Grünstadt Trockenübung im Bad

Feuerwehr im neuen Objekt: Das Foto zeigt den Abgang zum Keller des Grünstadter Schwimmbads.
Feuerwehr im neuen Objekt: Das Foto zeigt den Abgang zum Keller des Grünstadter Schwimmbads.

Wo sind die Hydranten? Klappt das mit dem Generalschlüssel? Wie eng ist es unter den Becken? Fragen wie diese haben 26 Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Grünstadt bei einer Übung im Cabriobad Leiningerland (CabaLela) am Donnerstagabend zu klären versucht. „Das Bad ist ein neues Objekt. Und das müssen wir kennenlernen“, erläutert Wehrleiter Karlheinz Starck. Das Szenario: Im Keller ist ein Brand ausgebrochen, zwei Personen werden vermisst.

Der stellvertretende Wehrleiter Jens Michel hat die Übung geplant und kündigt an: „Unten wird es stockdunkel sein.“ Damit soll Rauch simuliert werden. Weshalb keine Nebelmaschine eingesetzt wird, erklärt CabaLela-Geschäftsleiter Klaus Wasmuth: „Dann würde die Lüftungsanlage automatisch die Klappen ins Erdgeschoss schließen, um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Um die Klappen wieder zu öffnen, müssten wir eine Fachfirma holen.“ Zwei lebensgroße Dummys werden die Stahltreppe vor dem Eingang ins Bad hinuntergeschleppt und gut versteckt: Die eine Puppe wird im Filterraum abgelegt, die andere in einem anderen Kellerraum – weit entfernt unterhalb des Schwimmbeckens. Michel legt jeweils einen Kühlakku drauf. „So können die Kameraden den Einsatz der Wärmebildkamera üben“, begründet er. Während im großen Schwimmerbecken noch einige Leute ihre Runden drehen, kommen ganz unspektakulär, ohne Martinshorn, vier Feuerwehrautos auf die Bückelhaube. Sämtliche Poller, die den Parkplatz vom Hauptzugang trennen, werden herausgenommen, damit ein Löschwagen rückwärts hineinfahren kann. Die erste Erkenntnis: Die neu gebaute Zuwegung ist äußerst knapp bemessen. „Die alten Gassen in manchen Dörfern sind auch nicht breiter“, zuckt Starck mit den Achseln. Schläuche werden ausgerollt und in den Keller hinabgelassen. Zweite Erkenntnis: Die Bückelhaube ist gut mit Hydranten ausgestattet, aber um in den hintersten Winkel des Kellers zu kommen, braucht man eine sehr lange Löschwasserleitung. Ist die im Ernstfall gefüllt, hat sie ein enormes Gewicht, sodass viele Helfer benötigt werden, um sie vorwärts zu schieben, wie Einsatzleiter Thilo Gutenmorgen feststellt. Die Gänge unter den Becken sind aufgrund der Lüftungstechnik sehr schmal. Bad-Chef Wasmuth erläutert, dass nach der ursprünglichen Planung mancherorts noch weniger Platz gewesen wäre. „Wir haben die Engstellen erweitert, damit auch Rettungskräfte in voller Montur und mit Atemschutzgerät da hindurchpassen“, erzählt er. Den Kopf muss man allerdings immer wieder einziehen. Dritte Erkenntnis: Es fehlen Kennzeichnungen an den Türen. „Schilder, die beispielsweise darauf hinweisen, dass sich im nächsten Raum Chemikalien befinden, würden uns die Arbeit wesentlich erleichtern“, sagt Gutenmorgen. Wasmuth verspricht eine entsprechende Nachrüstung. Er betont aber, dass es im CabaLela niemals einen Chlorgasalarm geben wird: „Seit 2010 verwenden wir Chlorgranulat.“ Bei der Suche nach den zwei vermissten Personen kommt die vierte Erkenntnis: Der Funkverkehr zwischen den Einsatztrupps funktioniert im Keller nicht gut, teilweise gar nicht. Starck wundert sich: „Wir hatten das nach der Eröffnung des Bades ausprobiert, da hat alles wunderbar geklappt.“ Er vermutet, dass jetzt irgendwelche Aggregate laufen, die die Verbindung stören und die beim ersten Test nicht eingeschaltet waren. „Wir werden in den nächsten Tagen nach der Ursache forschen“, kündigt er an. Eventuell müsse ein Repeater installiert werden. Solche Signalverstärker seien beispielsweise in der Rheingalerie in Ludwigshafen fest eingebaut.

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