarbeitern die Selbstbestimmung nähmen. Die Wissenschaftler am ITA befassen sich mit der Frage, wie sich die Digitalisierung sinnvoll und gewinnbringend für Unternehmen und Mitarbeiter umsetzen lässt. Sie bringen ihr Know-how unter anderem im Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum ein, das im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums kleine und mittlere Unternehmen in Rheinland-Pfalz bei der Umsetzung der Digitalisierung unterstützen soll. „Neue Technologien waren schon immer ein Problem“, schildert Zink und verweist auf die Debatten in den 1980er Jahren, als die Arbeitsteilung Mensch/Roboter auf der Agenda stand. Letztlich gehe es damals wie heute darum, aus den Betroffenen – den Mitarbeitern – Beteiligte an einem Prozess zu machen. Dass in der Digitalisierung auch Chancen stecken, ist für Zink keine Frage. So können Assistenzsysteme eine Chance für behinderte Menschen sein, größere Arbeitsfelder als bisher zu übernehmen, berichtet Zink. Das ITA befasst sich seit Jahren mit der Integration behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt und begleitet Werkstätten für Menschen mit Behinderung. „Das sind mittelständische Unternehmen, die wissen wollen, was Industrie 4.0 für sie bedeutet“, umreißt Zink. Um digitale Technologien am Arbeitsplatz dreht sich auch das Projekt „Altersgemischte Digitalisierungsteams“, das heute startet. In immer mehr Unternehmen werden mobile Endgeräte, digitale Bediensysteme und Assistenzsystem eingesetzt, schildert Projektleiter Klaus Fischer. Während einige Mitarbeiter die Entwicklung problemlos mitmachen, können andere gar nichts damit anfangen. „Wir gehen der Frage nach, wie man als Unternehmen damit umgehen kann“, skizziert Fischer. Denn der Erfolg der digitalen Lösungen hängt davon ab, dass sie von den Mitarbeitern akzeptiert werden und ihr Nutzen deutlich wird, ist Fischer überzeugt. Es gelte, Vorbehalte abzubauen und die Kompetenz erfahrener Mitarbeiter beim Einsatz digitaler Technologien einzubeziehen. Kleinere und mittlere Unternehmen aus Rheinland-Pfalz haben die Möglichkeit, kostenlos an drei Angeboten teilzunehmen: Ab heute, 15. Mai, läuft die Reifegrad-Analyse „Mensch und Technik“ über die Homepage www.digitalisierungsteams.de. Unternehmen erhalten darin eine Antwort auf die Frage, wo sie in Sachen Technikgestaltung und altersgerechter Führung stehen. Im Herbst wollen die Forscher ausgewählte Unternehmen besuchen, um altersgemischte Digitalisierungsteams zu entwickeln. In zwei Unternehmerworkshops haben Interessierte zudem die Möglichkeit, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen, wie Fischer informiert. Das Projekt „Altersgemischte Digitalisierungsteams“ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und arbeitsmarktpolitischen Fördermitteln des Landes Rheinland-Pfalz . Informationen zum Projekt und ein Anmeldeformular finden sich auf der Internetseite www.digitalisierungsteams.de.

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